Würzburg/Mannheim (POW) Der von den deutschen Bischöfen im vergangenen Herbst beschlossene Gesprächsprozess beginnt mit einer Auftaktveranstaltung von Freitag, 8., bis Samstag, 9. Juli, in Mannheim. Nach Auskunft der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) werden zu dem Gesprächsforum unter dem Titel „Im Heute glauben – wo stehen wir?“ etwa 300 Teilnehmer erwartet. Die geladene Teilnehmerschaft bildet nach Angaben der DBK „die vielstimmige Bandbreite der katholischen Kirche in Deutschland“ ab. Welche Erwartungen die Würzburger Laien an die Veranstaltung haben und wie sich die unterfränkische Delegation zusammensetzt, erläutert Karl-Peter Büttner, Vorsitzender des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Würzburg, im folgenden Interview.
POW: Wer nimmt aus dem Bistum Würzburg an dem Gespräch zum Auftakt des Gesprächsprozesses teil? Wer stellt die Delegation zusammen?
Karl-Peter Büttner: Das Bistum Würzburg ist bei der bundesweiten Auftaktveranstaltung des Dialogprozesses in Mannheim mit sieben Personen vertreten. Als Vertreter der Laien sind es Kristina Bopp, Diözesanvorsitzende des Bunds der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Susanne Bühl aus dem Vorstand von Diözesanrat und der Gemeinschaft Sant’Egidio, der Miltenberger Dekanatsratsvorsitzende Dr. Albert Brendle und der Diözesanratsvorsitzende Karl-Peter Büttner. Hinzu kommen aus dem Klerus der Sprecher des Priesterrates, Pfarrer Alfred Kraus (Würzburg), Jugendpfarrer Stefan Michelberger (Miltenberg) und der Diakon mit Zivilberuf Remi Rausch (Lohr am Main). Auf Seiten der Bischöfe wird Weihbischof Ulrich Boom dabei sein. Erzbischof Dr. Robert Zollitsch hatte in einem Brief den Diözesanratsvorsitzenden darum gebeten, zusammen mit einem vom Bischof bestimmten Mitglied des Priesterrates die sieben Delegierten des Bistums Würzburg vorzuschlagen. Daraufhin beriet ich mich mit dem Diözesanratsvorstand und traf mich zur Abstimmung der endgültigen Vorschläge mit dem Sprecher des Priesterrates und unserem Bischof, bevor ich die Vorschlagsliste weiterleitete.
POW: Was erwarten Sie sich an konkreten Ergebnissen vom Gespräch auf Bundesebene?
Büttner: Das Treffen in Mannheim steht wie das ganze erste Jahr unter dem Thema „Im Heute glauben – wo stehen wir?“. Deshalb fahre ich mit der Erwartung nach Mannheim, dass alle bereit sind, ihren Beitrag zu einer ehrlichen und differenzierten Situationsanalyse zu leisten, die klar benennt, was den Menschen das „Im-Heute-glauben“ erschwert, und die – was noch wichtiger ist – aufzeigt, wie wir Christen unseren Mitmenschen glaubwürdig vermitteln können, welch einzigartiges Geschenk die Botschaft des Evangeliums ist. Diese will nicht einengen, sondern zu einem Leben in Fülle verhelfen. Ich wünsche mir, dass die vorgesehenen spirituellen Impulse offene Gespräche mit Tiefgang und ein geschwisterliches Miteinander befördern.
POW: Wie stellen Sie sich die Umsetzung der Gesprächsinitiative im Bistum Würzburg vor?
Büttner: Wir im Bistum Würzburg brauchen nicht beim Punkt Null anzufangen und sollten die Erfahrungen und Ergebnisse unseres gelungenen Gesprächsprozesses „Wir sind Kirche – Wege suchen im Gespräch“ in den 1990er Jahren aufgreifen. Übrigens konnte Dr. Klaus Roos in der jüngsten Vollversammlung des Diözesanrats nachweisen, dass durchaus viele Anregungen von damals umgesetzt wurden – was leider nur Wenigen bewusst ist. Andere Beschlüsse sind nur auf Papier festgehalten und harren der Umsetzung, da kann man anknüpfen. Wichtig ist mir, dass der Dialogprozess nicht eine Angelegenheit der oberen Ebenen – Bischofskonferenz, Zentralkomitee der deutschen Katholiken, Diözesen – bleibt, sondern auch den Dekanaten und Pfarreiengemeinschaften ein Anliegen ist, wofür es erfreulicherweise schon praktische Beispiele gibt. Konkret sollen im Herbst nicht nur die Gremien auf allen Ebenen dazu animiert werden, sich mit der Frage zu beschäftigen: Wie beurteilen wir vor Ort unsere Situation eineinhalb Jahre nach der Gründung der Pfarreiengemeinschaften? Das knüpft an den zweiten Teil des Jahresthemas an: „Wo stehen wir?“
(2711/0707; E-Mail voraus)
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