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Blättern in „lebendigen Büchern”

Polizeiauszubildende treffen an vier Nachmittagen auf „livebooks“

Würzburg (POW) Daniela trank zwei Flaschen Wein am Tag, Gerd wollte sich das Leben nehmen, Peter ist manisch-depressiv und Alexander lebt mit der Diagnose HIV. Wie es dazu gekommen ist, haben sie Auszubildenden der Würzburger Bereitschaftspolizei im Rahmen von „livebooks“ erzählt. Das Projekt des Fördervereins Wärmestube ermöglicht Begegnungen der besonderen Art.

Mit Menschen in prekären Lebenslagen kommen Polizisten häufig in Berührung. Im Berufsalltag sitzen sie dabei allerdings nicht in entspannter Atmosphäre an runden Tischen. Selten haben sie Zeit, sich ausführlich mit individuellen Lebensgeschichten zu befassen. „Deshalb habe ich heute Menschen zu uns eingeladen, deren Leben nicht geradlinig verlaufen ist, die ein paar Umwege genommen haben”, erklärte Polizeiseelsorger Matthias Zöller den angehenden Polizeibeamten im Lehrschulgebäude der Würzburger Bereitschaftspolizei.

Menschen wie Daniela, die seit fast zehn Jahren trockene Alkoholikerin ist. Oder Peter, der an einer psychischen Erkrankung leidet. Als „livebooks“ sind sie Teil einer „Lebenden Bibliothek” und können für einen kurzen Zeitraum wie ein Buch ausgeliehen werden – ganz nach dem Motto des Projekts: „Fragen. Verstehen. Wertschätzen.“

Fragen gab es viele an den insgesamt vier Nachmittagen, die Zöller in seinen „Berufsethischen Unterricht” integriert hat – um praktisch statt theoretisch ein Gespür für Menschen in besonderen Lebenslagen zu bekommen, wie er betonte. Während sich die Auszubildenden für Lebensumstände und Beweggründe interessierten, nutzten die Gäste – genannt „Autoren” – die Gelegenheit, ihre Erfahrungen mit der Polizei zu schildern. „Das ist das Besondere am Projekt. Es ermöglicht Begegnungen auf Augenhöhe”, betonte Jutta Weber-Vidal. Auf diese Weise wolle man mit Vorurteilen aufräumen und Verständnis wecken, so die Projektbotschafterin.

Seit rund eineinhalb Jahren tourt die „Lebende Bibliothek” des Fördervereins Wärmestube durch Würzburg. Unterstützt vom Caritasverband für die Diözese Würzburg, verleiht sie Menschen eine Stimme, die mit Ausgrenzung und Diskriminierung zu kämpfen haben.

je (Caritas)

(0919/0238; E-Mail voraus)

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