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Auf den Spuren Bischof Neumanns

Ackermanngemeinde der Diözese Würzburg und Vertreter aus Obernburg feiern in Prachatitz 30. Jubiläum der Heiligsprechung des amerikanischen Heiligen mit tschechisch-fränkischen Wurzeln mit

Würzburg/Obernburg (POW) Gemeinsam mit Vertretern von Stadt und Pfarrei Obernburg hat die Ackermanngemeinde der Diözese Würzburg an den Feiern zum 30. Jubiläum der Heiligsprechung von Johannes Nepomuk Neumann in Prachatitz in der Tschechischen Republik teilgenommen. Neumann, geboren 1811 und später Bischof von Philadelphia/USA, ist der erste Heilige Amerikas und stammt aus Prachatitz. Neumanns Vater wurde 1774 in Obernburg geboren und wanderte 1802 nach Böhmen aus.

Zusammen mit einer großen Zahl von Tschechen feierten die Pilger aus Würzburg am Vormittag den Pontifikalgottesdienst in der Sankt-Jakobs-Kirche mit. Am Nachmittag segnete der Budweiser Bischof Jirí Padour im Garten des von Boromäerinnen geleiteten Hospizes von Prachatitz eine von Amerikanern gestiftete lebensgroße Bronzestatue des Heiligen. Anschließend besichtigten die Würzburger das zur Kapelle umgebaute Geburtszimmer Neumanns und hielten dort eine kurze Andacht. Die Obernburger Pfarrer Hubert Grütz und Bürgermeister Walter Berninger überreichten gemeinsam mit Vertretern der Ackermanngemeinde der Oberin des Hospizes eine Kerze mit Obernburger Motiven. Im Friedhof von Alt-Prachatitz machte die Pilgergruppe Station am Grab von Neumanns Eltern.

An der Mauer hinter dem Friedhof schildert ein Relief den heimlichen Abschied Neumanns von seinen Eltern und Geschwistern: Nachdem er sein Theologiestudium beendet hatte, konnten im Bistum Budweis wegen Stellenmangels von 80 Priesteramtskandidaten nur 20 protegierte geweiht werden. Auf den Rat eines Freundes hin wanderte er nach Amerika aus, um sich dort als Seelsorger für die Neuzuwanderer zu bewerben. Um seinen Eltern den Abschiedsschmerz zu ersparen, verabschiedete Neumann sich nicht und teilte ihnen erst kurz vor Abfahrt des Schiffes mit, dass er nach Amerika fahre. Kurz nach seiner Ankunft in den USA empfing Neumann 1836 im New Yorker Sankt-Patrick-Dom die Priesterweihe.

Bischof Johan Dubois beauftragte Neumann, sich besonders um die deutschen Siedler zu kümmern. 1840 trat Neumann dem Redemptoristenorden bei. 1852 wurde Neumann Bischof von Philadelphia und gründete Schulen und Kirchen. Er gilt als Begründer des katholischen Schulwesens in den USA. Neumann starb 1860 und wurde 1977 von Papst Paul VI. heilig gesprochen. „Er ist für uns heute der große Brückenbauer zwischen Alter und Neuer Welt, der Versöhner und Vermittler zwischen Tschechien und Deutschland. Mit seiner Hilfe können rückwärts gerichtete Beschuldigungen in ein gemeinsames, die Zukunft bejahendes Miteinander umgewandelt werden. In einem Europa, das sich auf seine gemeinsame christliche Tradition besinnt, lässt sich ausgesöhnt und vereint ein friedliches Miteinander gestalten“, sagte Monsignore Karlheinz Frühmorgen, Geistlicher Beirat der Ackermanngemeinde.

Auf der Rückreise hielt die Pilgergruppe im Marienwallfahrtsort Gojau einen Gottesdienst, wo auch Neumann einst Hilfe und Rat bei der Gottesmutter suchte. Abgerundet wurde die Fahrt durch einen Besuch der 1980 eingeweihten Bischof-Neumann-Kapelle am Dreisessel. Ob die von Bürgermeister und Pfarrer in Prachatitz angestrebte Partnerschaft mit Obernburg sich verwirklichen lässt? Als nächster Schritt ist geplant, die zur 30-Jahrfeier der Heiligsprechung entstandene Wanderausstellung über Leben und Wirken Bischof Neumanns nach Obernburg zu holen. „Vielleicht klappt das schon im Herbst“, sagte Frühmorgen. Auch sei ein Gegenbesuch der Prachatitzer ins Auge gefasst.

(3107/1112)