Würzburg (POW) „Wir brauchen Brückenbauer zwischen den vielen Gemeinschaften dieser Welt wie zwischen den Menschen, die durch vieles voneinander getrennt sind. Mehr noch brauchen wir Menschen, die selber lebendige Brücken sind.“ So schreibt Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele im Vorwort seines neuen Buches über Schwester Maria Julitta Ritz. Die Unerlässlichkeit, als „Mitliebende“ zu handeln, mit der Absicht, mehr Menschen zu erreichen, stellt den Kern des Buches dar. Die Welt brauche Menschen, deren Wertekontext unverrückbar sei, die das friedliche Miteinander förderten und selbst tätig seien.
Bischof Scheele orientiert sich nicht nur an der Biografie von Ritz, sondern auch an den Themen und Lebensgrundsätzen, die sie antrieben. Der Untertitel „Maria und Martha zugleich“ stellt den roten Faden des Buches und Ritz Lebensprogramm dar. Dieser Thematik ist ein eigenes Kapitel gewidmet, das zeigt, dass Schwester Julitta zwar das kontemplative Leben, den Mariendienst, als den „besseren Teil“ bewertete, daraus jedoch ihre Kraft schöpfte, um Hilfe im zivilen Kontext, in einer „äußeren Tätigkeit“, im Marthadienst, zu leisten. Bischof Scheele schreibt, dass Ritz zwar lieber durch das Gebet Gutes getan hätte, aber wusste und spürte, dass Gottes Wille sie für die Arbeit mit den Menschen berufen habe. Es werden weiterhin Ausschnitte aus ihren eigenen Schriften und Gebeten vorgestellt: Ritz faszinierte besonders, dass Gott immer und ganzheitlich die unendliche Liebe selbst ist. In den sechs Kapiteln wird ein Überblick über das Lebensprogramm und die Gedanken der Ordensfrau gegeben. Das Buch stellt Perspektiven dar, um möglichst vielen Menschen helfen zu können, die nötigen Schritte zu tun, die aus dem Wort Gottes für die Hilfe am Menschen und für die Welt Inspiration sein können. Bischof Scheele gibt dem Leser einen Einblick in die inhaltliche, theologische Auseinandersetzung von Schwester Julitta, die Handlungsvorbild sein kann.
Paul-Werner Scheele: „Schwester Maria Julitta Ritz. Maria und Martha zugleich“. 136 Seiten, 9,90 Euro. Echter Verlag, Würzburg 2017. ISBN 978-3429044305.
Zur Person: Schwester Maria Julitta Ritz
Erlöserschwester Maria Julitta Ritz wurde als Theresia Eleonore Ritz am 24. September 1882 in Uissigheim geboren. Am 13. Mai 1901 trat sie als Kandidatin in die Kongregation der Erlöserschwestern in Würzburg ein. Nachdem sie von 1902 bis 1905 das ordensinterne Lehrerinnenseminar in Aschaffenburg besuchte, folgte nach dem Staatsexamen 1905 die Aufnahme ins Noviziat. Damit bekam sie den Namen Maria Julitta. Nach dem Einsatz an verschiedenen Volksschulen war sie ab Oktober 1910 viele Jahre an der Schule im Würzburger Mutterhaus aktiv. Die ordenseigene Schule wurde auf Druck der nationalsozialistischen Machthaber geschlossen. Fortan wirkte Ritz an der Pforte sowie als spirituelle Ratgeberin. Von 1924 bis zu ihrem Tod im Jahr 1966 zeichnete sie ihr geistliches Leben auf. Bischof em. Dr. Scheele setzt sich seit 1982 für die Seligsprechung von Ritz ein. 2011 sprach Papst Benedikt XVI. ihr den heroischen Tugendgrad zu.
ch (POW)
(4117/1107; E-Mail voraus)
Hinweis für Redaktionen: Foto abrufbar im Internet