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Vier Vorwürfe übermittelt

Professor Dr. Klaus Laubenthal, Ansprechpartner in der Diözese Würzburg für Opfer sexuellen Missbrauchs, legt Jahresbilanz 2015/2016 vor – Rund 4500 haupt- und ehrenamtliche kirchliche Mitarbeiter bisher bei Präventionsschulungen

Würzburg (POW) Vier Vorwürfe wegen sexualbezogener Missbrauchshandlungen und wegen Grenzüberschreitungen unterhalb der Schwelle der Strafbarkeit wurden im zurückliegenden Jahr an Professor Dr. Klaus Laubenthal, Ansprechpartner in der Diözese Würzburg für Opfer sexuellen Missbrauchs, übermittelt. Das teilte Laubenthal am Montag, 21. März, in Würzburg mit. In den beiden vorausgehenden Jahren waren es ebenfalls jeweils vier Vorwürfe, die an Laubenthal herangetragen wurden. Präventionsbeauftragte Schwester Dagmar Fasel berichtete von rund 4500 kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die seit 2013 an Präventionsschulungen teilnahmen.

Die Jahresbilanz 2015/2016 seiner Tätigkeit überreichte Laubenthal an Bischof Dr. Friedhelm Hofmann und Generalvikar Thomas Keßler. Laubenthal erinnerte bei der Veröffentlichung besonders an die Aussage der Deutschen Bischofskonferenz vom Februar 2010, als zahlreiche Missbrauchsfälle bekannt wurden. Damals hieß es bei der Frühjahrsvollversammlung in Freiburg: „Wir wollen eine ehrliche Aufklärung, frei von falscher Rücksichtnahme.“ Laubenthal wünscht sich „zurückblickend und auch für die Zukunft, dass dies weiterhin Geltung besitzt“.

Bei einem Vorwurf, der Jahrzehnte zurückliegt, verdeutlichte Laubenthal näher sein Vorgehen gemäß den Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz. Hier habe die betroffene Frau beim Missbrauchsbeauftragten den Vorwurf wegen sexualbezogener Missbrauchshandlungen erhoben. Laubenthal sei diesem Vorwurf nachgegangen und habe die den Vorwurf erhebende Person persönlich befragt. Im Anschluss daran habe er den beschuldigten Ruhestandspriester ebenfalls mit dem Vorwurf konfrontiert und persönlich angehört. Der beschuldigte Priester habe den Professor Laubenthal mitgeteilten Vorwurf weitgehend eingeräumt und sich für sein Verhalten entschuldigt. Seitens des Missbrauchsbeauftragten war damit die ihm obliegende Plausibilitätsprüfung abgeschlossen. Den Vorwurf habe er dann Bischof und Generalvikar mitgeteilt. Diese leiteten in Folge zusätzlich eine kirchliche Voruntersuchung gemäß den kirchenrechtlichen Vorgaben ein, die in Kürze abgeschlossen sein wird. Danach wird das Ergebnis an die römische Glaubenskongregation zur weiteren Veranlassung weitergegeben. Zwei weitere der vier Vorwürfe beträfen Ordensleute und lägen ebenfalls bereits Jahrzehnte zurück. Bei einem Vorwurf gegen einen Priester des Bistums Würzburg ist laut Laubenthal die Intensität der vorgeworfenen Tathandlung noch unklar.

Präventionsarbeit in der Diözese Würzburg

Prävention gegen sexualisierte Gewalt ist mittlerweile ein integrierter Bestandteil der kirchlichen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in der Diözese Würzburg. Nach den Worten von Schwester Dagmar Fasel von der diözesanen Koordinierungs- und Fachstelle Prävention sexualisierte Gewalt bedarf es verschiedener Maßnahmen, damit eine Kultur des achtsamen Miteinanders ermöglicht und gepflegt werden könne. Hervorzuheben sind nach ihren Worten die Schulungen der haupt- und ehrenamtlichen kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Seit 2013 wurden 255 Schulungen mit 4448 Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Bistum Würzburg durchgeführt. Zusätzlich wurden im Bereich der Kirchlichen Jugendarbeit und in den kirchlichen Verbände 35 Multiplikatoren für Schulungen ausgebildet. Diese führen laut Fasel eigenverantwortlich Schulungen für Jugendleiter- und Jugendleiterinnen sowie Ehrenamtliche durch. Über 1000 Jugendliche seien bereits in das Präventionskonzept durch die Leiterschulungen der kirchlichen Jugendarbeit eingebunden. Die Präventionsschulung gehöre als fester Bestandteil zum Ausbildungsstandard der Schulungen. „Die Präventionsfachstelle bietet kontinuierlich Schulungen in Pfarreiengemeinschaften an, um möglichst viele kirchlich Engagierte zum Themenkomplex Prävention zu erreichen und deren Mitwirken zum Schutz von Kindern und Jugendlichen zu stärken“, berichtete Fasel.

Als Missbrauchsbeauftragter ist Professor Laubenthal auch zuständig für die Entgegennahme von Anträgen auf finanzielle Leistungen in Anerkennung des Leids Betroffener. Mittlerweile haben zwölf Personen, die als Minderjährige durch Priester oder andere kirchliche Mitarbeiter sexuell missbraucht worden sind, eine finanzielle Leistung erhalten. Insgesamt zahlte die Diözese Würzburg bislang 55.000 Euro, die nicht aus Kirchensteuermitteln entnommen wurden. Betroffene können Antragsformulare im Generalvikariat, Bischöfliches Ordinariat Würzburg, Domerschulstraße 2, 97070 Würzburg, anfordern. Die ausgefüllten Formulare sind dann an den Missbrauchsbeauftragten Professor Dr. Klaus Laubenthal (persönlich/vertraulich), Domerschulstraße 16, 97070 Würzburg, zu senden.

Weitere Information im Internet unter www.hilfe.bistum-wuerzburg.de.

(1216/0384; E-Mail voraus)

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