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„Aus ökologischer Sicht absolut vorbildhaft“

Würzburger Kindergarten Heiligkreuz seit 1. September in neuem Gebäude – Besonderer Wert liegt auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz – Konzept ermuntert Kinder zur Selbstständigkeit – Eröffnungsfeier am 12. November

Würzburg (POW) Die Wärme kommt aus der Erde, der Strom von der Sonne, und gekocht wird mit Lebensmitteln aus der Region: Im „neuen“ Kindergarten Heiligkreuz im Würzburger Stadtteil Zellerau werden Nachhaltigkeit und Energieeffizienz groß geschrieben. Am 1. September nahmen die rund 120 Kinder und 26 Mitarbeiter das Gebäude nach eineinhalb Jahren Bauzeit in Besitz. „Der Kindergarten Heiligkreuz ist aus ökologischer Sicht absolut vorbildhaft. Das Gebäude und die Konzeption zeigen, was heute machbar ist“, lobt Christof Gawronski, Umweltbeauftragter der Diözese Würzburg. Die Gesamtbaukosten liegen voraussichtlich bei rund vier Millionen Euro, Zuschüsse gibt es von der Stadt Würzburg und vom Bischöflichen Ordinariat Würzburg. Offiziell eingeweiht wird der Kindergarten am Sonntag, 12. November, mit einer kleinen Feier.

In Malerkitteln, auf denen viele bunte Kleckse prangen, sitzen die beiden Mädchen am Tisch und tauchen konzentriert ihre Pinsel in große Farbtöpfe. Auf großen Papierbögen vermischen sie Rot, Pink und Lila zu einer bunten Collage. Durch die großen Fenster strömt Sonnenlicht in den Raum. Sonnengelb sind auch die Wände gestrichen. In anderen Räumen stapeln Kinder Bauklötze zu gefährlich schwankenden Türmen oder toben über Turnmatten. Auf dem Boden liegt neben farbigem Linoleum in vielen Räumen auch Parkett. Parkett im Kindergarten? „Man kann es immer wieder abschleifen“, sagt Kirchenpfleger Peter Schneider. Richtig gepflegt, könne ein Parkettboden über mehrere Jahrzehnte genutzt werden.

Nachhaltigkeit und Energieeffizienz waren die beiden Leitpunkte bei der Planung des neuen Gebäudes. Der Vorgängerbau stammte noch aus dem Jahr 1932, erklärt Schneider. „Die Infrastruktur war kaputt, von den Rohrleitungen bis hin zur Heizung. Und thermisch natürlich der GAU.“ Im Laufe der Jahrzehnte sei zudem immer wieder an- und umgebaut worden. So beschloss die Katholische Kirchenstiftung Heiligkreuz als Träger, den alten Kindergarten abzureißen. Am 18. März 2016 begann in Zusammenarbeit mit Architekt Harald Rüger (Ochsenfurt) der Neubau. „Unser Ziel war es, ein nachhaltiges und trotzdem wirtschaftliches Gebäude zu bauen“, sagt Schneider. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. „Es ist ein tolles Haus geworden“, sagt Kindergartenleiterin Christine Schubert.

Entstanden ist ein schmucker und lichtdurchfluteter Neubau mit insgesamt 1650 Quadratmetern Grundfläche, der viel Platz zum Spielen und Entdecken bietet. Vier Kindergartengruppen sowie – neu seit diesem Jahr – zwei Kleinkindgruppen für Kinder im Alter von einem bis drei Jahren sind hier vorgesehen. Jede Gruppe hat ihren eigenen Gruppenraum mit einer kleinen Küchenzeile, und die Kleinkindgruppen zusätzlich je einen Schlafraum. Jeweils zwei Gruppen teilen sich zwei Gruppenzimmer und diverse Nebenräume.

Die Gruppenräume sind unterschiedlich eingerichtet. Jeder Raum hat einen eigenen Schwerpunkt. Insgesamt gibt es zwei Bauzimmer, ein Rollenspielzimmer und eine Lernwerkstatt. „Die Kinder entscheiden selbst, in welchem Raum sie spielen möchten, ob sie in den Turnraum, die Künstlerei oder den Werkraum gehen“, sagt Schubert. Die Küche wurde auf eine Frischküche umgestellt. Gekocht wird biologisch, vegetarisch, vollwertig, saisonal und regional. „Wir haben viele verschiedene Nationen und Religionen im Haus“, sagt Schubert. Auch beim Essen wird viel Wert auf Selbstständigkeit gelegt. So können die Kinder beispielsweise selbst bestimmen, wann sie zum Frühstückbüffet gehen wollen. Dank eines Aufzugs sind die Räume auch für Kinder mit Behinderung barrierefrei zugänglich.

Energetisch ist der Kindergarten auf dem modernsten Stand. So werde etwa die Fußbodenheizung mit Erdwärme gespeist, erläutert Schneider. Neun Bohrungen mit 690 Metern Gesamtlänge sorgen dafür, dass es im Winter angenehm warm ist. Ein schöner Nebeneffekt: „Über die Fußbodenheizung können wir im Sommer die Räume auch kühlen.“ Das ersetze eine Klimaanlage zwar nicht wirklich, helfe aber trotzdem. Eine Photovoltaik-Anlage erzeugt aus Sonnenlicht Energie, die in einem Lithium-Ionen-Speicher gespeichert wird. Damit werden die elektrischen Verbraucher betrieben, wie zum Beispiel Beleuchtung, Computeranlage, Kühl- und Gefriergeräte. Die Fenster sind dreifach verglast. „Sie wiegen 60 Kilogramm pro Quadratmeter. Normalerweise sind die Fenster die Schwachstelle an einem Haus. Bei uns erreichen sie sogar bessere Werte als das Mauerwerk“, sagt Schneider. Das Gebäude erreiche einen K-Wert von 51,9 und liege damit thermisch ausgezeichnet. „Wir hoffen, nur sehr wenig zusätzliche Energie beziehen zu müssen.“

Auch im täglichen Betrieb wird Energie gespart, wo immer es möglich ist. Neben LED-Technologie wurden deshalb auch Bewegungsmelder eingebaut. „So vergisst niemand, das Licht wieder auszumachen.“ Durchlauferhitzer in den Waschräumen sorgen dafür, dass nur dann Wasser erwärmt wird, wenn es tatsächlich gebraucht wird. „Energetisch gesehen sind Kindergärten die Gebäude im Bereich einer Pfarrei, bei denen mit solchen Investitionen die höchsten Einsparungen zu erreichen sind, da sie vergleichsweise viele Nutzungsstunden pro Woche haben“, erklärt Gawronski. Deswegen sei es doppelt schön, dass in der Zellerau bei der Betreuung der Kinder auch an deren Zukunft gedacht wurde – „ökonomisch und ökologisch“.

Derzeit werden die Außenanlagen begrünt, auch um den Parkplatz herum. Für die Kleinkindgruppen wurde im Innenhof ein Spielplatz gestaltet. Der alte Spielplatz mit den fantasievollen Spielgeräten aus Holz wird wieder hergerichtet und wird dann von den älteren Kindern genutzt. Auch Hochbeete seien geplant, sagt Schneider: „Dann können die Kinder Tomaten und Gurken selber ziehen.“

Der Kindergarten Heiligkreuz wird am Sonntag, 12. November, offiziell eröffnet. Um 10 Uhr wird ein Gottesdienst in der Pfarrkirche Heiligkreuz gefeiert. Daran schließt sich eine Feier im Kindergarten an. Nach den Grußworten besteht die Möglichkeit, den Kindergarten zu besichtigen und sich über das Konzept wie auch über das Gebäude und seine technischen Einrichtungen zu informieren. Der Eingang zum Kindergarten befindet sich an der Wilhelm-Dahl-Straße.

sti (POW)

(4517/1207; E-Mail voraus)

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