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„Bildung ist wichtiger Teil der Pastoral“

Interview mit Domkapitular Dr. Helmut Gabel zur Aufgabe der Erwachsenenbildung in den Pfarreiengemeinschaften

Würzburg (POW) Mit der Rolle der katholischen Erwachsenenbildung in den pastoralen Umstrukturierungsprozessen der Bistümer hat sich jüngst die Mitgliederversammlung der Katholischen Bundesarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung (KBE) in Aachen beschäftigt. Dabei wurde auch ein Positionspapier zum Thema „Erwachsenenbildung und Pastoral“ verabschiedet. Wesentlich mitverfasst hat es Domkapitular Dr. Helmut Gabel, Leiter der Hauptabteilung Außerschulische Bildung der Diözese Würzburg. Als Vorsitzender der Konferenz der Bischöflichen Beauftragten für Erwachsenenbildung ist er Mitglied des KBE-Vorstands. In folgendem Interview spricht er über Erwachsenenbildung in den Pfarreiengemeinschaften.

POW: Welche Aufgabe hat Ihrer Meinung nach die Erwachsenenbildung in den pastoralen Umstrukturierungsprozessen der Bistümer?

Dr. Helmut Gabel: Die neuen Strukturen für sich allein sind nur der Rahmen. Entscheidend ist: Wie werden sie mit Leben gefüllt? Die Aufgaben der Ehrenamtlichen werden immer wichtiger. Es gilt neu zu entdecken, dass das ganze Volk Gottes Träger der kirchlichen Sendung ist. Das kann nur Wirklichkeit werden, wenn sich Menschen mit ihrem Glauben beschäftigen und tiefer verstehen, worum es bei der christlichen Botschaft geht. Dazu stellt Erwachsenenbildung viele Angebote bereit. Und ein Zweites: Kirche der Zukunft braucht verstärkt den Dialog: zwischen Kirche und Gesellschaft, aber auch innerhalb der Kirche – zwischen den Vertretern verschiedener Standpunkte, zwischen verschiedenen Gruppen, zwischen Kirchenleitung und übrigem Volk Gottes. Erwachsenenbildung hat sich schon immer das Thema „Dialog“ auf die Fahnen geschrieben. Erwachsenenbildung stellt schon immer Plattformen zur Verfügung, wo Menschen mit verschiedenen Standpunkten miteinander in ein sachliches Gespräch kommen können. Überall in der Erwachsenenbildung geht es um das Gespräch auf Augenhöhe. Dialog heißt: Beide Seiten hören aufeinander und lernen voneinander. Die Verschiedenheit der Standpunkte muss nicht bedrohen, sie kann bereichern. Und diese Bereitschaft zum gegenseitigen Voneinander-Lernen brauchen wir heute.

POW: Sie haben wesentlich an dem bei der Tagung verabschiedeten Positionspapier zum Thema „Erwachsenenbildung und Pastoral“ mitgearbeitet. Was sind die entscheidenden Aussagen des Papiers?

Gabel: Aus der Diözese Würzburg waren Dr. Albrecht Garsky, der Leiter der Erwachsenenbildung Schweinfurt, und ich selber am Zustandekommen des Positionspapiers beteiligt. Das Papier stellt vor allem heraus: Bildung ist ein wichtiger Teil der Pastoral. Erwachsenenbildung erweitert das Spektrum der pastoralen Bemühungen. Und deswegen sollte sie in die pastoralen Entwicklungsprozesse einbezogen sein, die derzeit in den deutschen Bistümern im Gange sind.

POW: Wie werden bereits oder wie können künftig Aussagen des Textes im Bistum Würzburg umgesetzt werden?

Gabel: Gott sei Dank sind in der Diözese Würzburg Erwachsenenbildung und Pastorale Fortbildung in einer Hauptabteilung „Außerschulische Bildung“ miteinander verbunden. Dadurch habe ich als Leiter dieser Hauptabteilung die Chance, die Möglichkeiten der Erwachsenenbildung in die pastoralen Entwicklungsprozesse einzubringen. Das ist nicht in allen Diözesen der Fall. Es wird aber die Aufgabe der nächsten Zeit sein, in den neuen Pfarreiengemeinschaften ein Bewusstsein für die Bedeutung der Bildungsarbeit zu wecken. Ich höre oft die Klage: Was sollen wir denn noch alles machen! Bildung erscheint als zusätzliche lästige Aufgabe. Man könnte in den Gemeinden aber auch ganz anders fragen: Wo haben Menschen Informations- und Gesprächsbedarf? Wo habe ich schon einmal jemand sagen hören: Über dieses Thema müsste man mal mit einem von der Kirche reden können! Mit welchen Fragen sollten sich Menschen unserer Gemeinde einmal intensiver auseinandersetzen? Wo genügen die Predigt und der Pfarrbriefartikel nicht? Dann wird man nämlich entdecken: Die Erwachsenenbildung stellt dazu jede Menge Angebote bereit. Ich kann vom Diözesanbildungswerk in der Katholischen Akademie Domschule und von den Verbänden Angebote abrufen. Ich kann an Veranstaltungen in Bildungshäusern teilnehmen oder andere darauf hinweisen. Eine Übersicht findet man übrigens seit einigen Jahren ganz einfach im Internet unter www.keb-wuerzburg.de. Man kann Themenbereiche anklicken oder Suchbegriffe eingeben. Wir von der Erwachsenenbildung tun unser Möglichstes, die Gemeinden in dieser Richtung zu unterstützen.

(2811/0767; E-Mail voraus)

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