Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Christliche Werte in Europa

Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand spricht beim Europäischen Kongress in Rom – Papst Benedikt XVI. erinnert bei persönlicher Begegnung an Bischof Stangl

Rom/Würzburg (POW) Zur Frage nach den christlichen Werten in einem Europa im Wandel hat Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand beim Europäischen Kongress der EU-Bischofskommission „COMECE“ vom 23. bis 25. März in Rom referiert. Auf Einladung der „COMECE“ hatten rund 400 Delegierte von Bischofskonferenzen, Ordensgemeinschaften und katholischen Verbänden bei dem Kongress „Werte und Perspektiven für Europa“ des 50. Jahrestags der Unterzeichnung der Römischen Verträge gedacht.

Bei dem Treffen kam es auch zur Begegnung mit Papst Benedikt XVI. im Vatikan. Zu Hillenbrand sagte der Papst bei der Audienz, er wisse, dass die Diözese Würzburg heuer des 100. Geburtstags von Bischof Dr. Josef Stangl gedenke, der ihn zum Bischof geweiht habe. „Ich bewahre Bischof Josef Stangl in dankbarer Anerkennung“, betonte Papst Benedikt XVI.

Hillenbrand hatte auf Bitte von Karl Kardinal Lehmann, des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, und aufgrund seiner Tätigkeit als Experte bei der 1999 tagenden Europasynode im Vatikan das Referat übernommen. Der Würzburger Generalvikar richtete dabei das Nachdenken über Europa und die Vorstellungen über die damit verbundene christliche Werteperspektive an den Fragen aus, woher Europa komme, wofür es stehe und wohin es gehe. In der Debatte über die Zukunft des europäischen Projekts müssten gerade die Christen neue Impulse geben.

In einem gewandelten Europa habe die Kirche den Auftrag, eine mehr und mehr zusammengewachsene Staatengemeinschaft immer wieder daran zu erinnern, dass gerade der säkulare demokratische Rechtsstaat von Voraussetzungen lebe, die er selbst weder schaffen noch garantieren könne, betonte der Generalvikar. Die Forderung nach Achtung der Menschenrechte setze zum Beispiel ein bestimmtes Menschenbild voraus, das den Wert des Menschen nicht einseitig nach Funktionalität und Leistung bemesse. Um dies im pluralen und säkularen Staat zu wahren, sei der Gottesbezug in der EU-Verfassung wichtig. Er mache deutlich, dass der Sinn des Zusammenwachsens von Menschen und Völkern nicht bloß ein immanenter Wert sei, sondern von größeren Sinnzusammenhängen getragen werde. Mit dem Gottesbezug werde ein Freiheitsrahmen gewahrt, der die Grenzen der Politik sichtbar mache und Raum für das konkrete religiöse Zeugnis schaffe.

Untrennbar miteinander verbunden sind nach den Worten Hillenbrands die Gemeinschaft der Kirchen und die Einheit Europas. Zu den Grundlinien eines Ökumeneprogramms für Europa gehöre, dass beim Mühen um Formen der Einheit im Glauben die Frage nach Wahrheit nicht ausgeklammert werden dürfe. Dabei gehe es aber nicht nur um die Suche nach Einheit in theologischen Fragen, sondern auch um die Verständigung über ethische Positionen. Wichtig sei weiterhin ein verstärktes Mühen um den Dialog mit dem Judentum.

Unter dem Stichwort „politische Diakonie“ gelte es, den europäischen Einigungsprozess von der christlichen Versöhnungsbotschaft und der katholischen Soziallehre her mitzugestalten, unterstrich Hillenbrand. Mehr denn je habe eine solche politische Diakonie heute die hochbrisante Aufgabe, die Bedeutung der Familie und ihren Zusammenhang mit der Ehe als in Gott selbst gegründete Form der Gestaltung menschlichen Lebens deutlich zu machen. Alternative Lebensformen als gleichwertig zur Ehe anzusehen oder sie gar aktiv zu fördern, wäre missverstandene Toleranz. Schließlich warnte Hillenbrand vor einem Eurozentrismus. Die geforderte Solidarität der Einen Welt und der Einsatz für die Menschenrechte endeten weder am Ural noch am Atlantik. Wohlstand für Europa sei stets mit Verantwortung für die Welt verbunden. Aktueller denn je sei der Auftrag an die Christen, durch ihr vom Glauben inspiriertes Bemühen mitzuhelfen, dass Europa zukunftsfähig bleibe.

(1307/0491; E-Mail voraus)

Hinweis für Redaktionen: Foto „Papst mit Hillenbrand“ abrufbar im Internet