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„Assisi ist für mich etwas Einmaliges“

Bischof Dr. Friedhelm Hofmann blickt im Interview auf die große Familienwallfahrt der Diözese Würzburg zurück

Assisi/Würzburg (POW) Die große Familienwallfahrt der Diözese Würzburg mit rund 480 Pilgerinnen und Pilgern geht zu Ende. Am Samstag, 30. Mai, werden die unterfränkischen Pilger zuhause erwartet. Im Interview spricht Bischof Dr. Friedhelm Hofmann über die Höhepunkte der Wallfahrt, er erzählt, was ihn an Assisi fasziniert, und verrät, wo die nächste Wallfahrt der Generationen hingehen soll.

POW: Ereignisreiche Tage mit einem vielfältigen Programm in Assisi liegen hinter den Pilgern aus der Diözese Würzburg. Welches Fazit ziehen Sie?

Bischof Dr. Friedhelm Hofmann: An der Lebendigkeit der Kinder und Jugendlichen kann man feststellen, dass ihnen diese Tage Freude bereitet haben. Es waren zwar anstrengende Tage, vor allem die Hinfahrt und die Fahrt nach Rom zur Audienz mit Papst Franziskus; auch die Rückreise wird anstrengend werden. Aber man steckt diese Strapazen weg, weil das, was inhaltlich bei uns angekommen ist, einem so viel zurückschenkt. Die Mühen, die wir auf uns genommen haben, haben sich gelohnt. Davon zehren wir und werden mit Sicherheit viele gute Ereignisse in die Zukunft transportieren.

POW: Was können besonders Familien – Kinder und Erwachsene – von dem Ort Assisi mitnehmen?

Bischof Hofmann: Sie erleben Franziskus und Klara als zwei Gestalten – eine Frau und einen Mann –, die in der Radikalität ihrer Berufung vorausgegangen sind. Wir können nicht alle so leben. Das wussten sie auch zu ihrer Zeit schon. Aber sie selber haben ein Ideal christlichen Lebens verwirklicht. Daran können wir uns orientieren und von ihnen den Mut mitnehmen, in unserer Zeit das Mögliche umzusetzen.

POW: Sie waren schon mehrmals in Assisi. Was fasziniert Sie persönlich an der Stadt?

Bischof Hofmann: Die Stadt Assisi hat ihre äußere mittelalterliche Struktur erhalten. Man kommt zu authentischen Orten, an denen die Heiligen gelebt und gewirkt haben. Man kann heute noch an ihren Gräbern die innere Nähe zu ihrer Spiritualität suchen. Insofern ist Assisi für mich etwas Einmaliges als Gesamtpilgerstätte, nicht nur eine Kirche, nicht nur ein Grab, sondern ein Ort, an dem sich die verschiedenen Facetten des Lebens dieser Heiligen ablesen lassen.

POW: Welches Erlebnis hat Sie bei dieser Wallfahrt besonders bewegt?

Bischof Hofmann: Das waren die Feiern der heiligen Messen mit den vielen Kindern und Jugendlichen. Sie haben die Zeit dort nicht abgesessen, sondern in ihren Liedern, Tänzen und Bewegungen die Freude ihres Dabeiseins deutlich gemacht. Das ist auf die Erwachsenen übergesprungen, und so konnte man merken: Wir sind in den vergangenen Tagen immer mehr zu einer großen Familie zusammengewachsen. Das ist, denke ich, auch eines der Highlights dieser Wallfahrt.

POW: Ein weiterer Höhepunkt war für viele Pilgerinnen und Pilger der Tagesausflug nach Rom zur Generalaudienz mit Papst Franziskus. Wie haben Sie die Audienz erlebt?

Bischof Hofmann: Ich hatte natürlich einen privilegierten Platz auf der Bühne vor dem Petersdom, direkt neben dem Papst. Ich konnte in die große Menge auf dem Petersplatz schauen. Unsere Würzburger Pilgerinnen und Pilger mit den roten Halstüchern fielen sofort auf. Sie saßen im Block zusammen und haben den Heiligen Vater entsprechend begrüßt. Sie haben lebendig gezeigt: Wir sind dabei und freuen uns, diese Audienz erleben zu dürfen. Insofern war ich sehr, sehr froh, dass wir die Möglichkeit bekommen haben, von so nah den Papst zu sehen. Er ist ja dann auch direkt an unserer Gruppe vorbeigefahren. Für viele, die ansonsten nicht die Möglichkeit haben, nach Rom zu reisen und einer Audienz beizuwohnen, war das sicherlich ein ganz besonderer Höhepunkt.

POW: Der Papst trägt den Namen Franziskus – den Namen des Heiligen, auf dessen Spuren die Pilger in Assisi wandeln. Wie hat die Begegnung mit Papst Franziskus bei der Audienz diese Wallfahrt noch bereichert?

Bischof Hofmann: Vor sechs Jahren war Assisi schon einmal das Ziel einer Familienwallfahrt. Aber damals sind wir nicht nach Rom gereist. Jetzt, da der Papst den Namen des heiligen Franziskus trägt, war das für uns ein Motivationsschub, nach Rom zu fahren und dort dem Papst zu begegnen. Der Papst setzt mit der Übernahme dieses Namens ein Zeichen. Er ist Jesuit, aber er hat nicht den Namen des heiligen Ignatius gewählt, in dessen Kirche wir in Rom ja die heilige Messe gefeiert haben, sondern er hat den Namen Franziskus gewählt.

POW: Inwiefern können der heilige Franziskus und die heilige Klara auch heute noch Vorbilder sein?

Bischof Hofmann: Sie machen deutlich, dass die Berufung von Gott ausgeht. Franziskus war ja nicht von Anfang an fromm. Er lebte in seiner Jugend ganz anders und hatte dann ein Bekehrungserlebnis. Und daraufhin hat er den Weg gefunden, den er anderen geöffnet hat. Er hat, ohne es vielleicht zu wollen, die franziskanische Gemeinschaft gegründet. Aber aus der Begeisterung seines Vorbildes heraus schlossen sich ihm Nachfolger an. Dann kam die heilige Klara und ließ sich von ihm als Klarissin bestätigen. Und so haben die beiden Heiligen bis heute eine Ausstrahlung, die junge Menschen begeistert und manche von ihnen den Weg des Ordens der Franziskaner oder der Klarissen gehen lässt.

POW: Ihre Amtszeit dauert offiziell noch rund zwei Jahre. Wissen Sie schon, wann die nächste Wallfahrt der Generationen stattfindet und wohin sie führt?

Bischof Hofmann: Angedacht habe ich eine weitere Wallfahrt natürlich schon. Vielen ist bekannt, dass einer meiner Wallfahrtsschwerpunkte Lourdes ist. Wir sind ja schon zweimal mit der Familienwallfahrt in Lourdes gewesen. Ich hoffe, dass ich noch vor meiner Emeritierung eine Wallfahrt der Generationen nach Lourdes machen kann. Jetzt haben schon einige Familien signalisiert: Wir sind dabei, wir kommen wieder mit! Denn es ist etwas Besonderes, einige Tage einmal der spirituellen Vertiefung zu widmen und dabei eine Gemeinschaft zu erleben – keine kleine Minderheit, sondern eine große Gemeinschaft –, die eine Familie bildet. Das stärkt auch den Alltag in der Zukunft.

Interview in Assisi: Tobias Otto und Ann-Christin Ladermann (POW)

(2315/0545; E-Mail voraus)

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