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Beistand und Begleitung notwendig

Diözese Würzburg wertet Fragebogenaktion für wiederverheiratete Geschiedene im Rahmen des Dialogprozesses aus – Wunsch: Nach persönlich verantworteter Gewissensentscheidung zum Kommunionempfang zulassen – 110 Frauen und Männer gaben teils sehr ausführliche Antworten

Würzburg (POW) Beistand und Begleitung wünschen sich wiederverheiratete Geschiedene von der katholischen Kirche – statt Ausgrenzung und Ausschluss. Das hat eine Fragebogenaktion der Diözese Würzburg für wiederverheiratete Geschiedene im Rahmen des aktuellen Dialogprozesses ergeben. Nach einer persönlich verantworteten Gewissensentscheidung sollten wiederverheiratete Geschiedene zum Kommunionempfang zugelassen werden, zeigten sich die Befragten einhellig überzeugt. Die Ergebnisse der Fragebogenaktion werden an die Deutsche Bischofskonferenz weitergereicht und fließen dort in den bundesweiten Gesprächsprozess ein.

Die wiederverheirateten Geschiedenen erinnerten in ihren Antworten immer wieder an den Umgang Jesu mit Gescheiterten und den Auftrag des Evangeliums. Die Betroffenen wünschten ein differenziertes Sehen und Urteilen der katholischen Kirche. Das schließe eine theologische Deutung von Scheitern und Neuanfang ein und habe kirchenrechtliche Konsequenzen zur Folge. Angeregt wurden Rituale für Abschied, Versöhnung und Neuanfang. Segensfeiern sollten aber nicht heimlich stattfinden, sondern vom Bischof akzeptiert sein. Schließlich gaben die Befragten auch den Wunsch an, dass kirchliche Mitarbeiter, die geschieden und wiederverheiratet sind, weiterbeschäftigt werden sollten. Bisher ist dies in begründeten Ausnahmefällen möglich.

Als Gründe für das Scheitern der Ehe wurden Untreue oder außereheliche Beziehungen eines Partners, Unerfahrenheit und Unreife sowie autoritäres, dominantes und auch gewalttätiges Verhalten eines Partners genannt. Auch die Entwicklung der Lebensperspektive in unterschiedliche Richtungen spielte eine Rolle. Insgesamt machten viele Befragte deutlich, dass eine Scheidung keine leichtfertige Entscheidung sei, sondern vielfach ein längerer Prozess vorausgehe, in dem aufrecht versucht werde, die Ehe fortzusetzen. Unterstützung hätten viele Eheleute in der Trennungsphase vor allem von der Familie, von Freunden und Bekannten erfahren. Ein Viertel der Befragten gaben einen Priester als Begleiter in der Trennungsphase an.

Eine kirchenrechtliche Annullierung beziehungsweise eine Auflösung der ersten Ehe lehnte die Mehrheit der Befragten ab. Die gemeinsame Zeit sei ein Teil des Lebens, der nicht einfach weggestrichen werden könne, antworteten zahlreiche Befragte. Weiter sei eine Annullierung den gemeinsamen Kindern gegenüber nicht verantwortbar. Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit sind den Befragten ungemein wichtig. „Soll ich die Kinder auch annullieren lassen? Es war doch ganz viel gut, was wir gelebt haben!“, schreibt eine Frau. „Die Ehe annullieren zu lassen, wäre ein Verrat an meinem Leben und an den Kindern“, äußert eine andere.

Bei Fragen zu Grundhaltungen zu Ehe, Scheidung und Wiederheirat fand die Aussage nahezu keine Unterstützung, ein versöhnter Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen schwäche das Ideal einer lebenslangen Ehe. Deutlich fiel dagegen die Zustimmung bei der Aussage aus, schuldlos Geschiedenen eine erneute kirchliche Heirat zu erlauben. Hierbei wurde jedoch in zahlreichen Anmerkungen das Wort „schuldlos“ hinterfragt. Nach den Worten von Pastoralreferentin Monika Albert, Koordinatorin des Dialogprozesses im Bistum Würzburg, unterstreicht dies das ehrliche und aufrechte Verarbeiten der eigenen Lebensgeschichte. Mehrheitlich unterstützt wurde auch der Zugang in kirchliche Leitungspositionen für Frauen und Männer, die geschieden und wiederverheiratet sind. Schließlich stimmte ein Drittel der Befragten der Aussage zu, dass es gut sei, dass die Kirche die Unauflöslichkeit der Ehe betone, zwei Drittel distanzierten sich davon.

„Wir in der Diözese Würzburg wollen Menschen mit ihren Erfahrungen selbst zu Wort kommen lassen“, hatte Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand beim Start der Aktion Anfang Mai 2013 betont. Zuvor war bei den vier Dialogtagen in Aschaffenburg, Würzburg, Schweinfurt und am Volkersberg ein dringender Handlungsbedarf beim Umgang der Kirche mit wiederverheirateten Geschiedenen angemahnt worden. Insgesamt 110 Frauen und Männer beteiligten sich bis Juli 2013 an der Fragebogenaktion. Ein Viertel von ihnen ist unter 50 Jahre alt, bei der Hälfte der Befragten liegt die Trennung über 20 Jahre zurück. Die Fragebögen wurden nach Angaben der Dialogbeauftragten Albert teils sehr ausführlich beantwortet. Mehrfach sei die Initiative von wiederverheirateten Geschiedenen gewürdigt und dafür gedankt worden.

Weitere Informationen im Internet unter www.dialog.bistum-wuerzburg.de.

bs (POW)

(3313/0851; E-Mail voraus)

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