Maria Bildhausen/Würzbrug (POW) Mit einem Zuschuss in Höhe von 35.000 Euro unterstützt die Diözese Würzburg die Errichtung eines Mahnmals auf dem Friedhof von Maria Bildhausen zum Gedenken an die Euthanasie-Opfer. Der Kleinrinderfelder Künstler Willi Grimm arbeitet derzeit an dem Projekt. Es soll an die 379 durch die Nationalsozialisten ermordeten Menschen mit Behinderung erinnern, die alle zuletzt in den Einrichtungen der Sankt Josefskongregation – dem heutigen Dominikus-Ringeisen-Werk – in Ursberg, Holzen und Maria Bildhausen lebten.
„Der monströsen Tötungsmaschinerie des Naziregimes, die zum Ziel hatte, ‚überflüssiges Lebensmaterial‘ einzusparen, weil es nicht der Nützlichkeits- und Optimierungsideologie der Nationalsozialisten entsprach, fielen in Maria Bildhausen acht Menschen mit Behinderung zum Opfer. Die Erinnerung an diesen Wahnsinn der Vernichtung können wir mit der finanziellen Hilfe der Diözese nun plastisch werden lassen“, sagt Walter Merkt, Direktor des Dominikus-Ringeisen-Werks. „In unseren Augen braucht Erinnerung nicht nur einen Ort des Gedenkens, wo Gedanken abgelegt werden. Vielmehr verlangt Erinnerung nach konkreten Räumen, in denen Vergangenes spürbar wird; Räume, in denen über Begehung und Körpererfahrung einem die Vergangenheit sprichwörtlich auf den Leib rückt und sie darüber ihre Anonymität, ihre Distanz verliert“, betont Merkt. Wolle Erinnerung lebendig und nachdrücklich bleiben, müsse sie selbst Gestalt annehmen und sich als solche einprägen. „Dieser Überzeugung trägt das Euthanasie-Mahnmal, das in Maria Bildhausen entstehen wird, in seiner gesamten künstlerischen Sprache Rechnung.“
Von den Gesamtkosten in Höhe von 150.000 Euro für das Mahnmal mit einem Innenraum von etwa 30 Quadratmetern tragen die kirchliche Stiftung Dominikus-Ringeisen-Werk Ursberg und die Sankt-Josefskongregation Ursberg jeweils 50.000 Euro. Die nach dem Zuschuss des Bistums verbleibende Restsumme von 15.000 Euro soll durch Spenden getragen werden. „Das Mahnmal wäre vermutlich doppelt so teuer, wenn nicht der Künstler und der ausführende Architekt Roland Ress aus Bad Königshofen auf ihre Honorare verzichteten“, sagt Michael Nowotny, stellvertretender Gesamtleiter des Dominikus-Ringeisen-Werks Maria Bildhausen. Die Enthüllung des Mahnmals ist für den 21. Oktober 2017 geplant.
mh (POW)
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