Würzburg (POW) Bischof Dr. Franz Jung hat die Menschen im Pontifikalgottesdienst zum Jahresschluss an Silvester, 31. Dezember, ermutigt, für andere zum Hoffnungsstern in dunkler Nacht zu werden. „Möge Ihnen im neuen Jahr der gute Stern Jesu Christi Hoffnung, Weggeleit und Zuversicht geben, was auch immer kommen mag“, erklärte der Bischof. Das kommende Jahr 2024 stellte er für das Bistum unter das Motto „Wir haben seinen Stern aufgehen sehen“. Der Satz ist im Matthäusevangelium ein Zitat der Weisen aus dem Morgenland bei ihrer Ankunft in Jerusalem. Das Jahresmotto solle auf das Heilige Jahr 2025 vorbereiten, das mit „Pilger der Hoffnung“ überschrieben ist. Die Gottesmutter Maria, der der Beginn des neuen Jahres geweiht ist, sei als erste Glaubende diesem Stern gefolgt und habe dessen Licht in die Welt gebracht.
In seiner Predigt erinnerte Bischof Jung daran, wie wichtig es sei, die Sehnsucht nach einem Zeichen vom Himmel her wachzuhalten. „Derzeit scheint vieles unter einem Unstern zu stehen, ‚Unstern‘ heißt lateinisch ‚Desastra‘, zu Deutsch ‚Desaster‘.“ Desaster seien weltpolitisch in den Kriegen, innenpolitisch in einer zunehmenden Polarisierung und wirtschaftlich in der Teuerung zu spüren. Zudem gebe es eine Verunsicherung über die Zukunft der Kirche. Und viele Menschen hätten persönliche Desaster erlebt in den Verlustmeldungen, den Niederlagen und den dunklen Stunden des vergangenen Jahres. „Die Sehnsucht nach Orientierung bleibt, nach einem Zeichen, das Gott uns gibt, nach einem Zeichen vom Himmel“, erklärte der Bischof.
Maria werde als betende Frau dargestellt, die sich die Offenheit bewahrt, von Gott ein Zeichen zu empfangen. Wer den Stern Jesu gesehen habe, breche ins Unbekannte auf und folge der eigenen Sehnsucht. „Vielleicht ist uns der Sinn für das Wagnis des Glaubens abhandengekommen, wir wollen uns oftmals absichern.“ Alle Heiligen hätten jedoch einfach angefangen, nachdem ihnen aufgegangen sei, wohin der Stern Christi sie führen wolle. Maria wisse nicht genau, wie das geschehen solle, was der Engel ihr gesagt hat. „Aber sie ist bereit, mit Gott neu anzufangen und aufzubrechen in der Hoffnung auf Gottes Führung, weil sie glaubt, dass alles unter einem guten Stern steht.“ Auch das Bistum werde im kommenden Jahr neu aufbrechen mit verschiedenen Angeboten zur Vertiefung des Glaubens.
Bischof Jung ermunterte, der Verheißung Gottes auch in Durststrecken und Misserfolgen nachzufolgen. „Sterne kann man nicht immer sehen, auch wenn sie immer leuchten, denn manchmal ist der Himmel verhangen.“ Auch Um- und Abwege seien oft wichtige Etappen. „Es ist unsere Aufgabe, immer wieder neu anzufangen trotz Rückschlägen.“ Auch Maria habe Rückschläge in ihrem Leben mit Jesus gekannt, wie die Ankündigung des Simeon vom „Schwert im Herzen“, die Erfahrungen der Fremdheit in der Beziehung zu Jesus, das Stehen unter dem Kreuz am Karfreitag, als sich am helllichten Tag plötzlich der Himmel verdunkelt. „Und gerade da schien unverhofft der Stern auf im erlösenden Wort ‚Es ist vollbracht‘.“
Der Bischof ermunterte die Gläubigen, im eigenen Leben „Sternstunden“ der Erfüllung wertzuschätzen und hochzuhalten. „Manchmal wird sichtbar und erfahrbar, was wir ersehnt haben.“ Im Glaubensleben geschehe das zum Beispiel beim Empfang der Sakramente. „Diese Momente der Erfüllung und des Erfolgs geben uns Halt und Mut, weiterzugehen und nicht stehenzubleiben.“ Bei Maria seien das unter anderem die Worte der Hirten, der drei Weisen oder des zwölfjährigen Jesus im Tempel gewesen, die sie „in ihrem Herzen“ aufbewahrte und die ihr Trost in schweren Stunden gegeben hätten. Maria werde so zur Hoffnung für viele und zum „Meerstern“ – „stella maris“. „An Maria dürfen wir uns orientieren bei der stürmischen Pilgerfahrt unserer persönlichen Christusnachfolge“, sagte Bischof Jung.
mh (POW)
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