Kitzingen/Erlenbach am Main (POW) Mit einem Gottesdienst mit Bischof Dr. Franz Jung und der Verleihung des Vinzenzpreises in Kitzingen hat die Caritas am Sonntag, 23. September, ihren alljährlichen Vinzenztag gefeiert. Unter dem Motto „Jeder Mensch braucht ein Zuhause“ wurden zwei Projekte aus der Region ausgezeichnet.
Ein Dach über dem Kopf zu haben, darüber freuten sich an diesem Tag auch die rund 350 Gäste, die sich nach dem Gottesdienst in der Pfarrkirche Sankt Vinzenz dem Festzug zum Stadtteilzentrum anschlossen, wo die Preisverleihung stattfand. Regnerisch und kühl war der Tag gestartet, der guten Stimmung tat das aber keinen Abbruch. Bei der Begrüßung der Gäste, darunter auch Landtagspräsidentin und Ehrenvorsitzende Barbara Stamm und Bayerns Justizminister Professor Dr. Winfried Bausback, zitierte Domkapitular Clemens Bieber den Namenspatron der Kitzinger Kirche und Begründer der modernen Caritas, Vinzenz von Paul: „Unsere Aufgabe ist es, zu handeln". In diesem Sinne habe man in den vergangenen Monaten mit Stadt und Landkreis Kitzingen nach Wegen gesucht, um die Situation der Menschen im sogenannten Notwohngebiet im Stadtteil Siedlung zu verbessern, betonte der Caritasvorsitzende. Es sei somit kein Zufall, dass der Vinzenztag in unmittelbarer Nähe zum Notwohngebiet stattfinde, wo Menschen auf kleinstem Raum und zum Teil ohne eigene Dusche lebten.
Auch Bischof Jung erinnerte in seiner Predigt an das Wirken von Vinzenz von Paul und machte deutlich, dass dessen menschenfreundliche Grundhaltung bis heute notwendig sei. „Wir müssen unsere Herzen empfindsam und empfänglich machen für die Not des Nächsten“, rief der Bischof den Gläubigen eine Weisung des Caritasheiligen ins Gedächtnis. Es brauche dazu die Gnade Gottes, sodass Mitleid und Mitgefühl auch zu Taten führten. Ausdrücklich dankte der Bischof für die vielen guten Projekte, die im Sinne der Caritas-Jahreskampagne „Jeder Mensch braucht ein Zuhause“ im Bistum Würzburg anzutreffen seien.
Eines dieser Projekte, der Treff „Wegweiser" in Kitzingen, wurde mit dem Vinzenzpreis und 4000 Euro Preisgeld ausgezeichnet. In der Begegnungsstätte gibt es nicht nur Duschen und Waschmaschinen, sondern auch warme Mahlzeiten, Kaffee und Kuchen sowie Kleiderspenden und Möbel für die Bewohner des Notwohngebiets. Die Ehrenamtlichen um Stadträtin Andrea Schmidt organisieren Ausflüge für Familien und Kinder und konnten einen Friseur gewinnen, der kostenlos Haare schneidet. „Dank Ihnen finden die Menschen hier eine wichtige Anlaufstelle und einen Ort zum Wohlfühlen", betonte Jurymitglied Dr. Hülya Düber, Sozialreferentin der Stadt Würzburg.
Mit dem Preis der Jury und 1000 Euro Preisgeld wurde das Projekt „Sozialwohnungen auf Kirchengrund" in Erlenbach am Main ausgezeichnet – ein Projekt, das hoffentlich viele Nachahmer finden werde, wie Laudatorin Tamara Bischof, Landrätin des Landkreises Kitzingen, betonte. 14 Sozialwohnungen wurden hier auf einem Grundstück der Kirche gebaut, das in Erbpacht bereitgestellt wird. Bei der Belegung hat die Kirche Mitspracherecht, damit die Wohnungen jenen zugutekommen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Pfarrer Franz Kraft und Kirchenpfleger und Stadtrat Rudi Großmann dankten für die Auszeichnung. Das Preisgeld werde man in eine Sitzecke investieren, um den Austausch und das Kennenlernen der Bewohner zu fördern, betonten beide.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen hatten die Besucher die Möglichkeit, sich über die Arbeit der Caritas im Stadtteilzentrum zu informieren. Unterdessen nutzten Bischof Jung und mit ihm weitere Verantwortliche aus Kirche und Politik die Gelegenheit zu einem Kurzbesuch in der Begegnungsstätte „Wegweiser“.
je (Caritas)
(3918/0954; E-Mail voraus)
Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet
