Würzburg (POW) „Landesherrschaft und Konfession – Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn (reg. 1573 – 1617) und seine Zeit“ heißt der neue Band, der in der Reihe „Quellen und Forschungen zur Geschichte des Bistums und Hochstifts Würzburg“ erschienen ist. Das Buch führt die Leser an die unterschiedlichen Facetten Julius Echters heran: als Mensch, Bischof, Landesherr sowie auch in seiner Rolle als Stifter und Bauherr.
Das Gedenken an Echters 400. Todestag habe zu einer intensiven und fruchtbaren Auseinandersetzung mit dieser einflussreichen Persönlichkeit geführt, schreibt Herausgeber Professor Dr. Wolfgang Weiß, Inhaber der Professur für Fränkische Kirchengeschichte und Kirchengeschichte der Neuesten Zeit an der Universität Würzburg, in seiner Einleitung. Der Band gliedert sich in zwei Abschnitte. Während der erste Teil die Bedeutung Echters für die Stadt Würzburg in administrativer, sozialer, religiöser sowie kunstgeschichtlicher Hinsicht beleuchtet, widmet sich der zweite Teil des Bandes seiner Persönlichkeit und seinem Wirken. Julius Echter habe in den fast 44 Jahren seiner Herrschaft Bistum und Hochstift Würzburg entscheidend geprägt. Er habe wichtige städtebauliche Akzente gesetzt und das Kunstschaffen gefördert. So verbinde sich mit ihm der Anfang einer glanzvollen Zeit der Stadt Würzburg, betont Herausgeber Weiß.
Die Diversität der Beiträge vertieft das Nachdenken über den Fürstbischof. Für Weiß hat das „Echtergedenken einen ganz eigenwilligen Reiz und eine ungeahnte Aktualität“. Es sei mit ihm keine geschichtliche Distanz verbunden, vor allem da er als „Exponent eines hartherzigen Katholizismus“ betrachtet werde. Echter werde so zur Projektionsfläche für persönliche Unsicherheiten, Such- und Klärungsprozesse im eigenen religiösen und kirchlichen beziehungsweise areligiösen Horizont. Das Gedenken an 500 Jahre Beginn der Reformation und die Erinnerung an den 400. Todestag von Julius Echter lassen laut den Worten des Herausgebers deutlich werden, wie intensiv Herrschaft und Religion in Frankens Geschichte verbunden seien und wie „Landesherrschaft und Konfession“ konstitutiv verwoben waren.
Der erste Teil des Bandes baut auf den Veröffentlichungen der Referenten des Diözesangeschichtlichen Kolloquiums 2016 auf und gibt einen detailreichen Einblick in die verschiedenen Facetten von Echter. So widmet sich unter anderem Dr. Hans Wolfgang Bergerhausen, Professor für Neuere Geschichte an der Universität Würzburg, dem Thema „Entwürfe obrigkeitlicher Almosenordnungen der Echterzeit“. Der Würzburger Ethnologe Professor Dr. Wolfgang Brückner blickt auf „Das städtische Frömmigkeitsleben in Würzburg zur Echterzeit“. Der Kunsthistoriker Professor Dr. Damian Dombrowski, Direktor der Neueren Abteilung des Martin von Wagner Museums Würzburg, gibt einen Einblick in „Die Grabmäler für Sebastian und Julius Echter im Dom zu Würzburg“. Professor Dr. Rainer Leng zeigt das Leben Echters als Stadtherr.
Der Vergleich der Herrschaftspersönlichkeiten Bischof Julius Echter und Markgraf Georg Friedrich des Älteren von Ansbach und Kulmbach durch Dr. Reinhard Seyboth leitet den zweiten Teil des Bandes ein. Daran wird deutlich, wie sehr der Zusammenhang von Landesherrschaft und Konfession Franken in dieser Epoche prägte. Einen zentralen Baustein der Bewertung Echters in der Frage der Hexenverfolgung liefert Dr. Frank Sobiech in seinem Beitrag „Die Kerkerseelsorge der Jesuiten unter Julius Echter von Mespelbrunn (1573-1617): zugleich ein Beitrag zur Haltung Echters in der Frage der Hexenprozesse 1616/17“. Es finden sich darüber hinaus unter anderem Beiträge des Historikers Dr. Enno Bünz zur „Steinernen Stiftungsurkunde“' des Würzburger Juliusspitals von 1576/78 sowie von Dr. Heinrich Wagner über „Würzburg, Sachsen, Ritterschaft: Konkurrenz oder Koexistenz?“.
Wolfgang Weiß (Hg.): „Landesherrschaft und Konfession – Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn (reg. 1573 – 1617) und seine Zeit“ (Quellen und Forschungen zur Geschichte des Bistums und Hochstifts Würzburg, Band 76. 390 Seiten, 39 Euro. Echter Verlag, Würzburg 2018, ISBN 978-3-429-04448-0.
gr (POW)
(3918/0952; E-Mail voraus)
Hinweis für Redaktionen: Foto abrufbar im Internet