Würzburg/Sydney (POW) Am Freitagabend, 11. Juli, fliegt Bischof Dr. Friedhelm Hofmann zum XI. Weltjugendtag nach Australien. Am Sonntagmorgen, 13. Juli, landet er um 6.15 Uhr in Sydney. Bis 22. Juli wird er verschiedene Glaubensgespräche mit Jugendlichen führen, die Papstgottesdienste mitfeiern und knapp 90 Jugendliche und junge Erwachsene aus dem Bistum Würzburg treffen. Am Mittwochnachmittag, 23. Juli, wird er wieder in Würzburg erwartet. In folgendem Interview spricht Bischof Hofmann kurz vor Abreise über die kommenden Tage in Australien.
POW: Warum nehmen Sie die großen Strapazen auf sich und reisen zum Weltjugendtag ans andere Ende der Welt?
Bischof Dr. Friedhelm Hofmann: Die bisherigen Weltjugendtage in Paris, Rom, Toronto und Köln waren wichtige Aufbrüche und Impulse für eine „junge“ Kirche. In Sydney müssen wir dies fortsetzen und stärken. Ich selbst nehme die lange Reise gerne auf mich: Ich will in diesen Tagen bei den Jugendlichen sein, mit ihnen über den Glauben sprechen, mit ihnen beten und mit ihnen feiern. Sie sollen spüren: Miteinander sind wir Kirche, miteinander können wir in eine gute und hoffnungsvolle Zukunft aufbrechen – getragen von der christlichen Botschaft.
POW: Was erhoffen Sie sich vom diesjährigen Jugendtreffen in Sydney?
Bischof Hofmann: Ich wünsche mir, dass auch der fünfte Kontinent die innere Verzahnung mit der Weltkirche leibhaftig erlebt. Europa und Australien, Rom und Sydney, rücken zusammen und können so gemeinsam die weltumspannende Glaubensgemeinschaft erfahren. Von Sydney soll erneut die Botschaft ausgehen: Die Kirche lebt, die Kirche ist jung.
POW: Welche Aufgaben nehmen Sie beim Weltjugendtag wahr?
Bischof Hofmann: Ich werde drei große Katechesen für deutsche Jugendliche halten. In Ashbury in der Diözese Sydney spreche ich zum Thema „Gerufen im Heiligen Geist zu leben“. Die Jugendlichen sollen die Schönheit ihrer Berufung als Getaufte und ihres christlichen Lebens entdecken. In Epping will ich beim zweiten Glaubensgespräch mit dem Thema „Der Heilige Geist, Seele der Kirche“ den Jugendlichen helfen, die Kirche als Leib Christi zu entdecken. Die Kirche ist lebendig und bereichert von vielfältigen Gaben und Charismen. Das sollen die jungen Menschen entdecken und ihre Beziehung zur Kirche vertiefen. In meiner dritten Katechese in Rose Bay will ich die Jugendlichen schließlich auf ihre Sendung in die Welt hinweisen. Sie sollen Christi Zeugen in der Welt sein. Die Würzburger Pilgerinnen und Pilger treffe ich am 16. Juli in Auburn/Sydney. Außerdem nehme ich an den Papstgottesdiensten teil und knüpfe internationale Kontakte.
POW: Im Motto des Weltjugendtags 2008 heißt es: „Ihr werdet meine Zeugen sein“. Wie können Jugendliche heute Zeugen des Evangeliums sein?
Bischof Hofmann: Jugendliche können deutlich machen, was Papst Benedikt XVI. in seiner Enzyklika „Spes salvi“ schreibt: „Die christliche Botschaft ist nicht nur informativ, sondern auch performativ – das heißt: Das Evangelium ist nicht nur Mitteilung an Wissbarem; es ist Mitteilung, die Tatsachen und das Leben verändert.“ Junge Menschen sollen verstehen, dass der Glaube keine Ideologie, sondern eine die Wirklichkeit veränderte Chance ist. Glaube ist auf Zukunft ausgerichtet, die nicht nur das irdische Leben, sondern die Vollendung des Menschen in Gott im Blick hat.
POW: Was empfehlen Sie den Jugendlichen im Bistum Würzburg, die nicht nach Australien reisen können?
Bischof Hofmann: Es wäre schön, wenn sich viele Jugendliche an verschiedenen Orten im Bistum treffen und dort via Bildschirm an den Gottesdiensten des Weltjugendtags teilnehmen. Ich wünsche ihnen, dass die Atmosphäre des Weltjugendtags in Australien auch bei den lokalen Treffen in Deutschland spürbar wird und der Funke von Sydney nach Würzburg überspringt.
POW: Was verbinden Sie persönlich mit Australien?
Bischof Hofmann: Ich habe diesen Kontinent schon einmal besucht und mich mit dem Leid der Aborigines, der Ureinwohner auseinandergesetzt. Ich hoffe, dass wir alle miteinander eine neue Gerechtigkeit bewirken. Darüber hinaus kenne ich Familien in Australien, die ihre europäischen Wurzeln pflegen und dankbar für jeden Kontakt sind.
Interview. Bernhard Schweßinger (POW)
(2808/0852; E-Mail voraus)
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