Münsterschwarzach (POW) Bruder Lukas Grote und Bruder Joseph Ritter haben sich bei einem Gottesdienst am Samstag, 26. April, in der Abteikirche Münsterschwarzach mit der Zeitlichen Profess an die Abtei Münsterschwarzach gebunden und damit den nächsten Schritt in ihrem Klosterleben begangen. Sie versprachen Beständigkeit, klösterlichen Lebenswandel und Gehorsam nach der Regel des heiligen Benedikt vor Gott, Abt und Gemeinschaft. Mit dem Singen des Professgesangs, dem „Suscipe me“, und dem Unterschreiben der Professurkunde auf dem Altar schlossen sie sich für zwei Jahre an die Gemeinschaft und das Kloster an. Ihr Professspruch stammt aus dem Buch Nehemia: „Die Freude an Gott ist unsere Stärke!“
Abt Michael Reepen ging in seiner Begrüßung auf das zeitgleich stattfindende Requiem und Begräbnis von Papst Franziskus ein. Wahrscheinlich würde dieser Jesus zitieren: „Ach lass die Toten ihre Toten begraben, du aber folge mir nach.“ Papst Franziskus habe sein Werk vollendet, nun seien Grote und Ritter dran, Gott nachfolgen und den Weg des Glaubens zu gehen. „Es ist der Anfang, den Ihr heute für zwei Jahre versprecht – und dann, wenn der liebe Gott will und wenn Ihr Mut habt, geht es weiter.“ Der Grund dahinter sei die Taufe, an die im Anschluss mit dem Austeilen des Weihwassers erinnert wurde.
Im Professritus erhielten die beiden Neuprofessen nach ihren Versprechen und dem Verlesen der Urkunde das lange Skapulier mit den Worten „nimm auf dich das Joch unseres Herrn Jesus Christus, sein Joch ist milde und seine Bürde ist leicht“, zudem die Kukulle, die Festkleidung der Mönche: „Nimm hin dieses Gewand für den Gottesdienst und strebe danach, dass dein ganzes Leben ein Lob Gottes sei.“ Die Gewänder stehen symbolisch für die Nachfolge Christi. Nach dem Pontifikalamt feierten die beiden Neuprofessen mit Familie, Freunden und ihren Mitbrüdern im Gästegarten.
Bruder Joseph Ritter wurde am 9. Juni 1980 in Ostberlin geboren. Er studierte Geschichte und Volkswirtschaftslehre in Berlin und Manchester. Dann trat er einer anglikanischen Franziskaner-Gemeinschaft bei. Nach einer Auszeit kehrte er nach Berlin zurück und studierte dort Pflanzenheilkunde. 2022 trat er in die Abtei Münsterschwarzach ein und absolviert derzeit eine Ausbildung zum Heilpraktiker. Zudem begleitet er „Kloster auf Zeit“-Kurse im Gästehaus.
Bruder Lukas Grote wurde am 12. September 2001 im Oldenburger Land geboren. Nach dem Abitur 2021 ging er ins Priesterseminar in Münster und trat 2022 in die Abtei Münsterschwarzach ein. Nach dem ersten Noviziatsjahr begann er im Oktober 2024 das Studium der Theologie in Salzburg. Dort lebt er in der Erzabtei Sankt Peter mit.
Die Zeitliche Profess
Die zeitlichen Gelübde schließen an das Noviziat an. Sie sind die Vorstufe zur Ewigen Profess, bei der sich der Mönch auf Lebenszeit an Kloster und Gemeinschaft bindet. Im Gelübde der Beständigkeit verspricht der Mönch, in Treue zum Geist des Evangeliums Jesu Christi zu stehen und mit seinem ganzen Leben stabil in Gott verwurzelt zu bleiben. Dazu wirkt das Bleiben in der brüderlichen Gemeinschaft (stabilitas in congregatione) unterstützend. Zwar sind manche Mönche der Abtei Münsterschwarzach zeitweise in anderen Klöstern in der Mission eingesetzt, ihre Heimat bleibt aber in Franken. Der klösterliche Lebenswandel umschreibt die Eigenschaften, die ein monastisches Leben ausmachen: Einfachheit des Lebensstils, Ehelosigkeit, Gottsuche in Gebet und Schriftlesung.
Der Gehorsam bedeutet die Bereitschaft zum bewussten Horchen auf den Willen Gottes und zu dessen konsequenter Umsetzung in den eigenen Entscheidungen und Handlungen. Er vollzieht sich unter der Führung von Regel und Abt und auch im Hören auf die Mitbrüder. Er ist also keine willenlose Unterwerfung, sondern eine konkrete Weise, die uneingeschränkte Bindung an Gott in der eigenen Lebensführung zu verwirklichen. Die Regel des heiligen Benedikt achtet stets die Individualität und Würde des Einzelnen. Das Ziel des Mönchslebens ist das „unsagbare Glück der Liebe“ (RB Prol. 49), mit dem sich das weite Herz des Gläubigen in der Einheit mit Gott erfüllt.
jm (Abtei Münsterschwarzach)
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