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„Die Ehe ist ein Glaubenszeugnis“

Bischof Dr. Franz Jung feiert Gottesdienst mit Ehepaaren, die seit 25 Jahren verheiratet sind – Pontifikalgottesdienst im Kiliansdom mit rund 1200 Gläubigen

Würzburg (POW) Mit rund 1200 Frauen und Männern aus dem ganzen Bistum Würzburg hat Bischof Dr. Franz Jung am Freitagabend, 6. Juli, den Pontifikalgottesdienst für Ehepaare gefeiert, die in diesem Jahr ihr 25. Jubiläum begehen. „Eine so lange Wegstrecke gemeinsam zurückgelegt zu haben, ist ein Grund zu großer Dankbarkeit. Danken wir Gott für seinen Zuspruch und seine Barmherzigkeit“, sagte der Bischof. Im Festgottesdienst im Würzburger Kiliansdom, der der diesjährigen Kiliani-Wallfahrtswoche mit dem Motto „Gott, mein Gott bist du, dich suche ich“ vorgeschaltet war, erneuerten die Jubelpaare ihr Eheversprechen. Im Anschluss erteilte Bischof Jung gemeinsam mit den Domkapitularen Christoph Warmuth und Dr. Stefan Rambacher sowie den weiteren anwesenden Priestern und Diakonen den Paaren einzeln den Segen.

In seiner Predigt betrachtete Bischof Jung den Ring als Symbol für Treue und für den Hirtendienst. Der Bischofsring und der Ehering hätten die gemeinsame Mitte in der Liebe zu Jesus Christus. Es sei der bewegendste Moment seiner Bischofsweihe am 10. Juni gewesen, als Erzbischof Dr. Ludwig Schick ihm den Ring über den Finger gestreift habe. Der Bischof werde symbolisch mit der Kirche vermählt. Mit ähnlichen Gefühlen würden sich vielleicht die Jubilare an den Tag ihrer Eheschließung erinnern. Jeder Ring habe seine eigene Geschichte und seine eigene Kraft, fuhr der Bischof fort. Sein Großvater habe erzählt, wie es ihm gelungen sei, seinen Ehering in englischer und französischer Kriegsgefangenschaft zu bewahren. Der Ring sei für ihn „so etwas wie eine Lebensversicherung“ gewesen. „Er wusste sich vom Ring mehr getragen als dass er den Ring trug.“ Der Ring sei zudem ein Erinnerungszeichen dafür, dass man sich gebunden und einander die Treue versprochen habe, „in guten und bösen Tagen“. Er sei aber auch ein Erinnerungszeichen nach außen, so der Bischof. Einen Ring zu tragen bedeute: „Ich bin vergeben. Bitte respektiere diese Beziehung und dringe nicht in etwas hinein, wo du nicht hingehörst.“

So wie die Edelmetalle, die für Eheringe verwendet werden, durch die Schmelze geprüft und gereinigt würden, so müsse auch der Glaube des Menschen im Feuer geläutert werden, fuhr der Bischof fort. „Mit einem Menschen zusammenzuleben ist wie ein Läuterungsprozess.“ Dieses Einschmelzen und in eine neue Form Gießen sei kein ganz einfacher Prozess. Doch es lohne sich, denn an gut geführten Konflikten könne man gemeinsam wachsen, sagte Bischof Jung. „Mit jedem Einschmelzen kommt das Gold neu zum Glänzen.“ Die Form des Ringes sei unendlich, so wie die Liebe Gottes und Jesu Christi. „Wenn wir uns der Unendlichkeit annähern wollen, braucht es ein ganzes Leben lang viele kleine endliche Schritte“, sagte der Bischof. Diese Erfahrung mache man in jeder Phase einer Ehe, von jener als Eltern bis hin zum Alter. „Wer sind wir füreinander? Welche Rolle hat jeder von uns und wie können wir die Rollen gut verteilen? Wo sind die verbindenden Punkte in unserer Partnerschaft?“ Diese Fragen müssten sich Paare immer wieder stellen. Der Bischof ermunterte die Eheleute dazu, sich regelmäßig Zeit füreinander zu reservieren, um diese Fragen zu klären.

So wie ein Ehering eine Zierde für den sei, der ihn trage, sei er auch eine Zierde für die Kirche. „Gerade heute wird uns neu bewusst, dass die Ehe keine Privatangelegenheit ist“, betonte Bischof Jung. Für die Kirche sei sie ein Sakrament, ein Glaubenszeugnis. „Was heißt es, wenn wir in der Ehe versuchen, Hauskirche zu leben?“, fuhr er fort. Im Blick auf konfessionsverbindende Ehen habe sich die Deutsche Bischofskonferenz auf eine Hilfestellung verständigt und jedem Bischof aufgetragen, damit verantwortlich umzugehen. Darüber werde in den diözesanen Gremien gesprochen werden. Am heutigen Tag jedoch seien konfessionsverbindende Paare, „die sich dazu disponiert sehen“, dazu eingeladen, gemeinsam an der Kommunion teilzunehmen. „Bitten wir Christus, dass er uns als Kirche und Sie als Ehepaare führe, leite und segne auf dem künftigen Weg.“

Der Gottesdienst wurde musikalisch begleitet von der Band „Unterwegs“ aus Ebern. Beim Verlassen des Doms erhielten die Eheleute Lebkuchenherzen mit der Aufschrift „Ich verspreche Dir die Treue“. Viele Gläubige nutzten die Begegnung auf dem Kiliansplatz zwischen Dom und Neumünster für Gespräche oder eine Begegnung mit dem neuen Würzburger Bischof.

„Es war ein sehr schöner Gottesdienst“, sagten Heike (48) und Jens (52) Roßkamp aus Alzenau im Anschluss. Besonders gefallen hat Heike Roßkamp, dass man sich nochmals das Eheversprechen geben konnte. Jungen Menschen, die heiraten wollen, rät sie dazu, „ein bissl Gottvertrauen“ zu haben: „Wenn sie das haben, schaffen sie das auch.“

„Dass ich heute zur Eucharistiefeier eingeladen bin und das auch noch vom Bischof ausgesprochen wurde, hat mich am meisten bewegt“, sagte Birgit Trautmann (50) aus Baunach. Sie ist evangelisch, ihr Mann Klaus (52) katholisch. „Es ist einfach schön, dass nach 25 Jahren zu erleben. Ich habe mich wirklich willkommen gefühlt. Vielen Dank an den Bischof!“ Es sei ein gutes Zeichen für die Ökumene gewesen.

Der Gottesdienst habe „das Herz berührt“, sagte Sylvia Scherer aus Aschaffenburg. Die Lesung aus dem Buch Kohelet habe für sie und ihren Mann Thomas eine besondere Bedeutung, verrät sie. Als ihr Neffe heiratete, habe ihr Mann genau diese Stelle für die Trauung ausgesucht – „und auch mein Neffe hatte diese Stelle herausgesucht. Da ist Gottes Liebe greifbar nah.“

Johanna Kuhbandner (53) aus Eibelstadt war begeistert von der Liedauswahl für den Gottesdienst. „Ich habe sofort alle wiedererkannt und mitgesungen.“ Ihr Mann Erik (56) wiederum fand die Orgelmusik sehr schön. „Es gefällt mir, dass so viele Menschen da sind. Wir müssen auch Flagge zeigen“, sagte er. Jungen Menschen, die heiraten wollen, rät er: „Absolut sicher sein, dass man das im Guten wie im Schlechten durchzieht. Wenn man heiratet, dann aus der festen Überzeugung, dass es funktioniert.“

Sabine (49) und Stefan Lochner (53) aus Münnerstadt fanden alles am Gottesdienst gelungen, von der Musikauswahl bis hin zur Predigt. „Der Bischof kommt sehr sympathisch rüber“, findet Sabine Lochner. „Es ist ein schönes Event und es ist toll, dass so etwas angeboten wird.“ Der Tipp der beiden nach 25 Jahren Ehe: „Es gibt Aufs und Abs, aber es geht auch wieder aufwärts. Das ist das Wichtigste.“

sti (POW)

(2818/0683; E-Mail voraus)

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