Würzburg (POW) Der Künstler Cäsar W. Radetzky hat dem Museum am Dom in Würzburg das großformatige Triptychon „Freedom – Freiheit – Liberté“ (2000) geschenkt. Es ist in der aktuellen Sonderausstellung „Cäsar W. Radetzky – Die blaue Krone“ zu sehen. Das Werk stelle eine „außerordentlich wertvolle Ergänzung unserer Sammlung an Arbeiten des Künstlers dar“, sagt Michael Koller, kommissarischer Leiter der Museen der Diözese. „Dass Herr Radetzky uns abermals mit einer so außerordentlichen Schenkung bedacht hat, kam gänzlich unerwartet und löste große Freude in mir aus.“ Das Werk werde der Stiftung Kunstsammlung der Diözese Würzburg übereignet. Die Sonderausstellung ist noch bis Sonntag, 24. Juni, im Museum am Dom zu sehen.
Der Künstler habe sich ganz bewusst unter dem Eindruck der aktuellen Präsentation seiner Werke für diese erneute Schenkung entschieden, erklärt Koller. „Das zeigt, dass er sich und seine Kunst in unserem Haus bestens beheimatet fühlt. Hier hat er, wie er sagte, genau den Ort gefunden, den er sich für diese ihm persönlich sehr wichtige Arbeit immer gewünscht hat.“ Bereits im Jahr 2014 habe Radetzky den Kreuzwegzyklus „Die blaue Krone“ und das Modell für das Kruzifix als Schenkung der Stiftung Kunstsammlung überlassen. Seitdem sei der Bestand an Arbeiten Radetzkys, die einen direkten Bezug zu den Kreuzwegbildern haben, deutlich gewachsen. Im Jahr 2014 kam das Gemälde „Perché“ (Kreuzigungsdarstellung) hinzu, 2015 die Entwurfszeichnungen zum Kreuzwegzyklus und 2018 die Entwurfszeichnung zum Kruzifix.
„Zur Jahrtausendwende gemalt, ist das dreiteilige Werk gerade heute aktueller denn je, hinterfragt es den Begriff der Freiheit doch gerade auch im Hinblick auf das Recht einer freien Religionsausübung und die Möglichkeit einer friedlichen Koexistenz der Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam“, sagt Dr. Jürgen Emmert, kommissarischer Leiter des Kunstreferats und Direktor der Stiftung Kunstsammlung. Radetzky selbst schreibt über das Triptychon: „Als Quintessenz des Begriffes Freiheit habe ich das verbürgte Recht einer freien Religionsausübung gewählt und die drei großen Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam dargestellt, festgemacht an ihren Symbolen.“ Bereits ein Jahr später, nach den Ereignissen des 11. September 2001, habe dieses Triptychon eine erschütternde Bestätigung erfahren und sei heute von beklemmender Aktualität, „mehr noch, als ich mir im Jahr 2000 vorstellen konnte.“
Die drei Bildtafeln, je 210 auf 165 Zentimeter groß, seien mit einer blauen Farbspur miteinander verbunden, die einerseits durch ihre gewundene, verzweigte Bahn eine immerwährende Anfeindung, Behinderung oder Verfolgung signalisiere, andererseits durch ihren zusammenhängenden Verlauf aber die Möglichkeit einer friedlichen Koexistenz und eines nachbarschaftlichen Miteinanders aufzeige. Darüber hinaus sei das Werk die malerische Umsetzung eines zentralen Anliegens von Dr. Charlotte Knobloch, das sie in ihrer Antrittsrede nach der Wahl zur Präsidentin des Zentralrats der Juden zum Ausdruck brachte – nämlich ein gesprächsintensives, friedliches Zusammenwirken dieser drei Glaubensgemeinschaften.
(2518/0604; E-Mail voraus)
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