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Inklusion und Integration von Menschen mit Behinderung als Herzensanliegen

Hildegard Metzger mit Bayerischem Verdienstorden ausgezeichnet – Initiatorin der Internetplattform www.intakt.info seit Jahrzehnten im Familienbund der Katholiken engagiert

Würzburg (POW) Dieser sehr feierliche, wenn auch kurze Moment, wird Hildegard Metzger bestimmt lange in Erinnerung bleiben: Sie ist eine von 49 Persönlichkeiten, die Anfang Juli in der Münchener Residenz vom Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer für ihre Verdienste mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet wurde. Als Projektleiterin und Mitinitiatorin von www.intakt.info, einem Internetportal, das vom Familienbund der Katholiken (FDK) im Bistum Würzburg getragen und vom Bayerischen Sozialministerium finanziert wird, ist sie vielen Würzburgern vor allem für ihren Einsatz um die Inklusion und Integration von Menschen mit Behinderung bekannt. „Ich mische mich grundsätzlich gerne ein, hinterfrage viel und überprüfe, ob sich Bestimmungen oder Gesetze mit unserem Alltag verbinden lassen“, beschreibt Metzger sich und das, was sie seit nunmehr 30 Jahren anspornt. „Für mich ist diese hohe Auszeichnung eine Wertschätzung und Würdigung meiner Arbeit.“

Die ausgebildete Erzieherin und Mutter eines inzwischen erwachsenen Sohnes und einer ebenfalls erwachsenen geistig behinderten Tochter engagiert sich seit jeher in vielen sozialen Bereichen. 1987 gründet sie eine Elterninitiative zum Betrieb eines integrativen Kindergartens, der 1988 eröffnet wird, und ist über zehn Jahre lang deren Vorsitzende. Für die Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Stadt und Landkreis Würzburg ist sie in der Vereinsleitung unter anderem als stellvertretende Vorsitzende tätig. Seit 1990 gehört Metzger dem Landeselternbeirat der Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Landesverband Bayern an, davon mehr als zehn Jahre im Vorstand. „Bei allem, was ich mache, möchte ich, dass alle Eltern, vor allem aber die Eltern mit schwerst behinderten Kindern, von der Gesellschaft gesehen und mitgenommen werden. Sie sollen auf ihrem Weg bestärkt und ermutigt werden“, sagt Metzger.

Aufgrund ihrer eigenen Lebensgeschichte und den gesammelten Erfahrungen als Mutter einer behinderten Tochter weiß sie, was betroffene Eltern dringend benötigen. So beteiligt sie sich immer wieder bei der Konzeption diverser Fortbildungsmaßnahmen für Eltern von behinderten Kindern sowie bei der Organisation und Durchführung von Elternveranstaltungen. Seit über 20 Jahren ist Metzger auch ehrenamtlich in den verschiedenen Funktionen des FDK im Bistum Würzburg, unter anderem als Mitglied des Diözesanvorstandes sowie als stellvertretende, zeitweise auch kommissarische Diözesanvorsitzende tätig. Im Rahmen ihrer Referententätigkeit gibt sie außerdem seit zehn Jahren ihre fachliche Kompetenz, vor allem aber ihre persönlichen Erfahrungen an Schüler, Studenten und Fachleute aus dem sozialen Bereich weiter.

2001 gründet Metzger zusammen mit Kollegen die Internetplattform „Intakt“ für und von Eltern mit behinderten Kindern. Unter der Trägerschaft vom Familienbund der Diözese Würzburg ist „Intakt“ eine wichtige Anlaufstelle, die Betroffenen eine kontinuierliche Unterstützung im Alltag bietet: Nicht nur komplexe Themen werden hier behandelt oder aktuelle Gesetzestexte „übersetzt“ und für Betroffene erläutert, sondern auch gleich die entsprechenden rechtlichen Hilfen und Leistungen klar dargestellt und praktisch verlinkt. „Im heutigen schnelllebigen Zeitalter werden wir mit neuen Informationen, Gesetzen und Bestimmungen überhäuft. Wir möchten für Klarheit und Orientierung sorgen“, erklärt Metzger.

Zusätzlich zu den vielen unterschiedlichen Aufgaben und Projekten, für die sich die Würzburgerin engagiert, steckt sie sich auch stets neue Ziele. „Mich selbst weiterzuentwickeln, meine eigene Haltung immer wieder zu hinterfragen und Etabliertes zu überprüfen, das treibt mich an“, sagt sie. Ein solches Projekt ist zum Beispiel der praxisorientierte Elternkurs „Kess-erziehen: Kinder mit Handicap“ für Eltern von Kindern zwischen drei und elf Jahren, an dessen Aufbau sie innerhalb einer bundesweiten Entwicklungsgruppe beteiligt war.

„Dieser Kurs soll Eltern Mut machen, sie stärken und ihnen das sichere Gefühl vermitteln, ihren Alltag meistern zu können“, fasst Metzger zusammen. Die Eltern erhalten zunächst vielfältige, praxisorientierte Impulse, wie sie ihre individuelle Beziehung zu ihrem Kind stärken können. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, Mütter und Väter zu ermutigen, auf sich und ihre Bedürfnisse zu achten und ihre Grenzen respektvoll zu setzen. Die Kurse fangen bereits diesen Herbst an. Weitere Informationen und alle Termine gibt es dann auf www.familienbund-wuerzburg.de, unter dem Schlagwort Familien oder Kess-erziehen, und persönlich über das Büro des Familienbunds. Zu erreichen ist Ansprechpartnerin Elisabeth Amrhein unter der Telefonnummer 0931/38665221.

Trotz ihrer eigenen Erfahrungen als betroffene Mutter lernt Metzger niemals aus. „Ob Fortbildungen und Kurse oder Gespräche mit anderen Eltern – es ist wichtig, eigene Ideen und Meinungen zu überdenken“, sagt die 62-Jährige. Und ganz viel lernt sie immer noch von ihrer Tochter. Denn ganz gleich, welche Auszeichnungen die Mutter mit nach Hause bringt, für Tochter Elisabeth zählt nur eins: „Dass ich da bin für sie und mich um sie kümmere“, sagt Metzger.

Andrea Bala (FDK)

(3317/0861; E-Mail voraus)

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