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Reportage

Bunte Steine lassen Erzählungen aus der Bibel lebendig werden

Kaplan Thomas Elbert hat aus Legosteinen eine besondere Ausstellung geschaffen – Schau noch bis dritten Advent im Pfarrheim Fladungen zu sehen

Fladungen (POW) Gewaltig türmen sich die Wassermassen links und rechts empor. Dazwischen ziehen Mose und das Volk Israel aus Ägypten heraus. Hinter ihnen laufen die Fluten wieder zusammen und begraben die Verfolger unter sich. Von den Pferden des gewaltigen Heeres des Pharaos sind nur noch die Köpfe zu sehen.

Nass wird dennoch nicht wirklich jemand: Die Szene ist aus Legosteinen geschaffen. Noch viele weitere Erzählungen aus Altem und Neuem Testament gehören zu einer imposanten biblischen Erzähllandschaft mit einer Grundfläche von 3,4 auf 1,5 Metern. Sie ist noch bis einschließlich dritten Adventssonntag, 17. Dezember, im Pfarrheim von Fladungen (Landkreis Rhön-Grabfeld) zu sehen. Konzipiert und verwirklicht hat diese Kaplan Thomas Elbert.

„Die ursprüngliche Idee stammt aus der Coronazeit. Damals war ich noch im Pastoralen Raum Haßberge Süd eingesetzt. Das war die Zeit, als nicht mehr so viele Leute in die Kirche gehen konnten. Ich wollte den Kindern eine Freude machen und habe dann einfach eine Krippe modelliert und im Pfarrheim aufgebaut.“ Die Leidenschaft für die kleinen bunten Bausteine hat Elbert nach eigenem Bekunden schon in der Kindheit gepackt und nicht mehr losgelassen. Ursprünglich habe er sich ein Aquarium gewünscht. Das sei aber zu teuer und zu wartungsintensiv gewesen. Während der Ausbildung zum Priester sei dieses Hobby in den Hintergrund gerutscht, bis seine Neffen und seine Nichte sich für die Sammlung des Onkels zu interessieren begannen. In Fladungen habe er sich wieder intensiver mit den bunten Steinchen beschäftigt. „Insbesondere, weil hier in der Rhön das Wetter oft etwas rauer ist. Statt mich bei einem Spaziergang zu entspannen, baue ich halt öfters an den Legomodellen.“

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Entstanden ist unter anderem ein imposanter Jerusalemer Tempel, der Treppenaufgang, Vorhof und Heiligtumsbereich umfasst. Ein Blick auf die winzigen Steinchen des Aufgangs lässt erahnen, wie viele Stunden Elbert mit dem Zusammensetzen allein dieses Bauteils verbracht haben muss. An den Tempel schließt sich die burgähnliche Jerusalemer Altstadt an. Die Türme sind jeweils mit einer feingliedrigen Turmspitze gekrönt.

„Für meine Konstruktionen kombiniere ich unterschiedliche Steine aus verschiedenen Sets neu miteinander“, erklärt der Kaplan sein Vorgehen. Entstanden ist so zum Beispiel ein imposanter Weinberg mit dicken blauen Trauben. Einige Tagelöhner arbeiten noch, andere stehen vor dem Weinberg und beschweren sich beim Besitzer über den in ihren Augen ungerechten Lohn. Ganz so, wie es im bekannten biblischen Gleichnis ist. „Als Student habe ich am Lehrstuhl für Neues Testament gearbeitet und ich habe dann nach dem Bau der eingangs erwähnten Krippe gemerkt, dass Lego ein Medium ist, mit dem ich auch niederschwellig Leute für biblische Themen ansprechen und begeistern kann.“ Aufsteller mit kurzen Bibelstellen informieren über die jeweiligen Szenen und laden anhand von Impulsfragen zum Besinnen ein. Zum Beispiel beim Auszug aus Ägypten: „Das Herz der Ägypter war verhärtet. Wo könnte ich Barmherzigkeit walten lassen?“

An diesem Nachmittag sind vom Kleinkind bis zum Rentner praktisch alle Generationen unter den Besuchern vertreten. „Ich bin ganz begeistert von den vielen kleinen Details“, sagt Beate Maisch aus Hausen, die mit ihrem Mann Hubert gekommen ist. „Ich bin positiv überrascht. Sehr ansprechend gemacht“, attestiert er.

Über das Lob freut sich Elbert. Der Weg bis zur finalen Ausstellung sei durchaus auch mit Schwierigkeiten gespickt gewesen. „Ich war nie gut in Physik“ erzählt er. So sei die erste Version der Arche in sich kollabiert, als er die Deckplatte etwas zu fest aufgedrückt habe. Trotz seiner umfangreichen Sammlung und umfangreicher Recherche habe er beispielsweise keinen richtigen Esel auftreiben können. Der Ochse in der Krippe ist daher relativ einsam.

Auch wenn die Erzähllandschaft biblisch motiviert ist, ist sie dennoch keine bierernste Angelegenheit. So heißt das Gasthaus, in dem der Verlorene Sohn sein Erbe verprasst, „Prancing Pony“ und dürfte allen „Herr der Ringe“-Fans bekannt sein. Ebenso wie die beiden Hobbits, die Elbert vor dem Eingang platziert hat. Auch zahlreiche weitere Gimmicks gibt es zu entdecken.

Ob es eine Fortsetzung im kommenden Jahr geben wird? „Ich hoffe, ein paar weitere Legofans zu begeistern und dann beim nächsten Mal ein noch umfangreicheres Programm anbieten zu können“, sagt Elbert.

Die Ausstellung im Pfarrheim Fladungen, Bahnhofstraße 5, ist bis einschließlich Freitag, 15. Dezember, täglich von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Am Samstag, 16., und Sonntag, 17. Dezember, ist sie von 11 bis 18 Uhr zu sehen. An diesen beiden Tagen werden auch Kaffee und Kuchen angeboten.

Markus Hauck (POW)

(5123/1387; E-Mail voraus)

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