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Im Gespräch

Als Pilger unter Pilgern

Bischof Dr. Franz Jung lief zwei Tage lang mit Bad Königshöfer Männerwallfahrt aus Vierzehnheiligen zurück – „Da konnte ich dann nicht mehr zurück“

Vierzehnheiligen/Bad Königshofen (POW) Bischof Dr. Franz Jung ist am Samstag, 31. Mai, und Sonntag, 1. Juni, mit der Bad Königshöfer Männerwallfahrt von Vierzehnheiligen zurück nach Bad Königshofen gepilgert. Wie er dazu gekommen ist und ob es bald eine Wiederholung gibt, erklärt er im folgenden Interview.

POW: Herr Bischof, Sie sind bei der Bad Königshöfer Männerwallfahrt von Vierzehnheiligen nach Bad Königshofen mit zurückgelaufen. Warum haben Sie diese Strapaze von fast 60 Kilometern auf sich genommen?

Bischof Dr. Franz Jung: Als Bischof eines Wallfahrtsbistums ist es mir ein Anliegen, das Wallfahrtswesen nicht nur ideell zu unterstützen oder dadurch, dass ich eine heilige Messe am Zielort der Wallfahrt zelebriere. Vielmehr will ich als einfacher Pilger mitlaufen, der sich mit den anderen Wallfahrern auf den gemeinsamen Weg macht. Nachdem ich an der Kreuzbergwallfahrt teilgenommen hatte, sprach mich Pfarrer Tobias Fuchs an, ob ich nicht auch mal an der Bad Königshöfer Wallfahrt teilnehmen würde. Und Fredi Breunig hat mir beim Frühschoppen in Wargolshausen nochmal ans Herz gelegt, ihn und die Wallfahrer nach Vierzehnheiligen zu begleiten. Da konnte ich dann nicht mehr zurück (lächelt). Jenseits dessen ist jede Wallfahrt eine wunderbare Gelegenheit, mit Menschen unkompliziert über ihr Leben, ihre Sorgen und Hoffnungen ins Gespräch zu kommen. Natürlich auch von ihren Anliegen und Wünschen an den Bischof oder das Bistum zu hören – gerade in diesem Heiligen Jahr, das uns unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“ einlädt, uns gemeinsam auf den Weg zu machen.

POW: Was macht für Sie das Besondere dieser Wallfahrt aus?

Bischof Jung: Die Bad Königshöfer Männerwallfahrt ist eine Kriegsheimkehrer-Wallfahrt. Dieses Jahr feiern die Wallfahrer das 80. Jubiläum. Seit 1946 machen sich die Bad Königshöfer Männer ununterbrochen auf den Weg zu den 14 Nothelfern. Eine sehr berührende Tatsache! Viele erzählten mir unterwegs von ihren Großvätern und den dramatischen Umständen ihrer Heimkehr aus dem Krieg. Aber auch von dem Grauen, das sie erlebt, und dem Trauma, das eine ganze Generation davongetragen hat. Es war 1946 das überwältigende Gefühl der Dankbarkeit, mit dem Beistand der Nothelfer dieser furchtbaren Katastrophe auf wundersame Weise entronnen zu sein, wo Millionen andere im Krieg ihr Leben lassen mussten. Oder noch schlimmer: nach gesunder Heimkehr in den letzten Kriegstagen durch fanatische SS-Männer erschossen wurden. Angesichts der schrecklichen Bilder vom Krieg, die uns täglich erreichen, ist diese Wallfahrt und damit der Ausdruck tief empfundener Dankbarkeit für Gottes gutes Geleit nicht hoch genug zu schätzen.

POW: Wie haben die Mitpilger auf Sie als einfachen Teilnehmer reagiert?

Bischof Jung: Viele Wallfahrer waren natürlich zunächst überrascht, dass ein Bischof mitläuft. Das hatte es noch nie gegeben. Für die Wallfahrer war es ein Zeichen der Wertschätzung und Anerkennung ihrer Tradition, die dankenswerterweise durch die Gläubigen vor Ort lebendig gehalten wird! Als „Bischof zum Anfassen“ und als Pilger unter Pilgern war es ein sehr schönes Miteinander. Natürlich durften die obligatorischen Erinnerungsbilder mit den einzelnen Ortsgruppen nicht fehlen, von Bad Königshofen über Wülfershausen und Heustreu und die anderen.

POW: Werden Sie nochmals an der Vierzehnheiligenwallfahrt teilnehmen?

Bischof Jung: Im nächsten Jahr haben wir in der Zeit nach Christi Himmelfahrt den 104. Deutschen Katholikentag in Würzburg. Da geht es sicher nicht. Und außerdem möchte ich natürlich auch bei anderen Gruppen noch gerne in der Wallfahrt mitlaufen. Kurz: Die Bad Königshöfer Männer müssen sich auf längere Wartezeiten einstellen, aber ausgeschlossen ist eine zweite Teilnahme nicht.

Interview: Markus Hauck (POW)

(2325/0578; E-Mail voraus)

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