Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

„Aufgeregt fast wie die Firmlinge selbst“

Weihbischof Ulrich Boom spendet zum ersten Mal das Sakrament der Firmung

Eußenheim/Gemünden/Würzburg (POW) Noch dämmert es, so kurz hinter den Würzburger Stadtgrenzen. Tief hängt der Nebel über der unterfränkischen Landschaft. Während sich die Autoschlangen der Pendler dicht an dicht in die Würzburger Innenstadt drängen, hat einer die Stadt, die seit einigen Tagen seine neue Heimat ist, in aller Frühe verlassen: Weihbischof Ulrich Boom ist am Morgen dieses Mittwochs, 4. Februar, bereits auf dem Weg zu seinem ersten großen Einsatz im Landkreis Main-Spessart und damit außerhalb der Bischofsstadt. In Eußenheim und Gemünden spendet der neue Weihbischof zum ersten Mal die Firmung.

„Das ist heute fast so aufregend für mich wie für euch“, begrüßt der Weihbischof die Firmlinge nach seinem Einzug in die Eußenheimer Sankt Marcellinus- und Petruskirche. Es ist die erste von zwei Stationen auf dem heutigen Weg des Weihbischofs, auf dem er jungen Menschen das Sakrament der Firmung spendet. Doch mit Beginn des Gottesdienstes ist auch Booms Nervosität vor seiner Premiere als firmender Weihbischof verflogen.

Gemeinsam mit den anwesenden Gläubigen feiert er die Heilige Messe und spendet dabei den Jugendlichen das Sakrament der Firmung. Nicht ohne ihnen vorher nochmals Inhalt und Bedeutung des Festtages mit auf den Weg zu geben. Mit der Firmung erlebten die Jugendlichen, „dass da einer bei Euch ist, der Euch nicht verlässt. Er geht mit Euch und ist bei Euch.“ Auch die Vorlage aus der Begrüßung von Pfarrer Stefan Mollner baut der neue Weihbischof in seine Predigt ein. Dieser hatte ganz zu Beginn des Gottesdienstes erklärt, dass auch die Gemeinde Eußenheim bei Booms Bischofsweihe im Würzburger Kiliansdom vertreten gewesen sei – zum einen personell, zum anderen durch das Fässchen, das der Neugeweihte Bischof Dr. Friedhelm Hofmann am Ende des Gottesdienstes überreicht habe. Gefertigt wurde das gute Stück nämlich in Eußenheim. Ähnlich wie bei einem Weinfass, seien äußere Form und eben auch der Inhalt wichtig, erklärt Boom. „Ihr seid so etwas wie dieses Fässchen, das wir heute mit dem Geist Gottes befüllen.“

Für das Spenden des Firmsakraments nimmt sich Boom besonders viel Zeit. Er fragt die Firmlinge nicht nur nach ihren Namen, streicht ihnen das Kreuz aus Chrisam auf die Stirn und spricht dabei die Worte „Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist“. Jedem Firmling erklärt er Ursprung und Herkunft seines Namens und macht damit bereits wie in der Predigt deutlich, dass „die Menschen vor Gott keine Nummer sind. Jeder ist vor Gott angekommen in seiner ganzen Einmaligkeit.“ Mit dem Ende des Gottesdienstes bleibt noch Zeit für ein kurzes Erinnerungsfoto hier, ein kurzes Gespräch da, ein knapper Besuch im Gasthof zur Stärkung. Bürgermeister Dieter Schneider hat eigens das Goldene Buch der Gemeinde mitgebracht, damit sich der neue Weihbischof noch verewigen kann – schließlich sei es „Freude und Ehre, dass Sie als erstes zu uns kommen“. Es wird gescherzt und geflachst und jeder Gesprächspartner will natürlich wissen, wie es denn sei, sich plötzlich in der Rolle des Weihbischofs wiederzufinden. Neue Aufgaben, neue Herausforderung, neue Kleidung? Booms verschmitzte Antwort: „Früher bin ich ordentlich rumgelaufen – jetzt laufe ich eben außerordentlich herum!“, sagt er mit Verweis auf sein violettes Gewand.

Danach geht es direkt weiter zur zweiten Station an diesem Firmtag. In Gemünden hat die Polizei bereits die direkte Zufahrt zur Kirche Allerheiligste Dreifaltigkeit gesperrt. Nur der Wagen des Bischofs darf unbescholten die Herren in grün-weiß passieren. Der Rest muss sich woanders einen Parkplatz suchen. Beim Blick zur Kirche wird auch schnell klar warum: Bürgermeister Georg Ondrasch begrüßt den Besuch aus Würzburg, ihm folgen die tanzenden und singenden Kinder aus den umliegenden Kindergärten und der angrenzenden Förderschule. Dahinter wartet die Blaskapelle Schäfer, um dem Weihbischof ein Ständchen zu bringen. Daneben viele Schaulustige und spätere Gottesdienstbesucher, die auch alle einen Blick auf „den Neuen“ erhaschen wollen.

Die Firmlinge, wegen derer der Weihbischof eigentlich nach Gemünden gekommen ist, warten bereits in der Pfarrkirche. Auch ihnen verdeutlicht Boom Sinn und Bedeutung des Sakraments, das die Jugendlichen während der Messe empfangen werden. Er erklärt ihnen, dass Missmut, Versagensängste und Scheitern zum Leben dazugehörten – oft auch schon in jungen Jahren. Doch im nächsten Atemzug ermuntert er die Firmlinge: „Wenn euch gleich euer Pate die Hand auf die Schulter legt, dann drückt das aus, dass viele Leute hinter Euch stehen. Gott und die Menschen stehen hinter Euch.“

„Es ist immer gut, den Menschen Mut zuzusprechen“, erklärt Boom nach der Messe. Auch in Gemünden hat er sich wieder Zeit für „seine“ ersten Firmlinge genommen, die genau genommen ja eigentlich schon seine zweiten sind. Von einer sich eingestellten Routine will er deshalb im Anschluss an die zweite Firmung mit ihrer nicht ganz alltäglichen Liturgie auch gar nicht sprechen: „Bei einer Firmung als Spender aufzutreten, ist schon eine Umstellung. Da ist es gut, wenn man helfende Hände zur Seite hat“, sagt er mit Blick auf Liturgiereferent Dr. Stephan Steger, der ihn während der ersten Gottesdienste in seiner neuen Rolle begleitet. Schon am Vormittag hatte Boom einem Journalisten gestanden: „Ich habe zwar schon viele Heilige Messen gefeiert. Aber heute ist doch etwas anderes. Die Leute schauen ganz anders.“ Daran wird sich Boom sicherlich genauso schnell gewöhnen wie an die noch ungewohnte Firmliturgie.

Andreas Wallbillich (POW)

(0709/0185; E-Mail voraus)

Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet