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Kunst mit dem Schalk im Nacken

Sonderausstellung im Museum am Dom zeigt freie Arbeiten von Polykarp Uehlein – Erstmals auch Frühwerke des Benediktinermönchs zu sehen

Würzburg (POW) Ein paar schwarze Linien auf einer ansonsten fast komplett in einem kräftigen Rot gehaltenen Fläche genügen, um beim Betrachter ein eindringliches Antlitz entstehen zu lassen: Der „Prophet“ aus dem Jahr 1980 ist eines der insgesamt 48 Kunstwerke des Benediktinerpaters Polykarp Uehlein, das bis zum 5. März in der Sonderausstellung „Wechselspiel der Farbe – Polykarp Uehlein zum 80. Geburtstag“ im Würzburger Museum am Dom zu sehen ist – integriert in die Dauerausstellung.

„Weil er Benediktinermönch ist und zahlreiche Kirchen ausgemalt hat, ist Uehlein am Kunstmarkt abgestempelt. Wir zeigen mit den freien Arbeiten der Ausstellung, dass er ein Künstler ist, der mit Humor und dem Schalk im Nacken die Frohe Botschaft verkündet“, erläuterte Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen, Bau- und Kunstreferent der Diözese Würzburg, beim ersten Rundgang durch die Ausstellung. Dem in Tansania lebenden Künstler, der am 15. Februar den runden Geburtstag feiert, waren die aktuellen Wintertemperaturen in Deutschland wohl zu kalt. „Er wird aber im Spätsommer oder Anfang Herbst nach Deutschland kommen“, erklärte der Kunstreferent.

Seit 1977 waren Teile des Oeuvres von Polykarp Uehlein immer wieder in Galerien und Museen des deutschsprachigen Raumes zu sehen. Die aktuelle Zusammenstellung, darunter zahlreiche Kunstwerke aus dem Besitz des Bistums, ragt nicht nur wegen der schieren Zahl heraus. Erstmals sind auch bislang noch nie ausgestellte Frühwerke aus dem Privatarchiv des Künstlers zu sehen. „Ursprünglich war Polykarp von seinem Orden als Englischlehrer am ordenseigenen Gymnasium in Münsterschwarzach eingeplant. Beim Sprachstudium in London entdeckte er dann aber, dass seine Leidenschaft mehr der Staffelei und den Farben als den Büchern gehört“, sagte Lenssen. Von 1960 bis 1963 studierte Uehlein bei Georg Meistermann an der Städelschule in Frankfurt am Main Malerei und reiste anschließend nach Tansania. Dort schuf er unter anderem Illustrationen für die katholischen Religionsbücher der Volksschulen des Landes und begann 1964, Kirchen auszugestalten. „Auch dabei ist es sein Anliegen, Freude zu vermitteln“, sagte Lenssen, der ein freundschaftliches Verhältnis zum in Amorbach geborenen Uehlein pflegt.

Das rührt unter anderem aus der Zeit, als dieser 1978 in Dittelbrunn, 1988 in Glattbach und 1993 dann in Haibach dort Kirchen mit seinen Malereien gestaltete, wo Lenssen als Kuratus beziehungsweise als Pfarrer wirkte. „In allen Fällen hat er bis dahin eher dumpf und trist wirkende Kirchen in helle und freundliche Räume verwandelt.“ Im Bistum Würzburg hatte Uehlein bereits 1975 Glasfenster für die Pfarrkirche von Kleinrinderfeld gestaltet.

Neben den Auftragsarbeiten entstanden im langen künstlerischen Wirken des Benediktiners zahlreiche Werke auf Leinwand oder Papier. Darunter finden sich Zeichnungen, Acrylbilder und Aquarelle, aber auch in vielen anderen Techniken geschaffene Bilder. Oft changieren sie zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit. Einige der meist kleinformatigen Frühwerke lassen das karikaturistische Talent des Urhebers durchblicken. In späteren Collagen kombiniert er Klebeband und Tusche zu ansprechenden Bildern. „Für den ‚Engel‘ mussten wir einen Platz zwischen zwei ebenso imposanten Exponaten der Dauerausstellung finden. Das Bild ist so intensiv, dass es sonst fast alles neben sich erdrückt“, sagte der Kunstreferent. Der Betrachter der Werke Uehleins spürt, dass bei keinem seiner Werke irgendein Strich, ein Farbverlauf und eine Fläche zufällig so ist, wie sie ist. Kompositorische Sicherheit ist eines der vielen Talente Uehleins, das aus dem gesamten Schaffen heraussticht. „Und wenn dann noch eine Nase oder eine Blume zu sehen ist, freuen sich alle“, habe der Künstler seine freien Arbeiten einmal augenzwinkernd kommentiert. „Der Mann entspricht im positiven Sinne einfach nicht dem Klischee eines frommen Mönchleins“, sagte Lenssen.

Die Ausstellung „Wechselspiel der Farbe – Polykarp Uehlein zum 80. Geburtstag“ ist bis zum 5. März im Würzburger Museum am Dom dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr zu sehen. Nähere Informationen beim Musem am Dom, Telefon 0931/38665600, E-Mail museen@bistum-wuerzburg.de, Internet www.museum-am-dom.de.

(0511/0143; E-Mail voraus)

Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet

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