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Apostolischer Protonotar Paul Bocklet gestorben

„Geschätzter Makler der Kirche in Bonn“ wurde 80 Jahre alt – Beisetzung am Dienstag, 9. Juni, in Salz – Bischof Dr. Friedhelm Hofmann hält Requiem

Fahr am Main/Würzburg/Salz (POW) Apostolischer Protonotar Paul Bocklet, von 1977 bis 2000 Leiter des Kommissariats der deutschen Bischöfe in Bonn, ist am Mittwoch, 3. Juni, im Alter von 80 Jahren im Seniorenheim des Würzburger Juliusspitals gestorben.

Bocklet stammt aus Salz im Landkreis Rhön-Grabfeld, wo er 1928 als Bauerssohn geboren wurde. Nach dem Besuch des Kilianeums in Würzburg, Militärdienst in den letzten Kriegstagen 1945 und Gefangenschaft legte er 1947 die Abiturprüfung ab. Von 1947 bis 1951 studierte er Philosophie und Theologie in Würzburg. Am 30. November 1952 empfing er durch Bischof Dr. Julius Döpfner in Würzburg die Priesterweihe. Nach Kaplansstationen in Hofheim und Würzburg-Sankt Laurentius war er ab 1954 Diözesanjugendseelsorger für die Mannesjugend und für die Landjugend, ab 1959 Diözesanjugendpfarrer. 1962 ernannte ihn Bischof Dr. Josef Stangl zum Landvolkseelsorger, 1968 wurde Bocklet Landvolkseelsorger für Bayern und war auch verantwortlich für die Dorfhelferinnen. Als ihn der Bischof 1969 ins Würzburger Domkapitel berief, war Bocklet mit 41 Jahren der jüngste Domkapitular Bayerns. In den folgenden Jahren widmete sich Bocklet der Würzburger Synode der Bistümer der Bundesrepublik, dem Aufbau von Seelsorgestrukturen in der Diözese Würzburg und dem Arbeitsfeld von Mission, Entwicklung und Frieden. Außerdem betreute er die Bildungshäuser der Diözese. Bei der Synode leitete er das Organisationsbüro und war von der Diözese Würzburg entsandter Synodale. Unter seiner Regie wurden die Dekanate auf die heutige Zahl von 22 reduziert.

Im Juli 1977 wurde Bocklet zum Päpstlichen Ehrenprälaten ernannt. Im September 1977 übernahm er die Leitung des Kommissariats der deutschen Bischöfe in Bonn. Dort war er als Leiter des sogenannten Katholischen Büros für die Verbindungen der katholischen Kirche zur Bundesregierung und zum Parlament verantwortlich und galt als angesehener und einfühlsamer Gesprächspartner für Politiker aller Parteien. Bocklet wirkte in diesem Amt als Vorsitzender der Katholischen Zentralstelle für Entwicklungshilfe, als Co-Vorsitzender der „Gemeinsamen Konferenz Kirche und Entwicklung“ und als Vorsitzender des Arbeitskreises gesellschaftlicher Gruppen im Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Die Deutsche Bischofskonferenz vertrat er bis 1996 im Hörfunkrat von Deutschlandradio/Deutschlandfunk. Weiter war er Mitglied der Deutschen Kommission „Justitia et Pax“, des Vorstands der Kommission für Zeitgeschichte und der Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken sowie Mitglied und Vorsitzender des Beirats der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA). „Er konnte mit Helmut Schmidt und er kann mit Helmut Kohl“, urteilte der Rheinische Merkur an Bocklets 70. Geburtstag 1998. Kohl würdigte ihn als „Persönlichkeit von großer Integrationskraft“. Der „fränkische Prälat“, der aus seiner Heimatliebe im Rheinland nie einen Hehl machte, war ein „geschätzter Makler der Kirche in Bonn“. Seinen Dienst leistete Bocklet nach eigenen Angaben aus drei Kraftquellen: aus dem christlichen Glauben, aus der Freude an der Schönheit der Schöpfung und aus der Geborgenheit bei lieben Menschen.

Politik und Kirche würdigten den Einsatz Bocklets mit zahlreichen Auszeichnungen, so dem Bayerischem Verdienstorden (1987), dem Großem Verdienstorden (1994), der Thomas-Morus-Medaille (1994), dem Handwerkszeichen in Gold (1998), der Ernennung zum Ehrendomherren an der Kathedrale zu Würzburg (2000), der Don-Bosco-Verdienstplakette (1998) und der Liborius-Wagner-Plakette der Diözese Würzburg (1998). Papst Johannes Paul II. ernannte ihn 2000 im Rahmen der Verabschiedung in Berlin zum Apostolischen Protonotar. Seine Heimatgemeinde Salz kürte Bocklet zum Ehrenbürger und eröffnete 2003 einen Prälat-Paul-Bocklet-Platz. Bocklet lebte ab 2000 in Fahr am Main und half dort mehrere Jahre in der Seelsorge mit. Seit Ende April 2009 wurde er im Seniorenheim des Juliusspitals betreut.

„Sie haben mit großem Engagement und voller Sachkunde zwischen Kirche und Politik vermittelt, waren vielen ein geachteter und beliebter Gesprächs- und Verhandlungspartner und haben in diesem Spannungsfeld stets eine gute Balance gefunden“, würdigte Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, Bocklet anlässlich dessen 80. Geburtstags. Kardinal Karl Lehmann erinnerte beim gleichen Anlass an die enge Zusammenarbeit „in manchmal wirklich schwieriger Zeit“. Bocklet habe beides immer im Lot und in der Balance gehalten: die Unabhängigkeit und Freiheit der Kirche gegenüber allen politischen und parteilichen Kräften, aber zugleich die Bereitschaft der Hilfe und des Engagements in allen Fragen, die zum Wohl der Menschen sind.

Der Leichnam des Verstorbenen wird am Montag, 8. Juni, von 12 bis 20 Uhr in der Schönbornkapelle des Würzburger Kiliansdoms aufgebahrt. Kondolenzbücher werden ausgelegt. Am Dienstag, 9. Juni, wird Bocklet 11 Uhr in der Sälzer Pfarrkirche aufgebahrt. Um 13.30 Uhr wird die Totenvesper gebetet. Um 14 Uhr feiert Bischof Dr. Friedhelm Hofmann das Requiem. Die Beisetzung auf dem Sälzer Friedhof schließt sich an. Am Freitag, 19. Juni, wird um 16 Uhr im Würzburger Kiliansdom ein Pontifikalrequiem für Bocklet gefeiert.

(2309/0664)

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