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Armut ist weiblich

Topfdemo am Internationalen Frauentag in Würzburg will auf die Situation der Frauen aufmerksam machen

Würzburg (POW) Mit einer Topfdemo wollen die Arbeitsgemeinschaft Frauenarbeit im Bischöflichen Ordinariat Würzburg und ihr Trägerkreis am Donnerstag, 8. März, in Würzburg lautstark auf die Armut von Frauen aufmerksam machen. Petra Müller-März vom Würzburger Fonds für Erziehende, Andrea Kober-Weikmann vom Referat Frauenseelsorge der Diözese Würzburg, Christiane Hetterich vom Referat Mission-Entwicklung-Frieden und Sabine Schiedermair, Frauenbildungsreferentin in der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Diözesanverband Würzburg, erläuterten die Anliegen der Kundgebung bei einer Pressekonferenz am Donnerstag, 1. März, in Würzburg.

„Der Schwerpunkt liegt in diesem Jahr auf dem Thema Armut“, erklärte Schiedermair. Ob Altersarmut, Diskussion um Elterngeld, Hartz IV: die Bandbreite der sozialen Probleme sei sehr groß. „Immer aber sind es vor allem Frauen, die betroffen sind.“ Die zahlreichen Frauenverbände und Frauenorden erheben deshalb Forderungen, wie zum Beispiel, dass jede Frau von ihrer Arbeit leben können soll, für gleichwertige Arbeit auch den gleichen Lohn wie ein Mann erhalten soll, im Alter eigenständig abgesichert ist und über ihr Leben frei entscheiden kann. „Ein starker Fokus liegt dabei auf der Situation von Frauen in Würzburg. Wir schauen aber auch über den Tellerrand und fragen, wie es den Frauen in der übrigen Welt geht“, sagte Schiedermair.

Zwei Themen stehen bei der Veranstaltung am Internationalen Frauentag im Vordergrund: der Würzburger Fonds für Alleinerziehende und das Grundbildungsprogramm der Caritas in Ägypten. Den Fonds für Alleinerziehende gibt es in Würzburg bereits seit 1987. Er soll Alleinerziehenden in ihrer finanziell oft angespannten Situation helfen. 91 Prozent der Alleinerziehenden sind Frauen. „Im vergangenen Jahr haben 78 Familien Hilfe bei uns beantragt, davon waren unter den Antragsstellern 77 Mütter und nur ein Vater“, sagte Müller-März. Ihr ist aufgefallen, dass sich die finanzielle Situation Alleinerziehender im vergangenen Jahr stark verschlechtert hat. „Im letzten Jahr erreichte uns eine schiere Antragsflut. Hatten wir 2005 zirka 5000 Euro ausgegeben, so waren es 2006 schon 10.077 Euro.“ Der Fonds, der sich allein durch Spenden finanziert, springt bei vielen Engpässen ein und bezahlt die Dinge, für die es keine staatlichen Zuschüsse gibt. So zum Beispiel Arbeitshefte oder Karteikästen zum Vokabellernen.

„Seit langem finanzieren wir Kindern von Alleinerziehenden, die bedürftig sind, die Mitgliedschaft im Sportverein oder den Musikunterricht. Das ist insofern wichtig, da Armut den Menschen Selbstbewusstsein nimmt. Und zwar vor allem Kindern“, erklärt Müller-März. Bildung sieht sie als große Chance aus der Armutsspirale auszubrechen.

Diese Ansicht vertritt auch Misereor. Das Hilfswerk nimmt jedes Jahr eines der Entwicklungsziele der Vereinten Nationen in den Blick und arbeitet an Projekten zur Verwirklichung dieser Ziele mit. In diesem Jahr steht die Verwirklichung einer allgemeinen Grundschulbildung im Vordergrund. „Deshalb haben wir zu unserer Kundgebung am Internationalen Frauentag Seham Kaysar Bakhet Soliman aus Ägypten eingeladen, die dort ein Alphabetisierungsprogramm leitet“, sagte Hetterich. 32 Prozent der Bevölkerung Ägyptens können weder lesen noch schreiben. 65 Prozent aller Analphabeten sind Frauen. „Deshalb richtet sich das Alphabetisierungsprogramm vor allem an sie“, erklärt sie. Unter dem Motto „Lerne und werde frei“ erhielten die Frauen nicht nur schulische Bildung, sondern sie erlernten auch Tätigkeiten des Alltags. „Damit können sie ein selbstbewusstes und selbstbestimmtes Leben führen.“

„Armut ist relativ“, räumte Kober-Weikmann ein. Natürlich gehe es den bedürftigen Frauen in unserem Land sehr viel besser als denen in Ägypten. Man müsse Armut aber immer vor dem Hintergrund der jeweiligen Gesellschaft betrachten, gab sie zu bedenken. „Wir wollen mit unserer Topfdemo darauf aufmerksam machen: Armut ist weiblich, hier und anderswo. Frauenarmut ist auch in unseren Breiten ein Thema und zwar eines, wofür es sich lohnt, auf die Straße zu gehen.“

Die Topfdemo „Brot und Rosen – Gerechtigkeit für Frauen“ findet am Donnerstag, 8. März, um 18 Uhr statt. Treffpunkt ist der Vierröhrenbrunnen in Würzburg. Töpfe zum Trommeln müssen mitgebracht werden.

(1007/0373; E-Mail voraus)

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