Eisingen/Würzburg (POW) Professor Dr. Rolf Zerfaß, von 1972 bis 1999 Inhaber des Lehrstuhls für Pastoraltheologie an der Universität Würzburg, wird am Montag, 27. April, 75 Jahre alt. Geboren wurde er 1934 in Simmern (Diözese Trier). 1953 legte er als Internatsschüler in Würzburg das Abitur ab. Nach Theologie-Studien in Trier und Innsbruck wurde Zerfaß 1960 zum Priester geweiht. 1963 promovierte er in Innsbruck im Fach Liturgiewissenschaft über die Rolle der Lesung im Stundengebet. Von 1961 bis 1964 arbeitete er als Kaplan in Trier und Bad Kreuznach. Anschließend war der Theologe an der Theologischen Fakultät in Trier Dozent für Sprecherziehung, Predigtausbildung und Pastoraltheologie. 1972 habilitierte er sich in Münster für das Fach Pastoraltheologie. Im gleichen Jahr übernahm er den Würzburger Lehrstuhl für Pastoraltheologie und Homiletik, den er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1999 inne hatte.
Im Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses von Zerfaß steht die Frage der Vermittlung zwischen Evangelium und moderner Kultur sowie zwischen Theologie und Humanwissenschaften. Auf breites internationales und ökumenisches Interesse stieß das Konzept der Predigtausbildung, das Zerfaß im Rahmen der Bemühungen um eine verbesserte und praxisnahe Hochschuldidaktik entwickelte. Sein Konzept der Predigtausbildung, „so von Gott zu sprechen, dass sich etwas ändern kann“, hat über konfessionelle Grenzen hinweg ein breites und nachhaltiges Echo gefunden. Der sozial engagierte Priester arbeitete lange Jahre als nebenamtlicher Psychiatrieseelsorger. Zerfaß ist Gründungsmitglied des Vereins „Würzburger Brücke“ für gemeindenahe Psychiatrie, dessen Vorsitzender er von 1978 bis 1990 war. Für seine Verdienste um die diakonische Pastoral würdigte ihn das Bistum Würzburg 2004 mit der Liborius-Wagner-Plakette. Zerfaß wurde mehrfach ausgezeichnet. Im Jahr 1989 mit der Bayerischen Staatsmedaille für soziale Verdienste; im Jahr 2000 erhielt er in Berlin-Pankow für seine ökumenische Kooperationsbereitschaft den Ernst-Wichern-Preis; im Jahr 2007 für sein Konzept der Aus- und Fortbildung künftiger Prediger den Predigtpreis der Deutschen Wirtschaft.
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