Würzburg (POW) Mit einer Eucharistiefeier in der Marienkapelle und einer Feierstunde im Sankt Burkardushaus hat die Kirchliche Bücherei- und Öffentlichkeitsarbeit (KBA) der Diözese Würzburg am Freitag, 6. Oktober, ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert. Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand würdigte in seiner Predigt die segensreiche Arbeit der KBA in den vergangenen 50 Jahren – vor allem die Pionierarbeit von Prälat Berthold Lutz. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wünschte er, dass sie weiter Aufbauarbeit für Kirche und Glauben leisteten und sich dabei auch in Umbruchs- und Krisenzeiten nicht entmutigen ließen.
Die Gründung der KBA im Jahr 1956 durch Prälat Lutz sei ein Glaubensdienst in einer Zeit des Umbruchs gewesen, sagte der Generalvikar. Gerade nach der Sinnkrise des Zweiten Weltkriegs habe die KBA Aufbauarbeit geistiger und materieller Art geleistet. „Wenn man sieht, wie Prälat Lutz die Anfänge mit geringen Mitteln gestaltete, kann man nur staunen.“ Begeisterung und gute Ideen seien seit Gründung stets Markenzeichen der KBA gewesen und sollten es auch künftig sein. Der KBA wünschte er, sie möge auch weiterhin ihren Beitrag dazu leisten, „dass Worte zu Werten werden“. Dazu sei das persönliche Glaubenszeugnis der Mitarbeiter nötig. „Die KBA und ihre vielen Ehrenamtlichen sind das beste Zeichen dafür, dass Worte in Werte umgestaltet werden.“
Bei der anschließenden Feier im Sankt Burkardushaus überbrachte KBA-Leiter Karl-Peter Büttner die Grüße von Bischof Dr. Friedhelm Hofmann und Prälat Berthold Lutz. Bischof Hofmann unterstrich in seinem schriftlichen Grußwort, die KBA sei in den vergangenen 50 Jahren in einmaliger Weise mit dem engagierten und einfallsreichen Wirken von Prälat Lutz verknüpft. Aus der Aufbauarbeit von Prälat Lutz sei ein vorzügliches, katholisches Büchereiwesen der Diözese Würzburg entstanden, das in den deutschen Diözesen als vorbildlich gelten könne.
KBA-Leiter Büttner beschrieb das Wirken der Büchereiarbeit als Dienst der Kirche an den Menschen, als Teil der Seelsorge. Der Dienst der KBA solle Hilfe sein, damit die Menschen den Glauben besser begreifen, kennen lernen und vertiefen könnten. Thomas Lorey, Personalleiter im Bischöflichen Ordinariat Würzburg, dankte den vielen „tragenden Säulen“, die durch ihr Engagement und die Bereitschaft zur Veränderung die Kirchliche Büchereiarbeit in der bekannten Weise erst ermöglicht haben. „Das große Ziel war und ist präsent zu sein in den Pfarreien vor Ort“, sagte Lorey.
Grüße und Glückwünsche des Sankt Michaelsbunds in München überbrachten stellvertretender Rektor Rudolf Kiendl und Karin Räß, Leiterin der Büchereizentrale. Beide dankten der KBA für die gute Zusammenarbeit zwischen Würzburg und München. Leseförderung vor Ort sei die wichtigste Aufgabe der Bibliotheksarbeit. Darum kümmere sich die KBA seit einem halben Jahrhundert beispielhaft. „Ihre Mitarbeiter“, sagte Kiendl, „geben ein beredtes Zeugnis, wie wichtig die kirchliche Bibliotheksarbeit ist und wie erfolgreich sie sein kann. Angesichts des ungebrochen starken Zuspruchs können wir der Politik hoffentlich klarmachen, wie wichtig Kulturarbeit selbst im kleinsten Ort auch in Zeiten knapper Kassen weiterhin ist.“
Seitens der Mitarbeitervertretung (MAV) der Diözese Würzburg gratulierte Dorothea Weitz. „Die Welt der Bücher fasziniert auch heute noch“, sagte Weitz. Das zeige in besonderer Weise die derzeitige Frankfurter Buchmesse. „Buch und Bildung sind untrennbar miteinander verbunden und Kinder an Bücher heranzuführen, dafür leistet die KBA unschätzbare Dienste.“ Die Fachstelle sei einmalig in Bayern und insbesondere die Homepage verdiene großes Lob. Als symbolisches Geschenk überreichte Weitz der KBA ein leeres Buch, das zu füllen sich in der Zukunft hoffentlich zahlreiche schöne Anlässe finden werden.
Die Kirchliche Büchereiarbeit der Diözese Würzburg war 1956 durch Prälat Lutz auf Bitte von Bischof Dr. Julius Döpfner gegründet worden. „Alles begann mit Bethold Lutz“, heißt es in dem von Almut Koschel, stellvertretende KBA-Leiterin, gestalteten Rückblick. Erste Einrichtung war der „Bücherzoo“. Gab es bei der Gründung zwölf katholische öffentliche Büchereien im Bistum Würzburg, so wuchs deren Zahl bis 1959 auf 260. Im Jahr 1958 baute Prälat Lutz die diözesane City-Bücherei „Buch-Etage“ am Kardinal-Faulhaber-Platz in Würzburg auf. 1961 zog die Zentrale der Büchereiarbeit in die Ebracher Gasse, 1961/62 ins heutige KBA-Haus am Kardinal-Döpfner-Platz 5. 1962/63 begann Prälat Lutz mit dem Ausbau des systematischen Pfarrbriefdienstes, wozu beispielsweise Gebetstexte, Krankenbriefe, Spruchkarten und Gästebriefe gehörten. Die Fernleihbibliothek mit den Schwerpunkte Theologie und Pädagogik wurde 1962 eröffnet. In der Zeit der Würzburger Synode diente die KBA von 1971 bis 1975 als Lokalbüro und Pressezentrum.
Die Liborius-Wagner-Bücherei entstand 1975 im Kilianshaus aus „Bücherzoo“ und „Buch-Etage“. 1989 übernahm KBA-Geschäftsführerin Rita Hammerich die Leitung von Prälat Lutz. 1999 verabschiedete sie sich in den Ruhestand, Prälat Lutz beendete gleichzeitig seine aktive Tätigkeit als Medienreferent der Diözese. Bis 2004 lag die Leitung in den Händen von Franz-Ludwig Ganz, danach übernahm Karl-Peter Büttner die Verantwortung für die KBA. 2005 gab die KBA den Druck und den Verkauf von Motivblättern ab an die Vinzenzwerkstätten. Im kommenden Jahr steht die Renovierung des KBA-Hauses an. Ein Teil wird dann im Vorderhaus am Kardinal-Döpfner-Platz 5 untergebracht sein, der andere Teil im Valentinum. Ende 2007 will man wieder ins erneuerte KBA-Haus zurück.
Im Jahr 2005 engagierten sich 2151 Ehrenamtliche in den 254 katholischen Büchereien in der Diözese Würzburg. 625.000 Menschen besuchten die Einrichtungen, es gab 1.263.000 Entleihungen der insgesamt 1.112.000 Medien. 2000 Veranstaltungen fanden in den Büchereien statt.
bs/dis (POW)
(4106/1367; E-Mail voraus)
Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet