Er sprach in der Reihe „Musik und Meditation im Advent“. Die heilige Barbara wurde von ihrem Vater in einen Turm gesperrt. Ein solches Gebäude biete einerseits Sicherheit, könne aber zugleich die Bewohner vom Leben abschneiden. Die Heilige habe drei Fenster als Erinnerung an den dreifaltigen Gott in den Turm brechen lassen. „Wo bewahre ich mir im Advent innere Freiheit?“, fragte der Bischof. Traditionell werde Barbara mit Kelch und Hostie abgebildet, weil sie sich in der Eucharistie am engsten mit Gott verbunden wusste. Der Bischof ermunterte, jeden Tag im Advent ein Ritual zu pflegen, das neu auf Gott ausrichtet. Das könne stille Zeit am Adventskranz sein, der Besuch einer Rorateandacht oder das Beten des freudenreichen Rosenkranzes. „Bleiben wir an jedem Tag offen dafür, dass der Herr in unser Leben kommt und die Fesseln abstreifen kann, die uns binden.“ Der Konflikt zwischen Barbara und ihrem Vater endete tödlich. Wie Bischof Jung erklärte, seien Loslösungsprozesse stets mit Leiden verbunden. „Es braucht Mut, um diesen Schnitt zuzulassen. Wo muss ich mich lösen, um in Christus ein neuer Mensch zu werden?“ Der Barbarazweig, am 4. Dezember vom Obstbaum geschnitten und bei Zimmertemperatur in Wasser gestellt, blühe an Weihnachten auf. „Neues Leben entsteht durch Gottes Gnade“, betonte der Bischof. Musikalisch umrahmt wurden die Impulse durch Miroslaw Bojadzijew (Violine) und Evgeniya Kavaldzhieva (Marimbaphon) mit Werken von Johann Sebastian Bach, Emmanuel Séjourné und Miroslaw Bojadzijew.
mh (POW)
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