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Beratung, die dem Leben dient

Bischof Jung trifft im Burkardushaus Träger und Beraterinnen des Sozialdiensts katholischer Frauen (SkF)

Würzburg (POW) Gut zwei Stunden hat sich Bischof Dr. Franz Jung, am Montag, 24. Oktober, Zeit genommen, um sich im Würzburger Burkardushaus mit den Beraterinnen der unterfränkischen Katholischen Beratungsstellen für Schwangerschaftsfragen im Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) auszutauschen. Diese intensiven Treffen im Turnus von drei Jahren seien inzwischen eine gute Tradition, sagte Anna Elisabeth Thieser, Fachreferentin der Schwangerschaftsberatung in der Diözese Würzburg. „Wir wollen zeigen, wie sich unsere Arbeit kontinuierlich weiterentwickelt, was wir in den drei Verbänden in Aschaffenburg, Schweinfurt und Würzburg leisten, und wir wollen mit unserem Bischof zu aktuellen Herausforderungen ins Gespräch kommen.“

Anhand einer umfangreichen Präsentation konnte Thieser zeigen, dass das Beratungsangebot des SkF an seinen Standorten in Unterfranken sehr gut nachgefragt sei. „Manche Anfragen, beispielsweise für sexualpädagogische Angebote in Schulen, müssen wir bisweilen ablehnen, weil uns die Ressourcen fehlen“, erklärte Thieser. Schwerpunkt sei die Beratung von Frauen und Männern im Kontext der Schwangerschaft. Hier zeige sich, dass die Onlineberatung von Jahr zu Jahr an Bedeutung gewinne. „Gerade jüngere Menschen nutzen den Chat oder vereinbaren ein Videogespräch.“ Auch die Coronapandemie habe die seit 2004 eingeführte Onlineberatung verändert und zur weiteren Digitalisierung beigetragen. Dennoch bleibe das Gespräch von Angesicht zu Angesicht in der Beratungsstelle der von den Ratsuchenden gewünschte Normalfall. Nach wie vor konstant sei mit etwa 17 Prozent der Anteil von Frauen, die aufgrund von Migration oder im Rahmen eines Asylverfahrens in der Schwangerschaft Unterstützung suchten. Sie kämen aus insgesamt 52 Ländern, darunter insbesondere Syrien, Afghanistan und Somalia.

„In den Bischöflichen Richtlinien für Katholische Schwangerschaftsberatungsstellen (KSB) werden fachliche Kriterien wie Fortbildung, Supervision und pastorale Begleitung sowie eine ganzheitliche Beratung und umfassende Hilfeleistungen benannt, die in einer Art Qualitätsmanagement die fachliche und wertebasierte Beratung sicherstellen“, führte Thieser aus. Das wüssten auch Frauen unterschiedlicher Weltanschauungen sowie anderer religiöser oder kultureller Herkunft zu schätzen. Auch der Anteil von konfessionslosen Paaren, Frauen und Männern wachse. „Das Recht der Frau und das Recht des ungeborenen Kindes gilt es im ausreichenden Maß zu bedenken und zu würdigen.“ Möglicherweise sei diese Ausgewogenheit das Markenzeichen der KSB, sagte Thieser.

„Der Einsatz zum Schutz des ungeborenen Lebens ist ein Wesensmerkmal der Kirche“, betonte Bischof Jung. Konfliktsituationen seien oftmals ambivalent und nicht leicht aufzulösen. Er selbst sehe militante Tendenzen im Bereich Lebensschutz jedoch kritisch. „Hier ist die ausgewogene Schwangerschaftsberatung elementar.“ Thieser verwies auch auf die vielfältige materielle Unterstützung und dankte dem Bischof für die Bereitstellung eines speziellen Hilfefonds. „Für Frauen geht eine Schwangerschaft oftmals mit den Fragen der Existenzsicherung einher.“

Vielen sei immer noch nicht klar, dass die Schwangerschaftsberatung im SkF auch nach einer Geburt beratend und helfend für die Menschen da sei. „Wir unterstützen Frauen und Paare vom Kinderwunsch bis zum dritten Lebensjahr des Kindes sowie bei Verlusten“, sagte Thieser. Deshalb seien auch Fragen der künstlichen Befruchtung und der pränatalen Diagnostik an der Tagesordnung. „Wir beraten auch, wenn ein Baby viel schreit, sich nicht beruhigen lässt oder Probleme mit der Ernährung auftauchen.“

„Frauen sollten die Beratungsangebote so früh wie möglich und ganz selbstverständlich und nicht nur im Krisenfall nutzen“, erklärte Thieser und erhielt viel Zustimmung der Anwesenden. Mit Sorge sehe sie die Diskussionen um den Paragrafen 218 des Strafgesetzbuchs hinsichtlich der Frage, wie Unterstützungssysteme weiterhin vorgehalten und weiterentwickelt werden. Schwangerschaften dürften nicht das „alleinige Problem“ von Frauen sein und werden. „Wir werden uns hier als Kirche konstruktiv einbringen“, versicherte Bischof Jung. Der Gesetzgeber schaffe gegenwärtig Freiräume, in denen die Stimme der Kirche nicht fehlen dürfe, wenn es um den Lebensschutz am Anfang und Ende des Lebens gehe.

In diesem Zusammenhang erinnerte er an den sozialen Einsatz der kürzlich verstorbenen Landtagspräsidentin a. D. Barbara Stamm und dankte den engagierten Beraterinnen für ihre Tätigkeit. „Ich bin mir aber sicher, dass wir uns nicht erst in drei Jahren wiedersehen werden.“ Der Bischof regte an, die wichtigen Themen der Schwangerschaftsberatung immer wieder aufzugreifen. „Wir schauen, welche Formate geeignet sind, um miteinander und vor allem mit den Menschen in den Austausch zu kommen.“

sescho (Caritas)

(4422/1211; E-Mail voraus)

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