Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Beispiel für selbstlosen Einsatz

Predigt von Weihbischof Ulrich Boom bei der Pontifikalvesper zum Tag der Notfallseelsorge, Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste am Mittwoch, 9. Juli 2014, im Würzburger Neumünster

 „Was ist das Leben wert“, so war die Überschrift vor Kurzem in einer großen Tageszeitung im Blick auf die Rettung des Höhlenforschers im Berchtesgadener Land. Hunderte von Helferinnen und Helfern, sowie eine Fülle an Material, eine ausgefeilte Technik waren notwendig und eingesetzt, um den in tausend Metern Tiefe Verunglückten wieder ans Tageslicht zu holen. Je länger die Rettung dauerte, umso öfter tauchte die Frage nach den Kosten auf. Gott sei Dank ist sie dann mit der geglückten Rettung aus der Berichterstattung verschwunden. Nachdenklich macht es schon, dass eine solche Frage gestellt wird. Was ist das Leben wert? Wir können diese Frage in vielerlei Hinsicht stellen.

Wir sind heute Abend in der Kilianiwoche 2014 versammelt zu einem Gottesdienst mit den vielen Menschen, die sich in unserer Region in einem in der Regel oft ehrenamtlichen Dienst um Menschen kümmern und sorgen, die in Not geraten sind. Diese Helferinnen und Helfer sind bei der Feuerwehr oder den Rettungsorganisationen, der Notfallseelsorge oder der Polizei engagiert. Dass sie dies tun, dafür gilt ihnen ein herzliches „Vergelt’s Gott“.

Einen solchen Einsatz wie im Berchtesgadener Land gibt es nicht immer und überall. Aber viele Einsätze werden mit einem gleich hohen Engagement und manchem Risiko durchgeführt. In die Tiefe hinabsteigen, wo man nicht weiß, wie es weitergeht und wie man da wieder herauskommt als Retter und als Zurettenden. Ein treffendes Bild für ihren Dienst in unserer Gesellschaft. Wir steigen hinab ins Dunkel und Ungewisse, vertrauen auf Technik und Kameradschaft und immer bleibt eine Spur von Fragen sowohl nach dem Warum des Geschehenen als auch nach dem Sinn des Lebens.

Ein Rettungsdienst ist immer ein Dienst, der voraussetzt, dass ich eigene Interessen verlasse und mich einlasse auf Geschehenes, und das ist immer in ihrem Dienst die Not des Mitmenschen, angefangen von Verletzungen bis zum Tod.

Wenn wir in unserer Diözese jährlich die Frankenapostel in die Mitte stellen, dann ist es zum einen die Erinnerung daran, dass wir ihnen das Evangelium verdanken, die Botschaft, die dem Leben Freude und Hoffnung schenkt, dass Gott alles Leben mit uns teilt. Er hat es uns gezeigt in Jesus Christus durch sein Leben, Sterben und Auferstehen. Grundton des Evangeliums ist immer: Du bist nie allein. Gott ist immer da – selbst, wo wir ihn nicht zu denken wagen. Er ist schon da, bevor wir kommen.

Zum anderen sind die Frankenapostel Kilian und seine Gefährten ein Beispiel für selbstlosen Einsatz. Sie verlassen Gewohntes, sie verlassen sich selbst und lassen sich auf Ungewohntes, Anderes und Andere ein. In dieser Gefährtenschaft bei allen Gefahren und allem Risiko, die das Leben, vor allem eine Rettung einschließt, wissen sie sich im Miteinander und Füreinander gehalten. Sie verweisen uns aber auch noch einmal auf Gott, den wir bisweilen in den vielen Fragen, die das Leben aufwirft, vergessen oder nicht mehr sehen können, weil die Not so groß ist.

Wir dürfen all das getrost herunter brechen auf unser privates, persönliches Leben, in dem wir uns so oft versteigen in unserem Suchen nach Sinn und Lösungen in unserem Leben. In den Höhlen des Lebens sind wir auf Rettung und Hilfe angewiesen.

Überall gilt: Gott ist da, er ist erst recht erfahrbar, dann, wo wir uns ganz auf ihn verlassen und uns einlassen auf seine Nähe und Hilfe. Er ist der erste Retter und Helfer in allem. Viele von euch und ihnen haben das in ihrem Dienst oft erfahren.

In seinem Einsatz für uns Menschen hat Gott uns gezeigt, dass das Leben alles wert ist. Er hat sich selbst ganz eingesetzt mit seiner Existenz, um uns in allen Nöten und Gefahren nahe zu sein. Jedes Kreuz ist dafür ein Zeichen.

Wenn wir uns hier und jetzt versammeln, dann tun wir dies als Dank für seine Gegenwart in unserem Leben und als Bitte um seinen Beistand in all den Einsätzen auf unseren Wegen.

Amen.