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Älter als das Bistum Würzburg

Kirchenhistoriker Professor Weiß: 1300. Jubiläum der Marienkirche in der Festung Marienberg darf als gesichert gelten – Wallfahrt und Festandacht mit Weihbischof Helmut Bauer am 17. September
Würzburg (POW) Keine Kirche im Bistum Würzburg ist älter: Auf 1300 Jahre blickt die Marienkirche in der Festung Marienberg zurück. Herzog Hetan II. soll sie im Jahr 706 zu Ehren der Gottesmutter errichtet haben, schreibt zu Beginn des 14. Jahrhunderts Michael de Leone, Protonotar des Bischofs Otto II. von Wolfskehl. „Das deckt sich mit dem, was bei Engelhard nachzulesen ist, der 1146 eine Biographie über den heiligen Burkard verfasste“, erklärt Professor Dr. Wolfgang Weiß, Inhaber des Lehrstuhls für Fränkische Kirchengeschichte an der Universität Würzburg. Über die Motive des Kirchenbaus lasse sich nur spekulieren. Möglicherweise habe Hetan die Stelle besonders ehren wollen, an der sein Vater Gosbert sich habe taufen lassen.

„Insgesamt passt die Errichtung der Marienkirche gut in die Gesamtentwicklung der kirchlichen Frühgeschichte Unterfrankens. Nach dem Kontakt von Willibrord und Hetan II. im Jahr 704 begann ein verstärkter Aufbau kirchlicher Strukturen“, sagt Weiß. Bis zur Übertragung der Gebeine der Märtyrer Kilian, Kolonat und Totnan in den rechtsmainischen Dom im Jahre 788 sei die Kirche Kathedrale des Bistums Würzburg gewesen. Dass sie dennoch in erster Linie als Marienkirche im Bewusstsein blieb, belegen nach der Meinung des Kirchenhistoriker der Name Marienberg und der Ehrentitel „Herzogin von Franken“, mit dem die Franken seit alter Zeit Maria ansprechen.

Die archäologischen Befunde, die wiederholt als Beweis angeführt werden, dass die Kirche nicht an der jetzigen Stelle gestanden habe, seien mit Vorsicht zu genießen, da sie kein umfassendes Bild geliefert hätten. Nicht nur die runde Form des Hauptbaus sei ein Indiz dafür, dass das Gebäude in merowingischer Zeit errichtet sei. „Wichtig ist die Überlieferung. Die Marienkirche ist bereits 985 durch eine Monumentalinschrift urkundlich belegt. Dort ist die Rede von einer „Pfarrkirche auf dem Berge mit dem Würzberg selbst.“

Wiederholt wird die Schenkung der „Kirche in der vorgenannten Burg“ durch Karlmann in Urkunden bestätigt, unter anderem von Ludwig dem Frommen im Jahr 822 und durch Ludwig den Deutschen im Jahr 845. „Die von Karlmann im Jahr 741 geschenkte Marienkirche auf dem Würzberg war also die älteste Bischofskirche, die erste Kathedrale Würzburgs, nachdem 741 das Bistum in diesem ‚castellum quod dicitur Uuirzaburg’ errichtet worden war“, schreibt Max von Freeden in seinem Buch „Festung Marienberg“.

Vermutlich seit 985 gehört die Marienkirche zum Kloster Sankt Burkard. „Die zuständigen Pröpste hatten einen eigenen Wohnsitz in der Burg“, berichtet Weiß. Die heute in Sankt Burkard zu sehende Marienbüste von Tilmann Riemenschneider sei früher in der Burgkirche verwahrt worden. Im Gegensatz zur Kirche selbst überstand sie die großen Feuer auf der Festung in den Jahren 1572 und 1600 ohne Schaden.

Spätestens mit dem Umzug der Fürstbischöfe in die Residenz verlor die Marienkirche nach 1720 ihre Bedeutung als bischöfliche Hofkirche. „Im 19. Jahrhundert gab es eine Lokalkaplanei, die das dortige Feldlazarett seelsorglich betreute“, sagt Weiß.

Die Pfarrei Sankt Burkard begeht das Jubiläum der Marienkirche am Sonntag, 17. September, 14 Uhr, mit einer Wallfahrt zur Festung. Sie steht unter dem Motto „Mit Maria auf dem Weg durch die Zeit“. Gegen 15 Uhr hält Weihbischof Helmut Bauer eine Festandacht mit Predigt in der Marienkirche. Bei der Tagung des Diözesangeschichtsvereins am Freitag, 24. November, hält Professor Dr. Alfred Wendehorst (Erlangen) um 15 Uhr im Sankt Burkardushaus einen Vortrag zu Geschichte und Bedeutung der Marienkirche.

mh (POW)

(41 Zeilen/3806/1235; E-Mail voraus)

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