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Vom Pädagogen zum Bischof

Ausstellung über Bischof Ferdinand Schlör im Vestibül des Bischöflichen Ordinariats eröffnet – Hillenbrand: Ein begabter Pädagoge und ein „Glücksfall“ für die Diaspora in Südthüringen

Würzburg (POW) Eine Ausstellung über Bischof Ferdinand Schlör hat am Dienstag, 17. Juni, Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand im Vestibül des Bischöflichen Ordinariats in Würzburg eröffnet. Schlör wurde vor 175 Jahren in Richelbach im heutigen Landkreis Miltenberg geboren und starb vor 90 Jahren, am 2. Juni 1924. „Die Person Ferdinand Schlör ist wohl den wenigsten Katholiken im Bistum Würzburg heute noch ein Begriff“, heißt es im Begleittext zur Ausstellung. In Würzburg hinterließ er – abgesehen von seinem Grabmal im Kiliansdom, einer Straße im Frauenland und dem Studentenwohnheim Ferdinandeum – keine Spuren. Und doch hat Schlör das Bistum geprägt, etwa durch sein Wirken als Pädagoge, in der südthüringischen Diaspora und sein ausgleichendes Wirken im „Schell-Streit“.

Schlörs Amtszeit als Bischof von 1898 bis 1924 sei genau in die Übergangszeit von der Monarchie zur Weimarer Republik gefallen, sagte Hillenbrand. Prinzregent Luitpold von Bayern ernannte ihn zum Bischof. „Er war der letzte Würzburger Bischof, der einen Adelstitel bekam.“ Das Bischofswappen und Schlörs erster Hirtenbrief erinnern an die Bischofsweihe. Kurz nach Schlörs Amtsantritt bracht der „Schell-Streit“ aus. Hermann Schell, Professor für Apologetik, christliche Kunstgeschichte und Archäologie an der Universität Würzburg, war eng mit der innerkatholischen Auseinandersetzung um den Reformkatholizismus verbunden. Dessen Vertreter forderten unter anderem mehr Pluralität und den Dialog mit den gesellschaftlichen Zeitentwicklungen. 1899 wurden einige von Schells Werken von Rom auf den Index der verbotenen Bücher gesetzt. Vor allem das „ausgleichende Wesen“ von Bischof Schlör habe dazu beigetragen, dass „die ,Schellfrage‘ gütlich gelöst werden konnte“, schreibt Klaus Wittstadt in seinem Buch „Würzburger Bischöfe“.

Vor seiner Ernennung zum Bischof hatte Schlör mehr als 25 Jahre als Erzieher, Jugendseelsorger und Pädagoge gewirkt, zuletzt 1880 als Direktor des Studienseminars Julianum in Würzburg. „Er brachte eine ausgesprochene pädagogische Begabung mit sich“, sagte Hillenbrand. Die Pädagogik habe er auch als Bischof nicht aus den Augen verloren. „Er hat den Fokus nicht nur auf die Priesterausbildung gelegt, sondern auch das Elend in der Lehrerausbildung gesehen. Er hat sich um die Lehrer gekümmert.“ 1908 gründete Schlör das Bischöfliche Studienseminar Ferdinandeum in Würzburg. Eine Festschrift und damals eigens gedruckte Postkarten erinnern an die Feierlichkeiten zum 25. Jubiläum. „Das Ferdinandeum war ein wichtiger Meilenstein“, betonte Hillenbrand.

Eine wichtige Rolle spielte Schlör auch für die südthüringische Diaspora. Nach seiner Ernennung zum Domkapitular im Jahr 1891 wurde ihm die Leitung des neu errichteten Diaspora-Referats übertragen. In der Folge wurden im Diaspora-Gebiet um Saalfeld und Meiningen ordentliche Seelsorgestrukturen aufgebaut. Aus pastoraler Sicht sei Schlör für diese Region „ein Glücksfall“ gewesen, betonte Hillenbrand: „Er hat Strukturen geschaffen, die sehr lange Bestand hatten.“

Ab 1920 war Schlör aufgrund seines Alters und seiner Gesundheit nicht mehr in der Lage, das Bistum zu leiten. Doch damals gab es noch keine Altersbegrenzung für das Amt des Bischofs. So ernannte der Heilige Stuhl den Bamberger Erzbischof Jacobus Hauck zum Apostolischen Administrator der Diözese Würzburg. Dieser leitete das Bistum bis zu Schlörs Tod am 2. Juni 1924. Noch an seinem Todestag erschien ein Extrablatt des „Würzburger General-Anzeigers“, das zusammen mit dem Sterbebildchen und weiteren Dokumenten ebenfalls in der Ausstellung zu sehen ist. Hillenbrand dankte Thomas Wehner, stellvertretender Leiter des Diözesanarchivs, für die Ausstellung, die anhand ausgewählter Exponate die wichtigsten Stationen von Schlörs Wirken nachzeichnet.

Die Ausstellung im Foyer des Generalvikariats ist von Montag bis Freitag während der Öffnungszeiten des Bischöflichen Ordinariats Würzburg in der Domerschulstraße 2 voraussichtlich bis September zu besichtigen.

(2514/0600; E-Mail voraus)

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