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„Wie ein Friedensgruß“

Abschluss der bundesweiten Fachtagung zur Konzilserklärung „Nostra Aetate“ in Würzburg – Experten diskutieren über Einfluss der Erklärung auf Wissenschaft und Gesellschaft

Würzburg (POW) Mit einem Ausblick auf die vielfältigen Auswirkungen der Konzilserklärung „Nostra Aetate“ auf Wissenschaft und Gesellschaft ist die Fachtagung „Eine bleibende Verpflichtung: Konzilserklärung ‚Nostra Aetate‘ über das Verhältnis von der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen vom 28. Oktober 1965 nach fünfzig Jahren der Rezeption und Fortschreibung“ zu Ende gegangen. Beim Schlusspodium am Montagnachmittag, 26. Oktober, in der Universität Würzburg stellten Professor Dr. Maria Neubrand (Paderborn), Professor Dr. Josef Wohlmuth (Bonn) und Dagmar Mensink (Berlin) ihre Positionen vor.

Für die neutestamentliche Exegese sei „Nostra Aetate“ eine „bleibende Herausforderung“, sagte Neubrand, Inhaberin des Lehrstuhls für Neues Testament an der Theologischen Fakultät Paderborn. Denn in der Auslegung des Neuen Testaments käme es nach wie vor zu antijüdischen Aussagen. Sie zitierte als Beispiel aus einem Aufsatz, in dem der Alte Bund beschrieben wird als „von Anfang an untauglich, aus der Sündenverfallenheit zu lösen“. Er verlange nach seiner „Ablösung durch den neuen Bund, in dem Christus den wahren Sinn und Zweck des Gesetzes erkennbar macht“. Hier sei noch viel Arbeit zu leisten, sagte Neubrand. „Diese Exegeten sind keine Antijudaisten. Aber mit solchen Auslegungen reproduzieren sie in althergebrachter Weise Antijudaismen.“

Die Bedeutung von „Nostra Aetate“ für das künftige Verhältnis zwischen katholischer Kirche und Judentum betrachtete Wohlmuth, Professor em. für Dogmatik an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. „Ich verstehe ,Nostra Aetate‘ als eine Geste, die angeboten wird, wie ein Friedensgruß“, sagte er. „Aber wenn bleibende Versöhnung entstehen soll, muss ganz viel daran gearbeitet werden.“ Nach einer solch langen Konfliktgeschichte könne Versöhnung nur gelingen, wenn alles ausgesprochen werde, betonte Wohlmuth. Er forderte die Kirche zur Selbstreflexion auf. „Wir müssen klar sagen, wie wir uns selbst verstehen und wie wir aus diesem Verständnis heraus zu einer Versöhnung kommen können, die diesen Begriff verdient.“

„Wir sollten diese Erklärung nicht auf einen Sockel heben“, sagte Mensink, Diplom-Theologin und Geschäftsführerin des Arbeitskreises Christinnen und Christen in der SPD. Doch habe „Nostra Aetate“ die Tatsache, dass es einen religiösen Pluralismus gebe, „unmissverständlich auf die Agenda gesetzt“. Die Gesellschaft müsse für das Religiöse sensibilisiert werden, betonte Mensink und fuhr fort: „Wir müssen auch mit jenen ins Gespräch kommen, die keine religiöse Selbstauffassung mehr haben.“ Dazu gehörte aber auch die Frage, wie die Gesellschaft gerechter gestaltet werden könne, oder wie man mit der Würde des Menschen am Anfang und Ende seines Lebens umgehe. „Das sind wichtige Aufgaben für die Gesellschaft der Zukunft.“

(4415/1105; E-Mail voraus)

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