Würzburg (POW) Über 160 exklusive Fotodokumente aus den Schätzen des Stadtarchivs Würzburg zeigt der Bildband „Würzburg – Ein Jahrhundert in seltenen Bildern“. „Dem Leser wird hier eine Zeitreise durch das 20. Jahrhundert ermöglicht. Oft weithin unbekannte Aspekte Würzburgs werden gezeigt“, sagte der Leiter des Würzburger Stadtarchivs, Dr. Ulrich Wagner, bei der Vorstellung des Bands am Donnerstag, 17. September, im Stadtarchiv Würzburg. Das 192-seitige Werk wurde vom früheren Chefredakteur des Fränkischen Volksblatts, Klaus M. Höynck, herausgegeben und ist im Würzburger Echter-Verlag erschienen.
In sieben Kapiteln werden die Themen Politik und Gesellschaft, Leben im Alltag, Handel und Verkehr, Handwerk und Gewerbe, Kunst, Kultur und Wissenschaft, Religion und Kirche sowie Architektur und Bauen aufgezeigt. Einleitende Aufsätze geben jeweils Einblick in die Thematik und zeigen die wichtigsten Aspekte im Laufe des 20. Jahrhunderts auf. Zu den Autoren zählen Dr. Hans-Peter Baum, Sybille Grübel, Dr. Renate Schindler und Bernhard Schweßinger. Über 20 Fotos pro Kapitel führen den oft „steinigen und mühseligen Weg der Stadt im 20. Jahrhundert“ vor Augen, wie Herausgeber Höynck formulierte. Deutlich werde sowohl der oft harte und mühsame Alltag der Menschen, als auch die rasante Entwicklung der Metropole am Main in diesen kleinen, aber spannenden Zeitausschnitt der Geschichte Würzburgs. Erst auf den bewussten zweiten Blick offenbare sich Würzburg, das Höynck als „eine eigenwillige Stadt“ beschrieb.
Nach den Worten von Verlagsleiter Thomas Häußner wurde bei der Auswahl der Fotos darauf geachtet, die Stadt Würzburg selbst darzustellen, und auf eine Präsentation der Lokalprominenz verzichtet. So sind beispielsweise unter dem Thema „Leben im Alltag“ Fotos eines Ochsengespanns vor der Marienkapelle und des städtischen Waschschiffs auf dem Main zu sehen, bei „Handel und Verkehr“ die von einem Jungen bestaunte Parkuhr in der Nachkriegszeit und Verkaufsstände für Meerrettich vor der Marienkapelle und bei „Kunst, Kultur und Wissenschaft“ das Anatomische Institut der Universität mit einem Menschenschädel im Vordergrund. Religiöses Leben spiegelt sich in Kreuzberg-Wallfahrten, prachtvoll ausgestatteten Gotteshäusern, Fronleichnamsprozessionen und in der Verehrung der Frankenapostel wider, aber auch im Gebet muslimischer Bürger bereits im Jahr 1956. Altes und neues Würzburg, die Zeit vor und nach der Katastrophe des 16. März 1945, stehen sich oft gegenüber: beim Stadttheater ebenso wie bei Kaiserstraße und Hauptbahnhof, um nur zwei Abbildungen zu nennen.
Die Bilddokumente sind aus dem gewaltigen Fundus der zeitgeschichtlichen Sammlung des Stadtarchivs ausgewählt, teils zerbrechliche Fotoplatten der Gründerzeit. Viele Fotografien waren bislang nicht öffentlich zugänglich und stammen nach Angaben Wagners aus der viele tausend Bilder umfassenden jüngsten Abgabe der ehemaligen Städtischen Lichtbildstelle. „So sind Aufnahmen von beeindruckenden Baudenkmälern und Straßenzügen, von stimmungsvollen Festveranstaltungen, Feiern und Umzügen zu sehen, die eine hohe Qualität des Fotomaterials belegen.“ Verlag, Herausgeber und Autoren wünschen sich, dass sich ein ereignisstarkes Jahrhundert Würzburger Stadtgeschichte den lokalhistorisch interessierten Lesern als eine erlebnisreiche Zeitreise mit kräftigen Gegenwartsbezügen erschließen möge.
Klaus M. Höynck (Hrsg.): Würzburg – ein Jahrhundert in seltenen Bildern. Exklusive Fotodokumente aus den Schätzen des Stadtarchivs. Mit Beiträgen von Hans-Peter Baum, Sybille Grübel, Renate Schindler und Bernhard Schweßinger und einem Vorwort von Ulrich Wagner. 192 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag. 29 Euro. Echter Verlag Würzburg 2009, ISBN 978-3-429-03153-4.
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