Würzburg (POW) Für ihr soziales und ökologisches Engagement haben drei Frauen und zwei Männer aus Unterfranken am Donnerstag, 20. Februar, das Bundesverdienstkreuz am Bande erhalten. Unter ihnen waren auch zwei Augustinusschwestern von der Vogelsburg bei Volkach. Die Zeremonie fand im Fürstensaal der Würzburger Residenz statt. Dieser feierliche Rahmen sei ein Zeichen des Respekts und der Anerkennung den Ausgezeichneten gegenüber, sagte Staatssekretär Gerhard Eck. „Sie haben sich ganz besondere Verdienste um die Bundesrepublik Deutschland und unsere Gesellschaft erworben“, würdigte Eck die Ehrengäste. Er dankte auch den Familien der Ausgezeichneten, die das Engagement mittrügen. Eck und Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer übergaben das Verdienstkreuz an folgende fünf Personen:
Priorin Hedwig Mayer (71) und Schwester Christa Schleser (83) sind Pionierinnen auf dem Gebiet des ökologischen Weinbaus. Schwester Christa Schleser leitete seit 1957 das Weingut auf der Vogelsburg der Augustinusschwestern. Hedwig Mayer kam im Juli 1973 auf die Vogelsburg, um im dortigen Weinberg zu arbeiten. In ihr fand Schleser eine Gleichgesinnte. 1975 legte Mayer die Gehilfenprüfung und 1982 die Meisterprüfung als Winzerin erfolgreich ab. Im Gegensatz zu den anderen Weingütern achteten sie schon damals auf Naturbegrünung und verzichteten ab 1964 gänzlich auf Herbizide und Insektizide. Die Umstellung auf Pflegemittel auf pflanzlicher Basis war für die Schwestern eine schwierige Zeit, weil es in ganz Franken niemanden gab, mit dem sie Erfahrungen austauschen konnten. Heute wird in Weinbergen vielfach Begrünung praktiziert und die Ausbringung von Wirkstoffen im Pflanzenschutz und bei der Schädlingsbekämpfung minimiert. Die Pionierleistungen der Schwestern haben mit dazu beigetragen, dass nachhaltiges Wirtschaften in den fränkischen Weinbergen anerkannt und berücksichtigt wurde. 1988 übernahm Mayer die Verantwortung für das Weingut. Priorin der Gemeinschaft der Augustinusschwestern auf der Vogelsburg ist sie seit 2003. Sie trug damit viele Jahre Verantwortung für das Kloster sowie dessen wirtschaftliches Umfeld mit Weingut, Gastronomie und Tagungsstätte. 2011 übertrugen die Augustinusschwestern die Vogelsburg als Einheit auf die Stiftung Juliusspital Würzburg. Mit dem Weingut der Stiftung wurde vereinbart, den Weinbau im Sinne der Schwestern weiterzuführen.
Ingeborg Weigand (61) aus Schweinfurt ist seit 1990 für den Sozialpsychiatrischen Dienst – Beratungsstelle für seelische Gesundheit – des Caritasverbandes für die Stadt und den Landkreis Schweinfurt tätig. Dort war sie eine der ersten Ehrenamtlichen und ist bis heute eine feste und zuverlässige Bezugsperson für viele Hilfesuchende. Zunächst kümmerte sich Weigand in erster Linie um die „Teestube“ in Schweinfurt, ein offenes Kontaktangebot für seelisch kranke Menschen. Auch heute noch ist sie nahezu wöchentlich in der „Teestube“ und betreut Hilfesuchende in deren privatem Umfeld weiter. Seit November 2001 ist Weigand auch als stellvertretende Vorsitzende des Sozialdienstes katholischer Frauen, Ortsverein Schweinfurt, tätig. Sie besucht regelmäßig Familien in der Asylbewerberunterkunft „Breite Wiese“ und betreut die 74 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen. Im Integrationsbeirat der Stadt Schweinfurt vertritt sie seit 2009 die Zuwanderer aus den Staaten der EU.
Dr. Rudolf Fuchs (66) aus Rimpar (Landkreis Würzburg) ist Verwaltungsratsvorsitzender der Kolping-Mainfranken GmbH. Außerdem engagiert er sich als beratendes Vorstandsmitglied im Caritasverband für die Diözese Würzburg sowie als Vorstandsmitglied des Arbeitskreises auf Burg Rothenfels. Fuchs hat sich über viele Jahre hinweg in zahlreichen Ämtern und Funktionen im Sparkassen-, Finanz- und Versicherungswesen, an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt sowie darüber hinaus in den Bereichen Kultur und Soziales engagiert. Von 2001 bis 2013 war er Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Mainfranken Würzburg. Zudem bekleidete er zahlreiche ehrenamtliche Tätigkeiten im Umfeld der Sparkassenorganisationen. Noch heute engagiert er sich als Vorsitzender des Hochschulrates der Hochschule Würzburg-Schweinfurt. Zum Wintersemester 2011/2012 nahm Fuchs auch seine frühere Lehrtätigkeit an der Hochschule wieder auf. Seit 2001 war er Mitglied des Kuratoriums des jüdischen Gemeinde- und Kulturzentrums „Shalom Europa“. In dieser Eigenschaft begleitete er das Neubauvorhaben der Israelitischen Kultusgemeinde Würzburg.
Außerdem erhielt Edgar Rieß (74) aus Bad Brückenau (Landkreis Bad Kissingen) das Verdienstkreuz am Bande. Rieß engagiert sich seit annähernd sechs Jahrzehnten beim Bayerischen Roten Kreuz.
cn (POW)
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