Die Liturgie fand im Rahmen der Gebetswoche für die Einheit der Christen statt, die jedes Jahr im Januar begangen wird. Ein internationales Redaktionsteam des Ökumenischen Rats der Kirchen und der römisch-katholischen Kirche erarbeitete dafür die Texte. Das Leitwort der Gebetswoche war in diesem Jahr „Deine rechte Hand, Herr, ist herrlich an Stärke“. Gebete und Texte kamen aus der Karibik, einer Weltgegend, die in früheren Jahrhunderten von Christen unterworfen und versklavt worden ist. Ausgerechnet die Versklavten schöpften Kraft, Trost und Hoffnung aus den Texten der Bibel, die ihre Unterdrücker mit ins Land gebracht hatten. Auf diesen scheinbaren Widerspruch ging die altkatholische Pfarrerin Brigitte Glaab ein. „Gott will uns Menschen frei von allen Ketten sehen“, sagte sie in ihrer Predigt und bezog das auch auf die Ketten, die sich die einzelnen christlichen Gemeinschaften durch ihre Regeln auferlegt hätten. „Ketten halten zwar zusammen und geben der jeweiligen Kirche ihr eigenes Gesicht, aber sie können auch abgrenzen und verletzen“, sagte die Diplom-Theologin. Glaab kleidete ihre Hoffnung von der Einheit der Kirchen in einen Traum, in dem sich alle Christen gemeinsam auf die Suche nach Jesus Christus machen. Im Gottesdienst, an dem auch der evangelisch-lutherische Vorsitzende der AcK, Dekan Rudi Rupp, und sein katholischer Stellvertreter Dekan Wolfgang Kempf teilnahmen, wurde in vielen Bitten und Anrufungen die Sehnsucht nach der Einheit der Christen formuliert. Im Anschluss waren die Teilnehmer noch zu einer Begegnung im evangelischen Gemeindehaus eingeladen.
bv (POW)
(0518/0097; E-Mail voraus)
Hinweis für Redaktionen: Foto abrufbar im Internet