Würzburg (POW) „Julius Echter hat aus tiefem Glauben heraus in seiner Zeit seinen Auftrag als Bischof wahrgenommen.“ Das hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann bei der Stiftungsmesse zum Gedenken an Fürstbischof Julius Echter am Mittwochvormittag, 13. September, betont. Im Gottesdienst in der Spitalkirche Sankt Kilian im Würzburger Juliusspital begrüßte er auch Mitglieder der gräflichen Familie von Ingelheim aus Mespelbrunn. Vor 400 Jahren, am 13. September 1617, starb Echter auf der Festung Marienberg in Würzburg. „Er hat Wissenschaft und Nächstenliebe so verankert, dass wir heute noch darauf aufbauen“, sagte der Bischof. Zugleich sei der heutige Tag der 25. Jahrestag der Bischofsweihe von Bischof Hofmann, sagte Krankenhauspfarrer Bernhard Stühler. Bischof Hofmann dankte allen, die sich im Bistum engagieren, besonders den Mitarbeitern des Juliusspitals: „In unserem Bistum geschieht so viel Gutes, dass man sagen muss: Kirche lebt, und zwar vom Innersten her.“
In seiner Predigt nahm Bischof Hofmann das Wirken Julius Echters und seine Einflüsse bis in die heutige Zeit in den Blick. Echter habe maßgeblich die Kulturpolitik beeinflusst und sich als ein großer Bauherr und Verwaltungsreformer in die Geschichtsbücher eingetragen. 1579 habe er das Juliusspital gegründet, das vor allem den Armen und Waisen zugutekam, und im Jahr 1582 die Universität Würzburg. „Es war eine große, weitsichtige Tat, die bis heute nicht abzuschätzende Auswirkungen hat“, sagte der Bischof. Auch habe sich Echter für die Erneuerung des staatlichen Rechtswesens und eine Verwaltungsreform engagiert. Zu erwähnen seien zudem die zahlreichen Kirchen mit sogenannten Echter-Türmen. „Er hat damals in die Renaissancebauten gotische Formenelemente eingebaut und so das christliche Mittelalter in die Neuzeit integriert.“
Im Vorwort zum Würzburger Brevier habe Echter den Psalmvers eingebracht, der in diesem Jahr diözesaner Leitsatz gewesen sei: „Nahe ist der Herr allen, die ihn rufen.“ Aus diesem Satz spreche eine tiefe Frömmigkeit, fuhr Bischof Hofmann fort. „Die Wirren der Reformationszeit, in der aus konfessionellen Engführungen Christen einander viel Leid zugefügt haben, hat er versucht durch die Wiederherstellung des katholischen Glaubens zu überwinden.“ Echter habe die großen religiösen Erschütterungen als eine Zeit erlebt, sich auf die Rückkehr des Herrn zu besinnen. „Wer viel tut, wird leicht kritisiert. Wer nichts tut, verändert nichts“, sagte der Bischof und appellierte an die Gläubigen: „Wir als Christen sind aufgefordert, den Willen Gottes zu erkennen und nach unseren Möglichkeiten umzusetzen.“
Auch Julius Echter habe sein Wissen, sein Geschick, seine Macht als Fürst und sein Vermögen eingebracht, um die Situation der Bevölkerung zu verbessern, fuhr Bischof Hofmann fort. „Bei allen menschlichen Schwächen war er ein vorausschauender Bischof, der bis in unsere Zeit hinein maßgeblich das Gesicht unseres Bistums geprägt hat. Möge das Gute, das er eingebracht hat, uns beflügeln, ebenfalls wachsame Knechte des Herrn zu sein.“
Bereits am Dienstag, 12. September, hatte Bischof Hofmann zusammen mit Universitätspräsident Professor Dr. Alfred Forchel und Professor Dr. Dieter Salch, Honorarprofessor an der Juristischen Fakultät der Universität Würzburg und Ehrenritter des Deutschen Ordens, einen Kranz am Epitaph von Julius Echter im Würzburger Kiliansdom niedergelegt.
Der Gottesdienst in der Spitalkirche wurde musikalisch begleitet von Diözesanmusikdirektor Gregor Frede (Orgel) und Matthias Wallny (Trompete).
sti (POW)
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