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Brief von Bischof Dr. Friedhelm Hofmann an die Pfarrei Sailauf

An die Mitglieder der Pfarrei Sailauf bei Aschaffenburg

Sehr geehrte Damen und Herren,

in den letzten Tagen und Wochen haben mich bzw. unseren Weihbischof und den Generalvikar verschiedenste Stellungnahmen aus Ihrer Pfarrgemeinde erreicht, die sich mit dem geplanten Abriss der Auferstehungskirche auseinander setzen. Insbesondere ist dabei die Unterschriftenaktion der Interessengemeinschaft gegen den Abriss der Auferstehungskirche zu erwähnen. Da es mir nicht möglich ist, auf jede einzelne Reaktion einzugehen, möchte ich in diesem Brief an die ganze Pfarrei zusammenfassend die Motive erläutern, die zum Abrissbeschluss der Kirchenverwaltung Sailauf vom 16. Januar 2009 geführt haben, der von der Diözesanleitung voll und ganz mitgetragen wird.

1. Der Abriss einer Kirche und die vorausgehende Profanierung sind immer ein schmerzlicher Vorgang. Mir ist bewusst, dass gerade die Sailaufer Auferstehungskirche seinerzeit mit den Spenden und freiwilligen Arbeitsleistungen vieler Gemeindemitglieder errichtet worden ist. Dies ist der Ausdruck einer engen Verbundenheit mit dem Leben der Pfarrei und soll in keinem Fall vergessen sein. Wie ich mich persönlich bei meinem Besuch in Sailauf anlässlich der Firmung am 27. Mai 2009 überzeugen konnte, ist die Bausubstanz des Gotteshauses jedoch so desolat, dass weder eine bloße Gebäudeerhaltung noch eine umfassende Kirchensanierung zu verantworten gewesen wäre. Zum einen gefährdet ein verfallendes Bauwerk die Sicherheit der Menschen. Zum anderen ist es gerade in der derzeitigen Situation zurückgehender Kirchenfinanzen nicht zu verantworten, wenn die Diözese etwa Arbeitsplätze abbauen müsste, um dafür nicht mehr benötigte Sakralbauten zu erhalten. Was letztendlich den Abrissbeschluss erleichtert hat, ist das Faktum, dass mit der alten St.-Vitus-Kirche in unmittelbarer Nähe ein würdig renoviertes Gotteshaus steht, in dem sich das liturgische Leben der Gemeinde entfalten kann. Deshalb hat die Diözese aus voller Überzeugung 1,225 Millionen Euro für die Renovierung dieser Kirche bereitgestellt. Die Summe von 280.000 Euro, die der Abriss der neuen Kirche kostet, ist in der Relation immer noch vertretbar gegenüber den über 1,5 Millionen, die für eine Sanierung aufzuwenden gewesen wären.

2. Die angedachten Ideen für eine alternative Nutzung der profanierten Auferstehungskirche konnten allesamt nicht überzeugen, da schlüssige finanzielle und perspektivische Konzepte fehlten. Seitens der Diözese ist jedoch geplant, auf dem Platz der bisherigen Kirche eine würdige Form der Erinnerung zu schaffen; das Bau- und Kunstreferat ist mit der Realisierung des Projekts beauftragt. Bei meinem Besuch in Sailauf war ich bereit, die ganzen Zusammenhänge auch den Vertretern der Interessengemeinschaft zu erläutern; deshalb hatte ich in einem Brief vom 18. Mai auch den Besuchstermin zusammen mit der Absicht mitgeteilt, mich von den konkreten Gegebenheiten selbst zu überzeugen. Es haben sich jedoch keine Mitglieder der Initiative eingefunden. Im Blick auf die Zukunft geht es nun vor allem darum, wie es bereits Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand im Main-Echo vom 11./12. Juli formuliert hat, nach Wegen zu suchen, wie in Sailauf wieder Friede einkehren kann. Gerade weil es uns nicht gleichgültig ist, wie es den Menschen vor Ort geht, müssen Perspektiven entwickelt werden, die auf der Grundlage der notwendig gewordenen Maßnahmen im baulichen Bereich ein Miteinander aller Betroffenen im Glauben fördern und nicht Spaltungen vertiefen. Ich setze dabei auf die Bereitschaft aller, dabei mitzuwirken und möchte jetzt schon denen danken, die sich um ein tragfähiges Miteinander bemühen. Ich bitte nochmals all jene, die den Abriss der Auferstehungskirche als schmerzhaft empfinden, um Verständnis für die Entscheidung, zu der es nach Abwägung aller Argumente leider keine Alternative gibt. Ihrem Pfarrer, dem ich für sein bisheriges pastorales Wirken danke, wünsche ich Gottes Segen für seine neue Aufgabe und hoffe, dass bald ein Nachfolger gefunden sein wird.

In der Zuversicht, dass mein Brief ein Beitrag zum besseren Verständnis sein konnte, grüße ich Sie alle mit den besten Segenswünschen.

Friedhelm Hofmann
Bischof von Würzburg