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25 Jahre Wohngruppe der Aidsberatung

Einrichtung blickt bei Feierstunde auf die bisherige Geschichte – Domkapitular Clemens Bieber: „Als Kirche und Caritas können wir stolz darauf sein, diesen Schritt gegangen zu sein“

Würzburg (POW) Seit 25 Jahren besteht die Wohngruppe der Caritas-Aidsberatung. Sie bietet Menschen ein Zuhause, die neben der HIV-Infektion mit Suchtkrankheiten oder weiteren Erkrankungen zu kämpfen haben. Aus diesem Anlass blickten am Mittwoch, 17. Februar, Verantwortliche und Bewohner auf die bisherige Geschichte der Einrichtung und feierten das gemeinsam Erreichte.

71 Holzbausteine standen anlässlich der Jubiläumsfeier im Wohnzimmer der Aidswohngruppe. Jeder Baustein stand für einen Menschen, der in den vergangenen 25 Jahren in der Wohngruppe gewohnt und gelebt, gesungen, gefeiert, aber auch gelitten hat. Jeder Einzelne musste nicht nur mit der lebensverändernden Diagnose HIV umgehen, sondern auch mit weiteren Erkrankungen, und die persönliche Lebensgeschichte war oft gezeichnet von Schicksalsschlägen, Drogen, Haft oder Depressionen. Die Wohngruppe der Caritas-Aidsberatung gab den Betroffenen die Möglichkeit, ihr Leben neu zu strukturieren – in einer Zeit, in der Aids noch nicht in der Gesellschaft angekommen war und wilde Spekulationen über Ursache und Entstehung die Runde machten.

„Als Kirche und Caritas können wir stolz darauf sein, dass wir damals diesen Schritt gegangen sind“, sagte Domkapitular Clemens Bieber, Vorsitzender des Caritasverbandes für die Diözese Würzburg, bei der Jubiläumsfeier. Neben Bewohnern nahmen auch Unterstützer und ehemalige Mitarbeiter teil. „Diese Einrichtung war nicht nur wichtig für die betroffenen Menschen, sondern auch für die Bewusstseinsbildung. Dass die Gesellschaft heute ungezwungener mit dem Thema umgeht, verdanken wir ihnen“, sagte Bieber zum Team der Wohngruppe um Leiterin Heidi Brand. Sie arbeitet bereits seit 17 Jahren in der Einrichtung. Ein besonderer Dank galt „Pionier“ Alfred Spall, der die in ihrer Art einmalige Aidsberatungsstelle – und mit ihr die Wohngruppe – aufgebaut und lange Jahre geleitet hat. In Vorbereitung auf das Osterfest überreichte Domkapitular Bieber ihm ein Bronzebild, das Simon von Cyrene zeigt. „Es bringt zum Ausdruck, was Sie über all die Jahre geleistet haben.“

Spall dankte dem Diözesancaritasverband für die langjährige Unterstützung und gute Zusammenarbeit und erinnerte mit einigen Anekdoten an anfängliche Hürden. „Es war damals ein echter Hammer, dass die Kirche die Aidsarbeit übernommen hat. Aber diese Einrichtung war für mich immer ein symbolischer Ort für Kirche, ein Raum, der Menschen ein Zuhause gibt.“

Mit einer Bilderpräsentation erinnerten die Mitarbeiterinnen der Wohngruppe Heidi Brand, Doris Ruffting und Sabine Müller anschließend an lieb gewonnene ehemalige Bewohner, die das Leben in der Wohngruppe besonders geprägt haben. Für jeden von ihnen wählten sie einen bestimmten Holzbaustein aus – mal eckig, mal rund, mal groß, mal klein. „Einige von ihnen sind bereits verstorben, andere leben inzwischen selbstständig in einer Wohnung oder Partnerschaft. Sie rufen uns aber nach wie vor regelmäßig an oder besuchen uns“, erzählte Brand. Für sie ist die Wohngruppe wie eine zweite Familie. Weil das Familiäre in der Gruppe so wichtig ist, habe man sich auch bewusst entschieden, einen kleinen, gemütlichen Rahmen für das Jubiläum zu wählen und bei Kaffee und Kuchen auf das Erreichte und die vielen Entwicklungen in den vergangenen 25 Jahren zurückzublicken. „In den ersten zehn Jahren hatte die Einrichtung eher den Charakter von Hospizarbeit“, sagte Michael Koch, Leiter der Caritas-Aidsberatung. „In den vergangenen zehn Jahren war es dank medizinischer Fortschritte mehr Lebenshilfe. Wir sind froh, dass wir Menschen diese Lebenshilfe geben können und die Einrichtung auch nach 25 Jahren so gut dasteht.“

Julia Eyrisch (Caritas)

(0816/0226; E-Mail voraus)

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