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Kiliani-Wallfahrtswoche 2023

Auftakt mit internationalem Akzent

Kiliani-Wallfahrtswoche 2023 feierlich eröffnet – Delegationen aus Irland und Italien feiern mit – Rund 1100 Gläubige beim Pontifikalgottesdienst – Reliquienprozession von Sankt Burkard zum Kiliansdom 

Würzburg (POW) Mit einem internationalen Akzent hat die Kiliani-Wallfahrtswoche 2023 begonnen: Bischof Dr. Franz Jung eröffnete sie feierlich am Sonntag, 2. Juli, mit der Reliquienprozession von der Pfarrkirche Sankt Burkard über die Alte Mainbrücke in den Kiliansdom. Dort feierte der Bischof einen Pontifikalgottesdienst mit rund 1100 Gläubigen. Delegationen aus der Pfarrei Saint Kilian in Mullagh, dem irischen Geburtsort des Frankenapostels in der Grafschaft Cavan, sowie aus der Grafschaft Wicklow feierten den Gottesdienst mit. Außerdem nahm eine Delegation aus der Pfarrei San Lorenzo Maggiore in Mailand teil. In der dortigen Basilika liegt der in Würzburg geborene heilige Aquilin begraben. Das Partnerbistum Mbinga war durch Father Sospeter Mahundi vertreten, den Weihbischof Ulrich Boom 2019 in Tansania zum Priester weihte.

Die Wallfahrtswoche steht in diesem Jahr unter dem biblischen Leitwort: „Sucht aber zuerst Gottes Reich und seine Gerechtigkeit, dann wird euch alles andere dazugegeben.“ Bischof Jung betonte, dass die Suche nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit zu Spannungen und Konflikten führe – innerhalb wie außerhalb der Kirche. Zugleich hob er hervor: „Wir können nur das anderen verkünden, was wir selbst leben und wo man merkt: Sie meinen es als Kirche wirklich ernst und wissen, dass sie ihrem Gott und Herrn Rechenschaft schulden für das, was sie tun.“ 

Die Prozession mit den Häuptern der Frankenapostel begann mit einer Statio in der Pfarrkirche Sankt Burkard. Dort sang der Mailänder Pfarreichor ein Lied aus dem Mailänder Ambrosianischen Ritus. Bischof Jung verglich den Schrein mit den Häuptern der Frankenapostel mit der Bundeslade. „Wir werden durch sie an den Bund erinnert, den Gott mit uns geschlossen hat.“ Den Zug zum Dom begleitete eine große Zahl von Gläubigen, unter anderem Weihbischof Dompropst Ulrich Boom, Vertreter des Domkapitels, Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt, Würzburgs Landrat Thomas Eberth, Mitglieder des Diözesanrats, außerdem Familiaren des Deutschen Ordens, Ritter vom Heiligen Grab und des Malteserordens sowie Fahnenabordnungen von Verbänden, Vereinen, Studentenverbindungen und Innungen. Den Reliquienschrein trugen Priesterseminaristen und Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Würzburg abwechselnd. Während der Kiliani-Wallfahrtswoche sind die Häupter der drei Frankenapostel in einem Schrein vor dem Altar des Kiliansdoms aufgestellt.

In seiner Predigt blickte Bischof Jung auf den Strategieprozess, der derzeit im Bistum Würzburg läuft, um sich des Auftrags für die kommenden Jahre zu vergewissern. „Wer wirklich suchen möchte, muss sich dafür Zeit nehmen.“ Auch die Frankenapostel seien nicht im Alltagstrott aufgegangen, sondern hätten sich gefragt, wohin Gott sie sende. Jesus mache in der Bergpredigt unmissverständlich klar: „Was am Ende nur noch für uns reicht, reicht auch für uns nicht mehr. Jesus mahnt aber dazu, nicht nur das Überleben zu sichern, sondern das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit zu suchen“, hob Bischof Jung hervor. Es sei nicht zielführend, auf das „noch“ und die Vergangenheit zu blicken. „Kilian, Kolonat und Totnan stehen dafür, einen Schnitt zu machen und noch einmal ganz neu von vorne anzufangen.“ Wäre die Sorge um Nahrung und Kleidung wichtigstes Anliegen der irischen Missionare gewesen, hätten sie in der Unsicherheit ihrer Zeit wohl keinen Schritt in ein fremdes Land gewagt.

Die Notwendigkeit von Reformen sei in der deutschen Kirche in den vergangenen Jahren deutlich geworden – durch „die erschreckende Empathielosigkeit gegenüber den Opfern der eigenen Organisation“, die Intransparenz im Umgang mit Macht und Finanzen, ungenügende Aufsichtsinstanzen, die unzureichende Beteiligung der Gläubigen an wichtigen Entscheidungsfindungen und die Frage nach der Rolle der Frau. Wenn die Kirche glaubwürdig das Reich Gottes verkünden wolle, müsse sie lernen, selbst auf die Suche nach der Gottesherrschaft und deren größerer Gerechtigkeit zu gehen. In diesem Sinne bemühe sich das Bistum um Transparenz in finanziellen Angelegenheiten, um die Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs und um eine größere Beteiligung der Gläubigen. Wie sich die Beschlüsse des Synodalen Wegs gut umsetzen lassen, auch in Rückbindung mit Rom, werde die nahe Zukunft zeigen. 

Nach Gottes Reich zu suchen bedeutet nach den Worten des Bischofs auch, Anwalt derer zu sein, die keine Stimme haben und denen offenkundig Unrecht geschieht. Dazu zähle der Einsatz für Menschen auf der Flucht. Dieses Problem werde zunehmend dringlicher durch die Klimaveränderungen und die Kriege, die globale Auswirkungen haben, erklärte der Bischof. Ebenso wichtig sei es, sich für das ungeborene Leben und gegen den assistierten Suizid einzusetzen. Bischof Jung warnte vor dem Druck, der auf alte und kranke Menschen entstehen könne, anderen nicht auf der Tasche zu liegen. „Auch in diesem Fall sind uns die Frankenapostel ein Vorbild. Vor den Mächtigen knickten sie nicht ein, sondern verkündeten mutig den Glauben.“ Der Bischof dankte allen, die sich in den Räten, Gremien, Pfarreien, Verbänden, Orden und geistlichen Gemeinschaften aufmachen, das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit zu suchen. „Denn dazu sind wir als Kirche gesandt.“

Viele Gläubige ließen sich nach dem Gottesdienst einzeln unter Auflegung von Reliquien der Frankenapostel segnen. Für die musikalische Gestaltung des Gottesdiensts im Dom sorgten Domorganist Professor Stefan Schmidt sowie der Domchor, die Domsingknaben und zwei Bläserensembles unter der Leitung von Domkapellmeister Alexander Rüth und seiner Assistentin Lena Herber, unter anderem mit der „Missa octavi toni“ von Orlando di Lasso sowie Werken von Michael Praetorius, Hans Leo Hassler sowie dem „Grand choeur dialogué“ von Eugène Gigout. Bei der Prozession und bei der Begegnung nach dem Gottesdienst auf dem Kiliansplatz spielte der Musikverein Wipfeld. Ebenfalls am Kilianplatz musizierte das aus der Grafschaft Cavan angereiste Jugend-Akkordeonorchester.

mh (POW)

(2723/0748; E-Mail voraus)

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