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Mehr Abenteuer, weniger Stress

Neuer Elternkurs „Kess erziehen: Abenteuer Pubertät“ des Familienbunds startet im Herbst 2013 – Den richtigen Mix zwischen Stützen und Loslassen finden – Ziel ist ein entspannterer Umgang mit den Problemen der Pubertät

Würzburg (POW) Um 22 Uhr sollte die 15-jährige Tochter zu Hause sein. Um 22.45 Uhr schleicht sie endlich auf Zehenspitzen durch die Haustür herein. Auf die lauten Vorwürfe der Eltern, die auf ein Lebenszeichen gewartet haben, reagiert sie erst pampig und zieht sich dann genervt in ihr Zimmer zurück. Eine Szene, die vielen Müttern und Vätern von pubertierenden Jugendlichen bekannt vorkommen dürfte. Zudem scheint fast jeder Tag gespickt mit Missverständnissen, aus einer harmlosen Bemerkung wird plötzlich ein heftiger Streit. Hier will ein neues Angebot des Familienbunds der Katholiken (FDK) in der Diözese Würzburg ansetzen: In der Reihe „Kess erziehen“ wird ab Herbst 2013 der Kurs „Kess erziehen: Abenteuer Pubertät“ für Eltern mit Kindern im Alter von elf bis 16 Jahren angeboten.

„Eltern von pubertierenden Kindern haben eine wirklich wichtige Aufgabe: Sie begleiten ihre Kinder auf dem Absprung ins Leben“, sagt Elisabeth Amrhein, Diözesanverantwortliche für das Programm „Kess erziehen“. In dem fünf Abende umfassenden Kurs „Kess erziehen: Abenteuer Pubertät“ befassen sich Mütter und Väter intensiv mit ihren Kindern, mit den Veränderungen, die die Pubertät mit sich bringt – und auch mit ihren eigenen Vorstellungen und Bedürfnissen. Ein Punkt sind dabei die neuesten Erkenntnisse aus der Hirnphysiologie. „Das Teenagergehirn ist eine Baustelle“, diesen Satz hat wohl jeder schon gehört. Wie extrem die körperlichen wie auch die Veränderungen im Gehirn sind, ist den meisten allerdings nicht richtig bewusst. „Es ist ein Gewinn für die Eltern, sich in die Situation ihrer Söhne und Töchter hineinzuversetzen, sich zu erinnern, wie es ihnen selbst als Jugendlichen ging, und zu wissen, dass es auch für die Jugendlichen keine einfache Zeit ist“, erklärt Amrhein.

In einem Mix aus Impulsreferaten, Diskussionen und Übungen befassen sich die Eltern mit konkreten Erziehungssituationen und erproben verschiedene Wege, wie sie mit ihren heranwachsenden Kindern respektvoll umgehen, aber auch Konflikte aushalten und lösen können. Dabei geht es gleichzeitig darum, gerade auch in schwierigen Situationen als Eltern präsent zu sein. Nicht zuletzt will der Kurs die Eltern zu einem entspannteren Umgang mit ihren Jugendlichen ermuntern – und diesen aber auch die Folgen ihres eigenen Verhaltens zumuten. „So lernen Jugendliche gleichzeitig Vertrauen in ihre Fähigkeiten zu entwickeln und Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen.“

Rezepte für „richtiges“ Elternverhalten kann und will der Kurs nicht vermitteln. „Es gibt in der Erziehung keine Rezepte“, stellt Amrhein klar. „Wir können im Kurs Spuren legen. Die Eltern entscheiden selbst, was ihnen hilfreich erscheint und für ihre Familie passt.“ Sie vergleicht Eltern auch mit einem „Geländer“, an das sich die Jugendlichen auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit bei Bedarf anlehnen können und das sie sicher trägt – auch dann, wenn sie gerade eine unfreundliche und aggressive Phase durchleben. „Die Pubertät ist für Jugendliche und Erwachsene eine Herausforderung“, sagt Amrhein. „Aber man kann auch viel Schönes erleben und einen respektvollen Umgang miteinander pflegen.“

Mit dem Kurs „Kess erziehen: Abenteuer Pubertät“ setzt der Familienbund seine Reihe „Kess erziehen“ fort. Die bisherigen Elternkurse „Kess erziehen: Von Anfang an“ und „Kess erziehen: Mehr Freude. Weniger Stress“, die seit 2004 mit großem Erfolg angeboten werden, richten sich an Eltern mit Kindern im Alter von null bis zwei beziehungsweise zwei bis zehn Jahren. Doch mit den Kindern wuchs auch der Bedarf nach einem weiteren, ergänzenden Elternkurs. „Immer wieder haben Leute bei uns angerufen, die vor ein paar Jahren einen unserer Kurse besucht haben. Jetzt seien der Sohn oder die Tochter in der Pubertät, und sie fragten nach einem passenden Angebot“, sagt Amrhein: „Wenn Eltern sagen, wir brauchen so etwas, dann sollte man das auch tun. Und damit bietet Kirche einen Kurs an, der wirklich zu einem respektvollen, wertschätzenden, gelingenden Familienleben beitragen kann.“ Bei der Arbeitsgemeinschaft für Katholische Familienbildung (AKF), die auch die übrigen „Kess erziehen“-Kurse entwickelt hat, gab es bereits das Konzept für „Kess erziehen: Abenteuer Pubertät“. In diesem Frühjahr absolvierten 14 Referenten aus der Diözese Würzburg die entsprechende Ausbildung.

„Der Kurs kann überall, auch in kleinen Orten, angeboten werden“, betont Amrhein. Der FDK unterstützt bei der Planung, kümmert sich um einen Referenten und die Abrechnung, stellt Werbematerial zur Verfügung. Die Mindestteilnehmerzahl beträgt zehn Personen, es sollten jedoch nicht mehr als 16 Teilnehmer sein. Weitere Informationen gibt es beim Familienbund der Katholiken (FDK), Elisabeth Amrhein, Simone Schober, Telefon 0931/38665225, E-Mail amrhein.fdk@bistum-wuerzburg.de.

sti (POW)

(3513/0882; E-Mail voraus)                                                                                       

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