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Anleitung zum besseren Verständnis

Neutestamentler Professor Dr. Martin Ebner und Professor Dr. Bernhard Heininger stellen Lehrbuch vor – Methoden-Workshop am Institut für Theologisch-Pastorale Fortbildung der Diözese Würzburg

Würzburg (POW) Ihr gemeinsam verfasstes Buch „Exegese des Neuen Testaments“ haben die Professoren Dr. Martin Ebner (Münster) und Dr. Bernhard Heininger (Würzburg) am Montag, 17. Oktober, im Sankt Burkardushaus an Domkapitular Dr. Helmut Gabel überreicht. „Ich bekomme dienstlich viele Bücher überreicht. Bei diesem können Sie sicher sein, dass ich es von Anfang bis Ende lesen werde“, sagte Gabel, Leiter des Instituts für Theologisch-Pastorale Fortbildung der Diözese Würzburg.

Die Auslegung der Bibel sei von grundsätzlicher Bedeutung für die gesamte Theologie und die Seelsorge. Er sei froh und dankbar, dass zwei ausgewiesene Experten mit Würzburger Wurzeln seinem Institut immer wieder kompetent zur Verfügung stünden, sagte Gabel bei einem Methoden-Workshop, den die beiden Hochschullehrer mit der Buchpräsentation begannen.

Sowohl Ebner als auch Heininger studierten bei Hans-Josef Klauck Exegese des Neuen Testaments und verfassten unter seiner Anleitung ihre Doktorarbeiten. „Wir haben damals gelernt, den Text historisch-kritisch zu hinterfragen. Heute gilt das in manchen Kreisen als gefährlich“, kritisierte Ebner den so genannten „canonical approach“. Bei diesem Ansatz werden biblische Texte ausschließlich in ihrer heutigen Gestalt und in ihrer Anordnung innerhalb der Gesamtheit der biblischen Bücher untersucht. „Das hat in Fällen wie dem alttestamentlichen Buch der Psalmen sicher seine Berechtigung. Für ein vollständiges Verständnis greift dieser Ansatz aber mit Sicherheit zu kurz“, erklärte Heininger. Vielmehr fördere der kanonische Ansatz ein fundamentalistisches Verständnis der Bibel. „Das Ergebnis sehen Sie bei George W. Bush.“

Ihr gemeinsames Buch sehe sich dem Erbe des Würzburger Neutestamentlers Rudolf Schnackenburg verpflichtet, der die historisch-kritische Methode in die katholische Theologe eingebracht hat. „Hinter die Erklärung des Zweiten Vatikanischen Konzils, Dei Verbum, können und wollen wir nicht zurück.“ Deswegen sei ihr Werk in gewisser Weise eine Apologetik der historisch-kritischen Forschung. „Es geht natürlich bei der historischen Rückfrage darum, den Text nicht nur zu sezieren, sondern ihn wieder zusammenzusetzen und auf diese Weise Erkenntnisse für Theologie und Spiritualität zu gewinnen“, sagte Heininger.

Oft werde als Kritik an der historisch-kritischen Methode angeführt, dass diese keine einfachen Ergebnisse bringe, sondern nur Bausteine. „Aber auch beim canonical approach bringen unterschiedliche politische Interessen unterschiedliche Ergebnisse zustande. Sie finden zum Beispiel bei Paulus ein charismatisch geprägtes Bild von Gemeinde, bei Timotheus die Hierarchie.“ Seit ungefähr 1995, „der genaue Termin entzieht sich einer historischen Rückfrage“, hätten Heininger und sein damaliger Assistentenkollege Ebner die Idee eines Lehrbuchs zur Exegese mit sich herumgetragen. Erst im Januar 2005 sei des Projekt inhaltlich abgeschlossen worden. „Wir haben bis dahin viel diskutiert. Und zwar immer produktiv, fachlich und menschlich bereichernd“, sagte Heininger.

Einander hätten sie sich die Manuskripte zu den jeweiligen Kapiteln vorgelegt. „Das gab immer viel Zunder“, attestierte Ebner. Das Ergebnis habe jedoch auch ihren Lehrer Klauck überzeugt. „Ein sehr überzeugendes Buch, vor allem, wenn man die anderen daneben hält“, habe dieser sich für sein Exemplar bedankt.

Martin Ebner und Bernhard Heininger: Exegese des Neuen Testaments – Ein Arbeitsbuch für Lehre und Praxis. 419 Seiten. 19,90 Euro. Schöningh Verlag Paderborn 2005. ISBN 3-8252-2677-8.

(4205/1353; E-Mail voraus)

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