Würzburg (POW) Seit Sonntag, 5. August, steht Schwester Juliane Friedrich (64) als Generaloberin an der Spitze der Würzburger Erlöserschwestern. Im folgenden Gespräch erläutert sie ihre ersten Reaktionen und spricht über ihre Pläne für die kommende Amtszeit von sechs Jahren.
POW: Wie haben Sie auf die Nachricht reagiert, dass Sie die neue Generaloberin der Erlöserschwestern sind?
Schwester Juliane Friedrich: Wir sind von Dr. Georg Beirer, unserem Kapitelsbegleiter, sehr gut auf die Wahl vorbereitet worden. Das war ein Dialogprozess. Das heißt, es waren vorher schon Namen von Schwestern genannt, die befragt wurden und zur Diskussion standen. Für mich war klar, dass ich mich bereits mit meiner Profess ganz zur Verfügung gestellt habe. In der stillen Anbetung vor dem Wahlgang habe ich mich dann noch einmal innerlich vor Gott bereit erklärt. Ich weiß mich von einem deutlichen Votum der Schwestern getragen und vertraue auf Gottes Hilfe.
POW: Welche Schwerpunkte werden Sie sich für die kommenden sechs Jahre ihrer Amtszeit setzen?
Schwester Juliane: Als Erlöserschwestern leben wir aus der Erfahrung, dass durch die Erlösung in Jesus Christus das Leben ein Leben in Erfüllung wird. Diesen Sendungsauftrag wollen wir verwirklichen. Auch wenn die Zahl der Schwestern in Deutschland derzeit rückläufig ist: Wir vertrauen darauf, dass wir diese Sendung in die Welt hinaus tragen, zum Beispiel durch die Männer und Frauen, die in unseren Einrichtungen arbeiten. Wir wollen die Menschen in ihrer Not, die auch zum Teil eine Glaubensnot ist, ernst nehmen und sie in Richtung Zukunft führen. Deswegen setzen wir zum Beispiel auf die Bildung für junge Menschen. In unseren berufsbildenden Schulen erfahren die Mädchen Charakterbildung und erlernen einen Beruf, der ihnen als Sprungbrett für ein selbständiges Leben dient.
POW: Welche Vision haben Sie für den Orden der Erlöserschwestern im Blick auf das Jahr 2030?
Schwester Juliane: Ich denke, wir werden auch dann Schwestern haben, die Antworten auf die Nöte ihrer Zeit geben. Derzeit ist Afrika unser blühender Zweig, weil sich dort viele junge Frauen den gesundheitlichen Nöten der Menschen vor Ort annehmen. Langfristig werden wir als Erlöserschwestern einen Weg finden, wie wir international unseren Sendungsauftrag verwirklichen. Deswegen glaube ich, dass es 2030 definitiv eine international besetzte Generalleitung geben wird.
Zur Person:
Schwester Juliane Friedrich (64) stammt aus Prölsdorf im Steigerwald. Mit 14 Jahren trat sie in das klösterliche Internat der Erlöserschwestern ein und absolvierte dort die Ausbildung zur Fachlehrerin. Nach dem Noviziat übernahm sie die Verantwortung für das Internat sowie für eine Klassenleitung in der Haushaltungsschule im Maria-Theresia-Heim in Schweinfurt. Von 1972 bis 1976 studierte sie an der TU München für das Höhere Lehramt an beruflichen Schulen. Nach zwei Jahren als Referendarin in Landshut übernahm Schwester Juliane die Schulleitung des Maria-Theresia-Heims in Schweinfurt. In ihre Amtszeit fiel die Einführung und die staatliche Anerkennung der Berufsfachschule für Hauswirtschaft. 2001 wurde sie zusätzlich als Generalassistentin in die Ordensleitung gewählt. Ende des Schuljahres 2006/2007 beendete Schwester Juliane den Schuldienst und übergab die Schulleitung in die Hände ihrer langjährigen Stellvertreterin Schwester Johanna-Maria Neuerer.
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