Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

„Bayern und Pfalz, Gott erhalt’s!“

Dr. Franz Jung im Prinz-Carl-Palais vereidigt – Ernannter Bischof von Würzburg ruft Christen zum gesellschaftlichen Dialog auf – Söder: Christentum genießt in Bayern besondere Rolle

München/Würzburg (POW) Im Münchener Prinz-Carl-Palais hat am Dienstag, 5. Juni, Dr. Franz Jung, ernannter 89. Bischof von Würzburg, vor Bayerns Ministerpräsident Dr. Markus Söder den Treueid abgelegt. „Vor Gott und auf die heiligen Evangelien schwöre und verspreche ich, so wie es einem Bischof geziemt, Deutschland und Bayern Treue.“ Er versprach, die verfassungsmäßig gebildete Regierung zu achten und von seinem Klerus achten zu lassen. Unterzeichnet wurde das Protokoll der Vereidigung von Ministerpräsident Söder, dem ernannten Bischof Dr. Jung und Kultusminister Bernd Sibler.

„Bayern und Pfalz, Gott erhalt’s!“, sagte Dr. Jung, der sein Grund- und Promotionsstudium in München absolvierte, zum Abschluss seiner Ansprache nach der Vereidigung. Besonders hob der ernannte Bischof hervor, dass die Christen dazu aufgefordert seien, die eigenen Standpunkte deutlich zu machen, um so in den Dialog mit den Menschen zu treten und damit möglichen Fehlurteilen und Missverständnissen vorzubeugen. Gesellschaft und Kirche bräuchten heute mehr denn je Zeugen, die der Beliebigkeit und Gleichgültigkeit eine Absage erteilten. „Der Glaube an das Reich Gottes und die Hoffnung auf eine bessere Welt sind es, die Christen motivieren, sich in großer Wahrhaftigkeit und Treue einzusetzen für das Gelingen des Ganzen, weit über die Grenzen der Kirche hinaus – bis in unsere Tage.“ Kirche und Staat seien weder identisch noch völlig getrennt, sondern aufeinander bezogen. „Wir dürfen von Glück reden, dass uns die bayerische Verfassung die Freiheit der Religionsausübung einräumt in einem Freistaat und Bundesland, das wie wenige in Deutschland auf eine lange katholische Tradition und christliche Prägung zurückblicken darf.“

Kritisch blickte er auf die geringer werdende Zahl der Katholiken in Deutschland. „Wir leben in Zeiten einer sich langsam auflösenden Volkskirche und noch ist offen, wohin uns der Geist Gottes in den kommenden Jahren führen wird.“ Im Blick auf die Kreuzdebatte der vergangenen Zeit erklärte der künftige Würzburger Bischof, es sei ein überzeitliches Symbol, das die Menschen aller Zeiten miteinander verbinde. „Im Kreuz erkennen sie ihre Fehlbarkeit und Schuld. Zugleich vermittelt ihnen das Kreuz den Zuspruch der vergebenden Liebe Gottes. Und es mahnt uns als kosmisches Symbol bis heute, in allen Leidenden und Geschundenen dieser Welt den leidenden und geschundenen Christus wiederzuerkennen, der nach unserem Mitgefühl und unserer Solidarität verlangt.“

Deutlich kritisierte Dr. Jung die gegenwärtige Empörungskultur, die oftmals reflexartig mit der Unterstellung böser Absichten und mit Schuldzuschreibungen operiere. „Dazu gehört auch der Zwang, alles möglichst schnell, hart und medienwirksam zu kommentieren, auch wenn der verhandelte Sachverhalt noch gar nicht klar ist.“ Dr. Jung rief dazu auf, gerade in einer Gesellschaft, in der viele unterschiedliche Weltanschauungen und religiöse Überzeugungen miteinander konkurrierten, den Dialog nicht abreißen zu lassen.

Ministerpräsident Söder verwies vor der Vereidigung auf das Konkordat zwischen dem Deutschen Reich und dem Heiligen Stuhl vom 12. September 1933, das Landesrecht geworden ist. Darin ist festgelegt, dass die ernannten Bischöfe den vorgegebenen Treueid ablegen, bevor sie in Bayern die Verantwortung für eine Diözese übernehmen. Entspannt präsentierte sich Söder nach dem Eid bei seiner kurzen Rede. „Für uns beide war es heute ja die erste Vereidigung, die wir erleben durften“, sagte der Ministerpräsident lächelnd. Er lobte, dass der Glaube in Würzburg fest verankert sei, und unterstrich die besondere Rolle, die die Kirche in Unterfranken spiele. Speyer sei als ehemaliges Verwaltungszentrum der bayerischen Pfalz eng mit dem Freistaat verbunden. Das Christentum genieße in Bayern eine besondere Rolle. Deswegen sei die „Ehrfurcht vor Gott“ auch eines der verbindlich festgeschriebenen Bildungsziele.

Den künftigen Bischof würdigte Söder als „Seelsorger mit Gespür für die Menschen“. Er hoffe, dass dieser auch einmal zum kulturellen Highlight des Landes kommen werde, dem Fasching in Veitshöchheim – so wie der allseits „geschätzte und geachtete Vorgänger Bischof em. Dr. Friedhelm Hofmann“. Nach der Vereidigungszeremonie betonte der Ministerpräsident gegenüber Pressevertretern, dass das Kreuz „ein Symbol der Identität“ sei. Staat und Kirche stünden in Bayern in enger Verbindung. Als aktiver Protestant wolle er jedenfalls das Schwinden der Volkskirche nicht einfach hinnehmen.

Begleitet wurde der künftige Würzburger Bischof von Diözesanadministrator Weihbischof Ulrich Boom, Domkapitular Thomas Keßler, Ständiger Vertreter des Diözesanadministrators, Domdekan Prälat Günter Putz und Domkapitular Monsignore Dr. Stefan Rambacher. Außerdem nahm Prälat Dr. Lorenz Wolf vom Katholischen Büro in Bayern teil. Die Politik war unter anderem durch Landtagspräsidentin Barbara Stamm, Justizminister Professor Dr. Winfried Bausback, Innenstaatssekretär Gerhard Eck, Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer und Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt vertreten. Mit Dr. Jung waren aus Speyer dessen Vater Hans sowie Kanzleidirektor Wolfgang Jochim nach München gereist.

Amtseinführung und Bischofsweihe des ernannten Würzburger Bischofs Dr. Franz Jung werden am Sonntag, 10. Juni, um 14 Uhr im Würzburger Kiliansdom stattfinden. Die Weihe wird durch den Bamberger Erzbischof und Metropolit Dr. Ludwig Schick als Hauptkonsekrator sowie den Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Bischof em. Dr. Friedhelm Hofmann, Jungs Vorgänger im Amt des Bischofs von Würzburg, vollzogen.

mh (POW)

(2318/0559; E-Mail voraus)

Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet