Würzburg (POW) Das Erarbeiten strategischer Ziele und die daraus resultierende Verteilung der Ressourcen ist im Jahr 2023 ein inhaltlicher Schwerpunkt im Bistum Würzburg. Das hat Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran bei der Pressekonferenz zum Jahresauftakt am Donnerstag, 2. Februar, im Würzburger Burkardushaus betont.
„Das geschieht im besten Sinn des Wortes synodal, also im Dialog zwischen den Gremien des Bistums und der Bistumsleitung.“ Ein erster Entwurf hierzu sei von einer Arbeitsgruppe erarbeitet worden, in der unter anderem der Diözesanrat und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), aber auch Seelsorgende, Caritas sowie die Hauptabteilungen „Seelsorge“ und „Bildung und Kultur“ vertreten waren. „Der Entwurf wird nun im Frühjahr dem Priesterrat, dem Diözesanrat und dem Diözesanpastoralrat zur Beratung vorgelegt“, erklärte Vorndran. Die Rückmeldungen würden dann in den Entwurf eingearbeitet. In einem zweiten Schritt füge der Allgemeine Geistliche Rat auf Grundlage der Vorschläge der Hauptabteilungen konkrete Schwerpunktsetzungen ein. Bei einem gemeinsamen Treffen aller Gremienvertreter/innen am 17. Juni sollen die Ergebnisse dann an den Lenkungskreis des Programms „Gemeinsam Kirche sein – Pastoral der Zukunft“ weitergeleitet werden. Dort würden weitere Schritte zur Umsetzung entschieden, um schließlich dem Bischof einen Vorschlag zu unterbreiten. Sobald der Bischof die Ziele festgelegt hat, werden diese Grundlage der Haushaltsplanung.
Seit 2015 seien als Organisationsstruktur Pastorale Räume geschaffen worden. „Die Zusammenarbeit der Seelsorgeteams und von Hauptberuflichen und Ehrenamtlichen muss nun ausgebaut und an den Bedürfnissen der Menschen, unter denen wir leben, ausgerichtet werden“, sagte der Generalvikar. Dem diene auch das von Bischof Jung initiierte Projekt „Sozialraumorientierung“. 24 Teil- und Vollzeitkräfte unterstützten seit Jahresbeginn auf insgesamt 18 Stellen in den neun Dekanaten die einzelnen Kirchenstiftungen, „damit die Verantwortung vor Ort getragen werden kann und ein Ehrenamt in der Kirchenstiftung leistbar bleibt“. Außerdem werde ab diesem Jahr ein Zuschuss für die Buchhaltung der Kirchenstiftungen gezahlt. Gemeinden, die das nicht selbst erledigen könnten, hätten somit die Möglichkeit, alternativ einen Buchhaltungsservice zu nutzen. Die Pfarrbüros in den Pastoralen Räumen sollen zudem in Zukunft enger zusammenarbeiten, um die Erreichbarkeit zu verbessern.
Bei der Kategorisierung der kirchlichen Immobilien ist nach den Worten des Generalvikars die kleinteilige, ländliche Struktur des Bistums im Blick. Langfristig erlaubten die finanziellen Ressourcen es nicht, alle Gebäude der Kirchenstiftungen zu nutzen. Seit März vergangenen Jahres liefen in den Pastoralen Räumen Informationsabende, bei denen die Kategorisierungsvorschläge der Projektgruppe vorgestellt werden. „In diesen Wochen startet der Rückmeldeprozess aus den Gemeinden zu diesen Vorschlägen. Die Diözese nimmt damit die Eigenverantwortung der Kirchenstiftungen ernst.“ Überhaupt seien die freiwillig Engagierten und das hauptamtliche Personal die „wichtigste Ressource“ der Kirche von Würzburg, unterstrich Vorndran.
In den kommenden Jahren werde es um das Gewinnen, Stärken und Ausbilden von Ehrenamtlichen gehen, die sich für Kirche und Evangelium engagieren möchten. Mit Sorge schaute der Generalvikar auf die zurückgehenden Ressourcen an hauptamtlichem Personal. „Wir müssen der Tatsache ins Auge sehen, dass wir bis zum Jahr 2030 mit etwa 20 bis 30 Prozent weniger Personal in fast allen Bereichen und auf allen Ebenen planen müssen.“ So stünden 487 besetzten Vollzeitstellen im Jahr 2022 363 besetzbare Vollzeitstellen im Jahr 2030 gegenüber. „Wir setzen auf bis zu 30 neue Stellen von sozialpädagogischen Fachkräften in unseren Pastoralen Räumen bis 2030“, erklärte Generalvikar Vorndran. „Das Bistum sucht kreative neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und wirbt um jeden und jede von Ihnen.“
Teilweise saniert werden muss voraussichtlich ab 2024 das zentrale Dienstgebäude des Bischöflichen Ordinariats, der Marmelsteiner Hof in der Würzburger Domerschulstraße. In dem nach dem Krieg wiedererrichteten Gebäude wurde bislang nie grundlegend saniert. Dach und Außenfassade wiesen deutliche Schäden auf. „Vor allem aber entspricht der Hof nicht mehr den Anforderungen des Brandschutzes.“ Ziel einer Sanierung sei der Erhalt der Betriebsbereitschaft. „Eine grundlegende Modernisierung wird aus finanziellen Gründen nicht möglich sein.“ Für die Zeit der Sanierung werden die vorhandenen Dienstgebäude in der Würzburger Innenstadt genutzt. Beispielsweise sollen alle Dienststellen der Hauptabteilung Seelsorge ihren Platz im Kilianeum in der Ottostraße 1 finden. Als Beitrag zur Schöpfungsverantwortung habe das Bistum zudem einen Maßnahmenplan zum Klimaschutz erarbeitet, der durch eine Handreichung für die Kirchengemeinden ergänzt wird. Außerdem werde, vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert, eine Projektstelle für einen Klimaschutzmanager eingerichtet.
mh (POW)
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