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Brotzeit für Menschen in Not

Bei den Franziskaner-Minoriten in Würzburg erhalten Bedürftige eine kostenlose Brotzeit – Nachfrage im März um fast 30 Prozent gestiegen

Würzburg (POW) An der Klosterpforte der Franziskaner-Minoriten in der Franziskanergasse in Würzburg erhalten Menschen in Not eine Brotzeit. „Wer hierher kommt, der hat es wirklich nötig“, sagt Pförtner Bruder Ludwig Moschel. Seit er denken könne, werde an der Klosterpforte eine Brotzeit ausgegeben – ein paar Scheiben Brot, Butter, Marmelade, Käse und Wurst. Monatlich kämen zwischen 300 und 400 Menschen. Niemand müsse unterschreiben oder seine Bedürftigkeit nachweisen, nach der Konfession werde erst recht nicht gefragt. Es werde einfach geholfen. Meistens gehe es um die Brotzeit, manchmal aber auch noch um ein gutes Wort, einen Ratschlag oder Trost.

„Es gehört zu unserer Tradition: Wir sind einfach da“, sagt Guardian Bruder Adam Kalinowski. Im Mittelalter seien die Klöster an den Stadtrand gebaut worden, um dort für die Armen da zu sein. „Wir waren oft die erste Anlaufstelle, manchmal auch die letzte.“ Der Orden habe im Lauf der Jahrhunderte große Theologen und Päpste hervorgebracht, man habe wichtige Seelsorgsaufträge übernommen und Ordenswerke gegründet. Aber der Bezug zum Anfang sei nie ganz verloren gegangen, erklärt Kalinowski: Das „Da-Sein für Menschen, die in Not sind und einfach Hilfe brauchen“. In dieser Tradition sehen sich die 20 Brüder des Würzburger Franziskanerklosters bis heute.

In der Coronakrise rücken Angebote wie die Brotzeitausgabe an der Pforte des Franziskanerklosters wieder mehr in den Fokus des öffentlichen Interesses. Der Blick in die Statistik zeigt einen Trend: Im März 2019 wurden 350 Brotzeiten ausgegeben, im März 2020 waren es 451 – das ist ein Anstieg um fast 30 Prozent. Im April ist der Zuwachs noch deutlicher: Bis zum Montag, 6. April, wurden bereits 120 Brotzeiten verteilt. Im Vorjahreszeitraum waren es gerade einmal 57.

Finanziert wird die Brotzeit aus den Geldspenden, die Menschen in den Opferstock „Antoniusbrot“ in der Franziskanergasse einwerfen. Das „Antoniusbrot“ geht zurück auf eine Begebenheit mit dem heiligen Antonius von Padua (1195-1231). Einer Frau, so berichtet die Wundererzählung, sei ihr zweijähriger Sohn beim Spielen in einen Bottich voll Wasser gefallen. Die Mutter fand ihn leblos und rief voller Verzweiflung den heiligen Antonius an: Wenn ihr Kind überlebe, dann würde sie den Armen so viel Brot schenken, wie das Kind wog. Sie wurde erhört und löste ihr Versprechen ein. Über die Jahrhunderte etablierte sich das „Antoniusbrot“, eine konkrete Hilfe für die Armen in Erinnerung an das Gute, das man selbst empfangen hat.

Die Franziskaner-Minoriten fühlen sich dieser Tradition verpflichtet und die Nachfrage zeige, dass es einen Bedarf gibt. Neben der konkreten Hilfe versprechen die Brüder auch ihr Gebet, sagt Kalinowski. „Besonders jetzt, wo keine öffentlichen Gottesdienste stattfinden dürfen, sehen wir unser Beten als Stellvertretung für die Nöte so vieler Menschen. Und wir glauben ganz fest daran, dass Gott unser Bitten und Flehen hört!“

(1520/0429; E-Mail voraus)

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