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500.000 Menschen vom Hungertod bedroht

Erzbischof Pius Ncube aus Bulawayo in Simbabwe schildert Bischof Hofmann und Oberbürgermeisterin Beckmann die dramatische Lage in seinem Land

Würzburg (POW) Die dramatische Situation im afrikanischen Simbabwe hat der Erzbischof von Bulawayo, Pius Ncube, bei einem Gespräch mit Bischof Dr. Friedhelm Hofmann und Oberbürgermeisterin Dr. Pia Beckmann geschildert. „Über 500.000 Menschen werden in den kommenden Monaten den Hungertod sterben, wenn nichts geschieht“, sagte der 58-Jährige bei seinem Besuch im Würzburger Bischofshaus am Mittwoch, 28. September. Begleitet wurde der Erzbischof vom Mariannhiller Missionar Christoph Eisentraut, der aus dem Bistum Würzburg stammt und in Simbabwe wirkt.

Nach Angaben des Erzbischofs leidet das afrikanische Land unter der Politik des Diktators Robert Mugabe. Früher habe Simbabwe sich selbst ernährt und noch Produkte exportiert. Heute erwirtschafte man trotz einer guten Regenzeit in den Jahren 2003/2004 lediglich 25 Prozent des Ergebnisses der Vorjahre. Jetzt schäme sich das Land, weil es sich nicht mehr selbst versorgen könne. Den Menschen fehle das Saatgut und die Materialien, um die Felder bestellen zu können. Angesichts einer Inflationsrate von 400 Prozent könnten viele Menschen nichts kaufen. Es gebe zu wenig Waren. „Die Menschen hungern, doch Mugabe lässt Hilfslieferungen nicht zu.“ Mugabe habe kein Interesse an den Notleidenden. Der Weltöffentlichkeit solle der Eindruck vermittelt werden, die Menschen in Simbabwe stürben an Aids und nicht den Hungertod.

In jüngster Zeit habe Mugabe mehrere tausend Farmer enteignet und den Besitz seinen Freunden gegeben, die aber nicht für die Landwirtschaft ausgebildet seien. Weiter habe er die Siedlungen von 700.000 Menschen zerstören lassen als Racheakt an der Bevölkerung, die ihn nicht wählte. Die Vertreibung dieser Menschen ist nach den Worten des Erzbischofs ein „langsamer Mord“. Die Kirche versuche, diesen Menschen zu helfen, doch stürben viele von ihnen.

Afrikanischen Politikern wie Mugabe gehe es allein um Macht und Geld, sagte Erzbischof Ncube, der zu den wenigen wortgewaltigen Kritikern des Diktators zählt. Um die Menschen würden sie sich nicht kümmern. Eine Unterstützung durch die früheren Kolonialherren wollten die Herrscher nicht. Die Afrikanische Union blockiere einen Einsatz der Vereinten Nationen. Erzbischof Ncube nannte dies eine falsch verstandene afrikanische Solidarität.

Die Rolle der Kirche sieht der Erzbischof an der Seite der Notleidenden. Die Kirche gebe den Menschen Hoffnung und fordere zu Frieden und Gewaltlosigkeit auf. Wegen seiner Kritik an Mugabe werde er ständig vom Geheimdienst des Diktators beobachtet. „Ich kenne das Gefühl der Angst. Als ich alleine in eine Missionsstation fuhr, wurde ich von einem Fahrzeug mit Lichthupe und Megaphon verfolgt. Ich war wie gelähmt“, erzählte der Erzbischof. Seither fahre er nicht mehr alleine durch sein Erzbistum. Geschützt fühle er sich durch seinen weltweiten Bekanntheitsgrad. Internationale Organisationen richteten das Auge auf seine Person. Die Auszeichnungen mit dem Friedenspreis von Human Right First 2003 und dem „Robert-Burts-Humanitarian-Award 2005“ unterstreichen dies. Eines ist für den Erzbischof aber klar: „Angesichts der verheerenden Entwicklung in Simbabwe kann ich nicht schweigen. Wenn sie mich töten wollten, hätten sie dies schon getan.“

bs (POW)

(4005/1244; E-Mail voraus)