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„Bei Gott sind alle gleich viel wert“

Kiliani-Tag der Aussiedler und Vertriebenen mit Generalvikar Thomas Keßler in der Neumünsterkirche – Kerzen erinnern an die alte Heimat

Würzburg (POW) Mit Trachtengruppen und Fahnenabordnungen ihrer Landsmannschaften haben rund 300 Gläubige den Kiliani-Wallfahrtstag der Aussiedler und Vertriebenen am Samstagvormittag, 15. Juli, im Würzburger Neumünster gefeiert. Die teils mit Trachten ihrer Herkunftsregion bekleideten Heimatvertriebenen und Aussiedler trugen bei der heiligen Messe große Kerzen mit den Wappen und den Namen ihrer alten und der neuen Heimat zum Altar. Dort entzündete Generalvikar Thomas Keßler die Kerzen.

In seiner Predigt blickte Generalvikar Keßler zurück auf die Zeit der Wiedervereinigung. Damals, zur Zeit des verstorbenen Altkanzlers Helmut Kohl, sei vieles im Umbruch gewesen. Viele Unsicherheiten seien bis heute nicht verschwunden. Einen Monat vor der Öffnung der Grenze habe der ehemalige Präsident der Sowjetunion Michail Gorbatschow bei einem Besuch in der DDR sinngemäß gesagt: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.“ Doch das Tagesevangelium von den Arbeitern im Weinberg spreche eine andere Sprache, sagte der Generalvikar. Es gebe zwar Anlass zur Diskussion, wenn alle Arbeiter gleich bezahlt würden, egal, wie lange sie gearbeitet haben. „Aber Gott denkt anders“, betonte der Generalvikar. „Den, der scheinbar zu spät kommt, bestraft nicht das Leben. Der bekommt seine Chance.“ Manchmal bestehe auch bei Christen die Gefahr, dass sie die Menschen nach Schablonen einteilen, fuhr er fort. „Gott denkt anders. Bei ihm sind alle gleich viel wert.“

In den 1990er Jahren sei es für viele Menschen möglich geworden, nach Deutschland auszuwandern, in die Heimat, die ihre Vorfahren vor vielen Generationen verlassen hatten. Die blühenden Landschaften seien heute zumindest teilweise erlebbar. Blühende Landschaften seien aber auch uralte Verheißungen des christlichen Glaubens. Für diese Verheißungen seien Menschen wie die Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan eingestanden. „Gott verheißt uns eine Zukunft, die wir uns heute so nicht vorstellen können“, sagte der Generalvikar. „Feiern wir die Geschichte unseres Glaubens. Wir dürfen Ihn immer wieder anrufen. Bei Gott kommt niemand zu spät.“

Zur Gabenbereitung trugen die teils mit Trachten ihrer Herkunftsregion bekleideten Heimatvertriebenen und Aussiedler Kerzen mit den Wappen und den Namen ihrer alten und der neuen Heimat Franken zum Altar. „Die Kerze ist ein uraltes Symbol für Helligkeit und Leben. Das Licht der Hoffnung soll auch in unserem Leben immer wieder aufstrahlen“, sagte Generalvikar Keßler. Zugleich standen die Kerzen symbolisch für alle Menschen, die sich für Verständigung und gute Nachbarschaft zwischen den Völkern einsetzen, für den Aufbau menschenwürdiger Verhältnisse in der alten Heimat oder für jene, die sich damals wie heute der Flüchtlinge und Vertriebenen annehmen. Generalvikar Keßler entzündete die Kerzen, die dann während der Eucharistiefeier neben dem Altar brannten.

Der Sankt-Nepomuk-Chor, bestehend aus dem Kirchenchor Rottendorf-Sankt Vitus, dem Kammerchor Sankt Alfons und dem Kirchenchor Reichenberg-Sankt Michael, gestaltete den Gottesdienst unter der Leitung von Professor Dr. Bernhard Janz musikalisch mit der „Messe brève No. 7 C-Dur aux chapelles“ von Charles Gounod. Die Orgel spielte Anke Willwohl. Der Wallfahrtstag klang mit einer ökumenischen Andacht am Nachmittag in der Marienkapelle aus.

sti (POW)

(2917/0781; E-Mail voraus)

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