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Würzburg zeigt sich solidarisch

Breites Aktionsbündnis wirbt für Toleranz mit Menschen mit HIV/Aids – Zum Welt-Aids-Tag großes Plakat mit rund 800 Gesichtern von Unterstützern am Rathaus aufgehängt

Würzburg (POW) Zum Welt-Aids-Tag ist am Montag, 1. Dezember, ein acht auf fünf Meter großes Plakat am Grafeneckart, dem historischen Würzburger Rathaus, aufgehängt worden. Es zeigt die Fotos von insgesamt 800 Menschen aus dem Raum Würzburg, die unter dem Motto „Würzburg zeigt Schleife“ Gesicht zeigen für Toleranz und Solidarität gegenüber Menschen mit HIV und Aids. Eingeladen zur Aktion hatte ein Bündnis aus Schwulesbischem Zentrum Würzburg, Terre des hommes, Gemeinschaft Sant’Egidio, Missionsärztlichem Institut, Landratsamt Würzburg und Aidsberatung Unterfranken der Caritas.

„Auch wenn nach 30 Jahren andere Dinge die Schlagzeilen bestimmen: Es ist wichtig, das Thema immer wieder in Erinnerung zu bringen“, betonte Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt, Schirmherr der Plakataktion. Zum einen sei es wichtig, dass jeder persönlich sich vor einer Infektion schütze, zum anderen sei ein solidarischer Umgang mit Betroffenen von Bedeutung.

Dr. Dieter Wenderlein von der Gemeinschaft Sant’Egidio erklärte, es sei weltweit bis 2030 möglich, die Aids-Epidemie zu stoppen. Dafür müssten aber Qualität und Quantität von medizinischer Diagnose und Therapie deutlich ausgeweitet werden. Es sei nicht ausreichend, die Betroffenen nach einem positiven Test lediglich für ein Jahr mit Medikamenten zu versorgen, da diese lebenslänglich auf eine Therapie angewiesen seien. „Wenn wir jetzt in den Anstrengungen zum Beispiel in den Ländern Afrikas südlich der Sahara nachlassen, wäre das eine Katastrophe.“ Erhard Reiniger von Terre des hommes unterstrich, dass vor allem viele Kinder als Waisen unter den Folgen von Aids litten. Auch viele Lehrkräfte seien an der Krankheit gestorben und in der Folge eine geregelte Bildung für eine ganze Generation in Gefahr.

Nach Angaben von Michael Koch von der Aidsberatung Unterfranken der Caritas leben in Unterfranken derzeit rund 800 Menschen mit HIV. „Etwa 140 Menschen wissen aber noch gar nichts von ihrer Infektion mit dem Virus.“ Es sei wichtig, möglichst früh über eine Ansteckung Bescheid zu wissen. Zum einen sei dann eine Therapie besser zu steuern, zum anderen könne so die Infektionsrate gesenkt werden. „Die Hälfte aller Infektionen geschieht durch Menschen, die nichts von ihrer eigenen Infektion wissen.“

Andreas Hausknecht vom Schwulesbischen Zentrum Würzburg zeigte sich sehr erfreut über die überaus positive Resonanz zur Plakataktion. Zahlreiche Institutionen und Sportvereine, aber auch Einzelpersonen hätten sich daran beteiligt. „Gleichzeitig gab es sehr viele Fragen, die deutlich machten, wie wenig Wissen über und Ängste vor HIV es noch in der Bevölkerung gibt.“

Zwei der abgebildeten Unterstützer erklärten vor Ort, warum sie sich an der Plakataktion beteiligten. „Mein Bruder ist vor 21 Jahren an Aids gestorben. Damals wurde das Thema allgemein totgeschwiegen“, sagte Eva Lutz. Diakon Alexander Jansen berichtete von dem solidarischen Umgang, den er als Schauspieler und Dramaturg an verschiedenen Theatern gegenüber infizierten Kollegen erlebt habe und den er sich für die gesamte Gesellschaft wünsche.

mh (POW)

(4914/1203; E-Mail voraus)

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