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„Christ sein kann man nicht alleine“

Pfarrer Dr. Hermann Steinert begleitet seit Herbst 2007 Erwachsene auf dem Weg zur Taufe – „Für erwachsene Taufbewerber ist der Glaube etwas Wertvolles“

Würzburg (POW) Insgesamt zehn Erwachsene aus dem Bistum Würzburg haben in diesem Jahr die Zulassung zur Taufe, Firmung und Eucharistie am Osterfest erhalten. Für Taufbewerber aus dem Raum Würzburg bietet Pfarrer Dr. Hermann Steinert (Gerbrunn), Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft „Sankt Alfons und Sankt Nikolaus, Würzburg“, seit Herbst 2007 zusammen mit Gemeindereferentin Roswitha Schuhmann Kurse für das Erwachsenenkatechumenat, für erwachsene Taufbewerber, im Würzburger Matthias-Ehrenfried-Haus an. In folgendem Interview erklärt er, was der Anlass für diese Kurse war und welche Erfahrungen er mit der Erwachsenentaufe gemacht hat.

POW: Wie kamen Sie auf die Idee, einen Kurs für das Erwachsenenkatechumenat anzubieten?

Dr. Hermann Steinert: Als ich im Jahr 2006 die Pfarrei Sankt Nikolaus übernahm, habe ich überlegt, was ich als Nebenaufgabe machen könnte. Während meiner Zeit als Pfarrer in Lengfeld hatte ich zweimal junge, erwachsene Frauen, die aus den neuen Bundesländern kamen, auf dem Weg zur Taufe begleitet. Da es immer einzelne Interessenten waren, musste ich mit ihnen Einzelunterricht gestalten. Aber Christ sein kann man nicht alleine, sondern nur in der Gemeinschaft. Deshalb habe ich vorgeschlagen, jährlich einen Kurs für Taufbewerber aus Würzburg und dem Landkreis Würzburg anzubieten. Der erste Kurs begann im Herbst 2007. Seitdem ist jedes Jahr ein Kurs zustande gekommen – mal nur mit zwei Teilnehmern, es waren aber auch schon sieben.

POW: Welche Gründe gibt es für einen Menschen, sich als Erwachsener taufen zu lassen?

Steinert: Bislang kamen mehr als die Hälfte der Taufbewerber aus den neuen Bundesländern. Eine häufige Motivation ist Liebe: Man lernt einen Partner kennen, der seinen Glauben ernst nimmt. Liebe ist eine gute Motivation! Es sind auch immer wieder Mitbürger aus dem Ausland dabei, die sich taufen lassen wollen. Einmal kam eine komplette Familie aus dem Iran mit Vater, Mutter und zwei erwachsenen Kindern. Sie waren muslimischen Glaubens. Der Vater sagte, das Christentum sei für ihn die Religion der Freiheit. Die Mutter sagte, sie liebe Jesus. Mittlerweile habe ich auch schon die Kinder von Menschen getauft, die ich als Erwachsene getauft habe.

POW: Was ist bei der Arbeit mit Erwachsenen anders als bei der Arbeit mit Kindern, die sich beispielsweise auf die Erstkommunion vorbereiten?

Steinert: Die Erwachsenen wollen etwas, sie haben Interesse, sie sind auf der Suche. Sie haben gemerkt, dass ihnen etwas fehlt. Für sie ist der Glaube etwas Wertvolles, und sie stehen auch dahinter. Es ist eine schöne Erfahrung, dass die Botschaft Jesu die Menschen zu sich selbst führen kann. Die meisten kommen auch zum Ziel. Es kam auch schon vor, dass jemand aufgehört hat, weil der Rückhalt durch die Familie fehlte. Aber das ist die Ausnahme.

POW: Wie läuft ein solcher Vorbereitungskurs ab? Welche Inhalte vermitteln Sie den Taufbewerbern?

Steinert: Ein Kurs geht über 22 Abende. Zwölf Abende sind thematisch vorgegeben, die übrigen sind offen für Fragen, die sich aus dem Katechumenat ergeben. Die Abende stehen zum Beispiel unter der Überschrift „Sinnfrage – Glaubensfrage“, „Sakramente – Antwort der Kirche auf die Sehnsüchte des Lebens“ oder „Wie Leben gelingt – wenn Leben scheitert“. Es geht aber auch ganz praktisch darum, das Kirchenjahr und Kirchenbräuche kennenzulernen oder etwas über das Gemeindeleben zu erfahren. Nach der Taufe, die üblicherweise – aber nicht zwingend – in der Osternacht stattfindet, wird noch ein Abend für Rückblick und Ausblick angeboten.

(1113/0278; E-Mail voraus)

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